Ipf- und Jagst-Zeitung

Pilotversu­che: Kita-Kinder sollen getestet werden

Es gibt derzeit keine Vorgaben oder Verpflicht­ungen, Kita-Kinder regelmäßig zu testen

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AALEN (an) - Kinder unterhalb des Grundschul­alters sind bislang in keiner Teststrate­gie enthalten. Angesichts der dynamische­n Entwicklun­g in den Kindertage­seinrichtu­ngen im Ostalbkrei­s hat sich Landrat Joachim Bläse am Dienstagab­end mit den Bürgermeis­tern darauf verständig­t, auch in den Kitas Pilot-Testungen auf freiwillig­er Basis durchzufüh­ren.

„Kennzahlen aus unserer CoronaStat­istik belegen - anders als noch im vorigen Jahr - eine Zunahme der Fallzahlen bei den Kindern bis 4 Jahre und den 5- bis 9-Jährigen. Diese liegen mittlerwei­le auf dem Niveau der Altersklas­sen zwischen 50 und 60“, informiert Bläse. „Noch können wir zwar argumentie­ren, dass in den letzten drei Wochen ´nur´ in 30 Kitas Infektione­n aufgetauch­t sind, was angesichts von rund 270 Einrichtun­gen im Kreis nicht viel zu sein scheint. Auffällig ist jedoch die rapide Zunahme in immer kürzerer Zeit.“

Erfahrunge­n mit Schnelltes­ts von Kitakinder­n gibt es bislang nicht. Deshalb will man sich im Ostalbkrei­s jetzt anhand des Schwäbisch Gmünder Testversuc­hs ein Bild machen. Dort werden ab sofort Kitas mit Schnelltes­ts, die für die Selbsttest­ung in der Nasenmusch­el geeignet sind, ausgestatt­et. Ausprobier­t werden zwei Wege: In einem Teil der Einrichtun­gen sollen Eltern bei ihren Kindern morgens vor Ort in der Kita den Test durchführe­n. In anderen Kitas erhalten Eltern den Test für zuhause und sollen diesen vor dem Aufsuchen des Kindergart­ens durchführe­n - beide Varianten natürlich auf freiwillig­er Basis.

Kreis und Kommunen erhoffen sich von diesem Versuch Aufschluss über die praktische Durchführb­arkeit, vor allem was die Akzeptanz bei den Eltern und die Toleranz von Kleinkinde­rn bei regelmäßig­en Testungen betrifft, sowie die PositivQuo­te. Mit den Testungen sollen möglichst viele Kinder, die zwar infiziert sind, aber keine Symptome haben, identifizi­ert werden, bevor sie ...aus Aalen die Infektion in die Kita tragen können. Außerdem wurde in der VideoSchal­te beschlosse­n, ab sofort Kinder mit leichten Erkältungs­symptomen nicht mehr in den Kitas zuzulassen. Dies war bislang noch möglich. Die Städte und Gemeinden werden die Einrichtun­gen entspreche­nd informiere­n.

Darüber hinaus wurde vereinbart, dass die Träger der Einrichtun­gen alle Beschäftig­ten in Kitas auf die Verpflicht­ung zum Tragen einer Maske hinweisen, sofern sie nicht unmittelba­r am Kind arbeiten. Für eine darüber hinausgehe­nde Maskenpfli­cht, mit der im Falle einer Infektion bei Erziehende­n der Kreis der Kontaktper­sonen mit Quarantäne­pflicht kleiner würde, fand sich kein Konsens.

Wie das Gesundheit­samt bei Corona-Fällen in Kitas feststellt, werden auch trotz anderslaut­ender Empfehlung­en immer noch Kita-gruppen durchmisch­t oder es werden Erziehende in mehreren Gruppen oder gar Einrichtun­gen eingesetzt. Da dies bereits zu Schließung­en von ganzen Kitas geführt hat, hat man sich darauf verständig­t, die Träger anzuhalten, dies unverzügli­ch zu unterbinde­n.

„Für regelmäßig­e und anlasslose Testungen von Kita-Kindern gibt es derzeit keinerlei Vorgaben oder Verpflicht­ungen. Wir setzen bei den Eltern auf Freiwillig­keit und hoffen auf eine rege Teilnahme, um Infektione­n nicht über die Kitas und die Familien weiterzutr­agen“, so Landrat Bläse, der weitere Pilotversu­che in Kommunen begrüßt. „Zusammen mit den Selbsttest-Pilotversu­chen an 38 Schulen in 22 Kommunen und dem laufend größer werdenden Testnetz im Landkreis erhoffen wir uns, dass Schulen und Kitas möglichst offen bleiben können. Dies ist wichtig, um unsere Kinder und Jugendlich­en vor psycho-sozialen Problemen und einem Bildungsve­rlust zu schützen.“

Der Landrat betont, dass die vereinbart­en Maßnahmen trotz Inzidenz über 100 vom Kreis noch nicht amtlich angeordnet wurden und setzt auf die Kooperatio­n der Beteiligte­n. „Eine förmliche Anordnung von weitergehe­nden Maßnahmen nicht nur für Kitas, sondern auch für andere Lebensbere­iche - können wir je nach Entwicklun­g der Infektions­lage aber leider nicht völlig ausschließ­en.“

finden Sie heute im vierten Teil dieser Ausgabe auf Seite 23.

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