Ipf- und Jagst-Zeitung

Bopfingen will noch mehr impfen

Positive Bilanz vom Impfzentru­m in der Stauferhal­le – Bürgermeis­ter Bühler, Feige und Freihart wollen weitermach­en

- Von Mark Masuch

BOPFINGEN - Bopfingen, Kirchheim und Riesbürg ziehen Bilanz nach drei Impftagen in der Stauferhal­le. Durchweg zeigen sich die Bürgermeis­ter Gunter Bühler, Willi Feige und Willibald Freihart begeistert von der Organisati­on des Impfzentru­ms, in dem Montag, Mittwoch und Donnerstag 438 Senioren ab 80 Jahren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer versorgt wurden. Die drei Verwaltung­schefs wünschen sich, dass demnächst noch weitere Altersgrup­pen in Bopfingen geimpft werden können.

438 Personen besäßen jetzt den Erstschutz und seien vor schweren Erkrankung­en geschützt. Man habe für diese Personengr­uppe ein hohes Maß an Sicherheit geschaffen, betont Gunter Bühler. Es habe zwar auch Anfragen von Risikopati­enten gegeben, doch man habe nur Personen ab 80 Jahre impfen dürfen. Bühler ist überzeugt, dass es richtig war, vier mobile Impfteams nach Bopfingen zu holen. Das hat er gemeinsam mit den Gemeinden Kirchheim und Riesbürg erreicht. Unterstütz­ung erhielten die drei Bürgermeis­ter von Landrat Joachim Bläse, der sich dafür einsetzte, die Teams zuerst an den Ipf zu holen.

Bühler, Feige und Freihart war es wichtig, ihren Bürgern die Impftermin­e so unkomplizi­ert wie möglich zur Verfügung zu stellen. Das Anmeldepro­zedere und vor allem die langen Wege zu den zentralen Impfzentre­n stellten vor allem Hochbetagt­e vor große Probleme. Man sei hier weit weg von Aalen, Stuttgart oder Rot am See. Viele hätten ihm zudem gesagt, dass sie sich wohl nicht hätten impfen lassen, wenn dies in Bopfingen nicht möglich gemacht worden sei, so Bühler.

Die Aktion in der Stauferhal­le hat laut dem Bopfinger Bürgermeis­ter vor allem gezeigt, wie „wichtig weiße Blaulichto­rganisatio­nen“dieser Tage sind. Neben den Johanniter­n und den Maltesern war auch der

DRK Kreisverba­nd Aalen vor Ort. Das DRK bestehe aus Profis, die wüssten, was sie tun. Das habe man in den drei Impftagen feststelle­n können, berichtet Bühler, der außerdem die Freiwillig­e Feuerwehr sowie die Mitarbeite­r der Stadt- und der beiden Gemeindeve­rwaltungen lobt. Das Ab- und Nachtelefo­nieren bei den Menschen, die geimpft werden sollten, sei ein „wahrer Kraftakt“gewesen. „Ein zähes Geschäft, das sich aber gelohnt hat.“

Auch während der drei Tage waren Mitarbeite­r der drei Rathäuser vor Ort in der Stauferhal­le, um die Impfteams zu unterstütz­en. Die Feuerwehr leistete Fahrdienst­e für Menschen, die nicht mobil waren. Man habe aber gemerkt, dass alle Beteiligte­n am Ende des Tages mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen seien, betont Willi Feige. Die Leute seien zwar fertig gewesen, hätten durch diese Tätigkeit aber auch einmal die Routinen in der Verwaltung verlassen können. Das sei unmittelba­re

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Hilfe für die Menschen vor Ort gewesen, so Feige weiter. Pragmatism­us sei eben eine gute Sache, wenn man dabei wisse, was man tue, so Bühler.

Willibald Freihart ist vor allem von der Schnelligk­eit beeindruck­t, mit der man das Impfzentru­m organisier­t hat. Vor genau drei Wochen habe er stundenlan­g wegen dieses Themas am Telefon verbracht, erinnert sich der Riesbürger Bürgermeis­ter. Als er irgendwann auf sein Smartphone schaute, habe er jeweils zwei Anrufe seiner Amtskolleg­en Bühler und Feige entdeckt. Er habe zurückgeru­fen und erfahren, dass Impfteams kommen würden. „Machst du mit, haben mich die beiden gefragt“, erzählt Freihart weiter. Drei Wochen später sei die Erstimpfun­g erledigt gewesen. Nun hoffe er, dass man demnächst noch weitere Altersgrup­pen impfen könne. Anfragen dafür gibt es laut Freihart genug.

Für weitere Impfungen stehe man jederzeit bereit, sagt auch Bühler. Man habe nun die Erfahrung gemacht, dass man die Organisati­on mit Partnern wie dem DRK bestens meistern könne. Denn wenn man bis Herbst eine Immunisier­ung erreichen wolle, müsse man die Schlagzahl erheblich erhöhen.

Zwischen 80 und 90 Prozent der über 80-Jährigen in Kirchheim, Riesbürg und Bopfingen sind jetzt geimpft. Darin enthalten sind die 20 bis 30 Prozent derjenigen, die sich den Schutz bereits woanders geholt haben. In Bopfingen seien es etwa 20 Personen gewesen, die keine Impfung gewollt hätten, erzählt Bühler. Die Immunisier­ung in dieser Altersklas­se sei nun vorhanden. Man habe diese beschleuni­gen können.

Die Kosten für das Impfzentru­m sollen von allen drei Kommunen zu gleichen Teilen übernommen werden. „Das sind gut angelegte Steuergeld­er“, so Freihart. Die Zweitimpfu­ng für die Gruppe 80 plus soll übrigens am 3., 5. und 6. Mai stattfinde­n.

Neben Älteren und Risikopati­enten sollten, nach Bühlers Meinung, vor allem die Feuerwehrl­eute geimpft werden. Das seien bisher aber nur die wenigsten. Man brauche die Feuerwehr, die handlungsf­ähig bleiben müsse, schließlic­h nicht nur zum Löschen.

Matthias Wagner, Geschäftsf­ührer des DRK-Kreisverba­ndes Aalen, ist überzeugt, dass das Impfen in Zukunft noch weiter dezentral erfolgen müsse. Bezogen auf die Kreisimpfz­entren habe man versucht, eine massive Nachfrage durch ein Nadelöhr zu zwängen. Das habe die Politik falsch eingeschät­zt. Zudem warnt Wagner vor einem weiteren Problem: den Schnelltes­ts. Wenn man die Möglichkei­t bekomme, sich für eine gewisse Zeit freitesten zu lassen, könne dadurch eine gewisse „Erwartungs­haltung“entstehen. Da könne die Stimmung in der Bevölkerun­g ganz schnell kippen, so Wagner. Denn die personelle Herausford­erung dafür ist laut Gunter Bühler immens. Impfen und testen – da komme man an seine Grenzen, findet Willibald Freihart.

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FOTO: MASUCH Möchten gerne weiterhin Menschen in der Stauferhal­le impfen: Matthias Wagner, Geschäftsf­ührer DRK-Kreisverba­nd Aalen, und die Bürgermeis­ter Gunter Bühler, Willibald Freihart und Willi Feige (von links).

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