Festliche Kirchenmusik an den Kar- und Ostertagen
Regionalkantor Benedikt Nuding hat für Karfreitag vier professionelle Vokalsolisten engagiert
ELLWANGEN - Ostern ist auch in der Ellwanger Basilika ein Höhepunkt des Kirchenjahres. Für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste an Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern hat sich Regionalkantor Benedikt Nuding viel vorgenommen. „Ich hoffe, dass alles wie geplant stattfinden kann“, sagt der Kirchenmusiker angesichts der steigenden Infektionszahlen. Denn sollte die Sieben-Tage-Inzidenz im Ostalbkreis an drei Tagen hintereinander bei 200 oder mehr pro 100 000 Einwohner liegen, könnten keine Präsenzgottesdienste stattfinden . Das sieht jedenfalls der aktuelle Pandemie-Stufenplan der Diözese Rottenburg-Stuttgart vor.
Benedikt Nuding hofft, dass die Inzidenzzahlen vor Ostern nicht mehr auf die 200er-Marke klettern, sodass seine „Arbeit von zig Stunden“nicht umsonst war. „Ich hoffe sehr, dass wir die Ostergottesdienste wie geplant feiern werden. Denn es gibt zuvor schon sehr viel zu tun“, blickt er auf die Literatursuche, die Einteilung der Sänger und Instrumentalisten, die Organisation von Probenräumlichkeiten und die Proben. Und nach dem Ansteigen der Inzidenz auf über 100 musste Nuding die ursprünglich mit acht Personen besetzten Ensembles „herunterkürzen – von acht auf vier Sänger“. Man könne nichts langfristig planen, bedauert er.
Nach Plan wird die Choralschola die Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag um 19 Uhr traditionell mit Gregorianik und deutschem Liturgiegesang gestalten. „Da gibt es ja noch Orgelmusik bis zum Gloria“, weiß Benedikt Nuding: „Danach
werden wir den Rest des Gottesdienstes von unten gestalten.“
Eine gestalterische Herausforderung ist am Karfreitag um 15 Uhr die Feier vom Leiden und Sterben Jesu. Denn am Karfreitag gibt es in der katholischen Liturgie keine Instrumentalmusik, also auch keine Orgelklänge. „Da wird also nur gesungen“, berichtet der Regionalkantor. Benedikt Nuding hat deshalb vier professionelle Vokalsolisten engagiert, die alle Gesang studiert haben und a cappella singen: Sandra Bildmann (Sopran), Mirjam Scheider (Alt), Roger Gehrig (Tenor) und Kai Preußker (Bass). „Es sind sehr schöne Stücke, die wir musizieren werden“, so Nuding. Zu hören sind Vokalwerke von Shepherd und dem zeitgenössischen österreichischen Komponisten Michael Stenov, die große Motette „Fürwahr, er trug unsere Krankheit“op. 12 Nr. 9 des deutschen Komponisten Hugo Distler (1908 bis 1942) sowie Choräle von Johann Sebastian Bach aus der Johannes- und der Matthäuspassion. Den Gottesdienst am Karfreitag hält der pensionierte Pfarrer Anton Eßwein.
Für die Gestaltung der Osternacht am Samstag um 20.30 Uhr hat sich Benedikt Nuding ebenfalls einiges einfallen lassen. „Da war es mir ein Anliegen, in dieser groß angelegten Liturgie möglichst viele Mitwirkende einzuspannen“, verrät der Kirchenmusiker. So singt ein Frauenensemble aus dem Stiftschor auf der Empore. Die Choralschola hingegen singt von unten. „Dann gibt es noch jede Menge Kantoren, die Psalmen beziehungsweise das österliche Halleluja vom Ambo aus vorsingen“, so Nuding.
Im Ostergottesdienst am Ostersonntag um 9.30 Uhr mit Prälat Werner Redies treten ein Vokalquartett des Stiftschors und der Trompeter Wendelin Dauser auf. Die Gottesdienstbesucher dürfen vierstimmige Chorsätze zu Osterchorälen, eine zweistimmige Messvertonung und festliche Werke für Trompete und Orgel genießen. „Ich singe mit vier Sängerinnen und Sängern aus meinem Stiftschor“, freut sich Nuding. Es sei Tradition, dass zu Weihnachten und Ostern immer eine Orchestermesse aufgeführt werde, so Nuding. Angesichts der Pandemie und der damit verbundenen Auflagen und Einschränkungen fragte sich der Kantor: Was kann man in dieser Situation machen? So entschied er sich für eine zweistimmige Messe mit Orgelbegleitung. Beim Gottesdienst am Ostermontag um 9.30 Uhr schließlich singt ein Vokalensemble des Stiftschors.
Die Gottesdienste am Ostersonntag und am Ostermontag in der Basilika werden gestreamt und können auf Youtube live mitverfolgt werden.