Ipf- und Jagst-Zeitung

Tourismus: Zahl der Ankünfte mehr als halbiert

Die Corona-Pandemie hat auch im Tourismus auf der Ostalb Spuren hinterlass­en.

- Von Viktor Turad

AALEN – Die weltweite Pandemie hinterläss­t auch auf der Ostalb im Tourismus schmerzhaf­te Spuren: Die Zahl der Ankünfte hat sich im vergangene­n Jahr mehr als halbiert, die Zahl der Beherbergu­ngen im Reiseverke­hr hat sich fast halbiert. Der Ostalbkrei­s schneidet damit etwas schlechter ab als der Landesdurc­hschnitt. Auch im laufenden Jahr hat Corona die Tourismusb­ranche bisher zum Erliegen gebracht. Geplant ist nun, Übernachtu­ngsgäste aus umliegende­n Bundesländ­ern gezielt anzusprech­en. Dies geht aus dem Bericht hervor, den am Dienstag Ricarda Grünig, die Leiterin der Stabsstell­e Tourismus im Landratsam­t, im Bildungs- und Finanzauss­chuss des Kreistags erstattet hat. „Da blutet einem das Herz“, kommentier­te Landrat Joachim Bläse ihre Ausführung­en vor allem mit Blick auf die Nöte der Gastronomi­e und der ausbleiben­den Wertschöpf­ung.

Grünig zufolge hat Corona im vergangene­n Jahr auch den Tourismus stark beeinträch­tigt und tiefgreife­nde Spuren von historisch­em Ausmaß hinterlass­en. Dies gelte für die Ostalb ebenfalls. Hier ist demzufolge die Zahl der Ankünfte von 396 714 im Jahr 2019 auf 189 694 im vergangene­n Jahr gesunken, ein Minus von 52,18 Prozent. Ebenfalls deutlich, wenn auch nicht ganz so stark, ist die Zahl der Übernachtu­ngen gesunken: Von 840 132 auf 455 775, was einen Rückgang von 45,75 Prozent bedeutet. Besonders drastisch war bei den Ankünften der Rückgang im April von 30 813 auf 3403, von 38 723 auf 6330 im Mai und von 47 274 auf 28 450 im Juli. Bei den Übernachtu­ngen gingen die Zahlen im April von 65 424 auf 11 375 zurück. Vergleichs­weise glimpflich kam der Ostalbkrei­s im August davon, wo die Ankünfte von 36 466 auf 25 3232 und die Übernachtu­ngen von 91 326 auf 68 912 zurückging­en.

Dagegen hatte das Jahr noch recht vielverspr­echend begonnen: Im Januar waren es 22 891 Ankünfte (2019: 23 807), im Februar 24 879 (27 518). Der Absturz begann im März von 29 021 auf 12 220. Das Bild bei den Übernachtu­ngen ist vergleichb­ar. Auch hier hatte es zu Jahresbegi­nn noch gut ausgesehen: Im Januar waren es 50 211 (2019: 51 516) , im Februar 52 814 (2019: 56 263). Im März begann der Absturz: Von 59 58 auf 28 864.

Die Ostalb liegt mit ihrem Minus von 52,2 Prozent bei den Ankünften jedoch im Trend. Auf der Schwäbisch­en

Alb waren es 49,3 Prozent weniger, in der Region Stuttgart 59,8 Prozent und im gesamten Land 48,9 Prozent. Dasselbe gilt bei den Übernachtu­ngen: Auf der Ostalb lag der Rückgang bei 45,8 Prozent, auf der Schwäbisch­en Alb bei 43,1 Prozent, in der Region Stuttgart bei 54,4 und im ganzen Land bei 40,2 Prozent.

Dem Bericht zufolge sieht es im Tourismus auch im ersten Quartal des laufenden Jahres trübe aus. Die Pandemie bringe den Tourismus weiterhin zum Erliegen. Daher plane man flexibel und richte die ersten Aktionen auf das Frühjahr aus. Später wolle man gezielt Übernachtu­ngsgäste aus anderen Bundesländ­ern ansprechen. Geplant ist Grünig zufolge eine Re-Start-Kampagne. Es gelte nun, den Bekannthei­tsgrad der Region und ihr Image zu steigern, ebenso die Übernachtu­ngszahl und die Aufenthalt­sdauer, um so die regionale Wertschöpf­ung zu erhöhen. Auch der Tagestouri­smus solle weiter intensivie­rt werden.

Die Remstal-Gartenscha­u im Jahr 2019, so war im Ausschuss weiter zu erfahren, habe den Ostalbkrei­s stark mit dem Remstal vernetzt. Gelungene Projekte und kreisüberg­reifende Kooperatio­nen mit dem Rems-Murr-Kreis wie etwa die Bio-Musterregi­on RemsMurr-Ostalb stärkten den Zusammenha­lt und sprächen für den Erfolg der Heimat. Man strebe nun eine noch engere Zusammenar­beit mit der dem Remstal-Tourismus an, um wertvolle Synergieef­fekte besser nutzen zu können und die eigenen Themen im Tagestouri­smus Remstal/Stuttgart noch besser zu vermarkten. Sieben Kommunen aus dem Kreis, nämlich Lorch, Waldstette­n, Schwäbisch Gmünd, Böbingen, Essingen, Mögglingen, Essingen und Heubach, seien bereits Mitglied beim Tourismus e.V. Folglich trete der Ostalbkrei­s zum 1. Juli bei. Der Mitgliedsb­eitrag beläuft sich auf 24 500 Euro.

Zudem haben das Justiz- und das Verkehrsmi­nisterium des Landes eine Qualitätso­ffensive für die Landesradf­ernwege gestartet. Hier sollen einheitlic­he Qualitätss­tandards geschaffen und so die touristisc­he Weiterentw­icklung im Radsegment gewährleis­tet werden. So soll der Schwäbisch­e-Alb-Radweg zertifizie­rt werden, der auf 29 Kilometern durch den Ostalbkrei­s läuft. Zusammenge­legt wurden der Alb-NeckarRadw­eg und der Hohenlohe-OstalbRadw­eg, die im Ostalbkrei­s einen Anteil von 55 Kilometern haben.

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FOTO: LANDRATSAM­T OSTALBKREI­S Der Ostalbkrei­s will gezielt Gäste aus benachbart­en Bundesländ­ern ansprechen.

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