Tourismus: Zahl der Ankünfte mehr als halbiert
Die Corona-Pandemie hat auch im Tourismus auf der Ostalb Spuren hinterlassen.
AALEN – Die weltweite Pandemie hinterlässt auch auf der Ostalb im Tourismus schmerzhafte Spuren: Die Zahl der Ankünfte hat sich im vergangenen Jahr mehr als halbiert, die Zahl der Beherbergungen im Reiseverkehr hat sich fast halbiert. Der Ostalbkreis schneidet damit etwas schlechter ab als der Landesdurchschnitt. Auch im laufenden Jahr hat Corona die Tourismusbranche bisher zum Erliegen gebracht. Geplant ist nun, Übernachtungsgäste aus umliegenden Bundesländern gezielt anzusprechen. Dies geht aus dem Bericht hervor, den am Dienstag Ricarda Grünig, die Leiterin der Stabsstelle Tourismus im Landratsamt, im Bildungs- und Finanzausschuss des Kreistags erstattet hat. „Da blutet einem das Herz“, kommentierte Landrat Joachim Bläse ihre Ausführungen vor allem mit Blick auf die Nöte der Gastronomie und der ausbleibenden Wertschöpfung.
Grünig zufolge hat Corona im vergangenen Jahr auch den Tourismus stark beeinträchtigt und tiefgreifende Spuren von historischem Ausmaß hinterlassen. Dies gelte für die Ostalb ebenfalls. Hier ist demzufolge die Zahl der Ankünfte von 396 714 im Jahr 2019 auf 189 694 im vergangenen Jahr gesunken, ein Minus von 52,18 Prozent. Ebenfalls deutlich, wenn auch nicht ganz so stark, ist die Zahl der Übernachtungen gesunken: Von 840 132 auf 455 775, was einen Rückgang von 45,75 Prozent bedeutet. Besonders drastisch war bei den Ankünften der Rückgang im April von 30 813 auf 3403, von 38 723 auf 6330 im Mai und von 47 274 auf 28 450 im Juli. Bei den Übernachtungen gingen die Zahlen im April von 65 424 auf 11 375 zurück. Vergleichsweise glimpflich kam der Ostalbkreis im August davon, wo die Ankünfte von 36 466 auf 25 3232 und die Übernachtungen von 91 326 auf 68 912 zurückgingen.
Dagegen hatte das Jahr noch recht vielversprechend begonnen: Im Januar waren es 22 891 Ankünfte (2019: 23 807), im Februar 24 879 (27 518). Der Absturz begann im März von 29 021 auf 12 220. Das Bild bei den Übernachtungen ist vergleichbar. Auch hier hatte es zu Jahresbeginn noch gut ausgesehen: Im Januar waren es 50 211 (2019: 51 516) , im Februar 52 814 (2019: 56 263). Im März begann der Absturz: Von 59 58 auf 28 864.
Die Ostalb liegt mit ihrem Minus von 52,2 Prozent bei den Ankünften jedoch im Trend. Auf der Schwäbischen
Alb waren es 49,3 Prozent weniger, in der Region Stuttgart 59,8 Prozent und im gesamten Land 48,9 Prozent. Dasselbe gilt bei den Übernachtungen: Auf der Ostalb lag der Rückgang bei 45,8 Prozent, auf der Schwäbischen Alb bei 43,1 Prozent, in der Region Stuttgart bei 54,4 und im ganzen Land bei 40,2 Prozent.
Dem Bericht zufolge sieht es im Tourismus auch im ersten Quartal des laufenden Jahres trübe aus. Die Pandemie bringe den Tourismus weiterhin zum Erliegen. Daher plane man flexibel und richte die ersten Aktionen auf das Frühjahr aus. Später wolle man gezielt Übernachtungsgäste aus anderen Bundesländern ansprechen. Geplant ist Grünig zufolge eine Re-Start-Kampagne. Es gelte nun, den Bekanntheitsgrad der Region und ihr Image zu steigern, ebenso die Übernachtungszahl und die Aufenthaltsdauer, um so die regionale Wertschöpfung zu erhöhen. Auch der Tagestourismus solle weiter intensiviert werden.
Die Remstal-Gartenschau im Jahr 2019, so war im Ausschuss weiter zu erfahren, habe den Ostalbkreis stark mit dem Remstal vernetzt. Gelungene Projekte und kreisübergreifende Kooperationen mit dem Rems-Murr-Kreis wie etwa die Bio-Musterregion RemsMurr-Ostalb stärkten den Zusammenhalt und sprächen für den Erfolg der Heimat. Man strebe nun eine noch engere Zusammenarbeit mit der dem Remstal-Tourismus an, um wertvolle Synergieeffekte besser nutzen zu können und die eigenen Themen im Tagestourismus Remstal/Stuttgart noch besser zu vermarkten. Sieben Kommunen aus dem Kreis, nämlich Lorch, Waldstetten, Schwäbisch Gmünd, Böbingen, Essingen, Mögglingen, Essingen und Heubach, seien bereits Mitglied beim Tourismus e.V. Folglich trete der Ostalbkreis zum 1. Juli bei. Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 24 500 Euro.
Zudem haben das Justiz- und das Verkehrsministerium des Landes eine Qualitätsoffensive für die Landesradfernwege gestartet. Hier sollen einheitliche Qualitätsstandards geschaffen und so die touristische Weiterentwicklung im Radsegment gewährleistet werden. So soll der Schwäbische-Alb-Radweg zertifiziert werden, der auf 29 Kilometern durch den Ostalbkreis läuft. Zusammengelegt wurden der Alb-NeckarRadweg und der Hohenlohe-OstalbRadweg, die im Ostalbkreis einen Anteil von 55 Kilometern haben.