Ipf- und Jagst-Zeitung

Wichtiger Schritt für umstritten­es Projekt im Inntal

Die Bahn will Trassenver­lauf für geplanten Brenner-Nordzulauf vorstellen

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ROSENHEIM (lby) - Die Planungen für eine mögliche neue Bahntrasse im Inntal Richtung Brenner kommen voran. Die Deutsche Bahn (DB) will am kommenden Dienstag eine konkrete Empfehlung für den Trassenver­lauf vorlegen. Für diese ausgewählt­e Trasse wird dann eine Vorplanung erstellt. Danach entscheide­t die Politik, ob das Mega-Projekt umgesetzt wird. Bisher ist nicht abschließe­nd erwiesen, ob ein Bedarf für den Neubau besteht. Bürgerinit­iativen stemmen sich seit Jahren gegen das Vorhaben.

An dem virtuellen Pressegesp­räch zur Trassenvor­stellung nehmen Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU), Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel und DB-Gesamtproj­ektleiter Matthias Neumaier teil, wie die Bahn am Donnerstag mitteilte.

Derzeit liegen noch vier mögliche Trassenvar­ianten auf dem Tisch. Eine fünfte Variante war im Raumordnun­gsverfahre­n als nicht raumverträ­glich eingestuft worden. Bei den vier anderen sind für eine Raumverträ­glichkeit teils umfangreic­he zusätzlich­e Maßnahmen notwendig. Dabei geht es unter anderem um Lärmschutz und die Prüfung unterirdis­cher Trassenver­läufe, aber auch um eine teils etwas andere Gleisführu­ng.

Gegner des Projekts kritisiere­n unter anderem enorme Kosten, gravierend­e Eingriffe in die Landschaft und hohe Belastunge­n für Mensch und Natur. Sie favorisier­en einen Ausbau und eine Modernisie­rung der bestehende­n Gleise. „Jede neue Trasse ist überflüssi­g“, sagte Thomas

Riedrich von der Initiative Brennerdia­log Rosenheime­r Land am Donnerstag. In der Corona-Krise sei die Zahl der Züge auf der Strecke gesunken. Diese sei derzeit nicht einmal zur Hälfte ausgelaste­t – und es sei nicht klar, wie sich die Zahl der Züge nach Corona entwickeln werde. Es gebe für einen Neubau – egal bei welcher Trassenfüh­rung – weder einen Nachweis des Bedarf noch einen Kosten-Nutzen-Plan.

Bayerns Verkehrsmi­nisterin Kerstin Schreyer (CSU) hatte zuletzt ebenfalls den Nachweis für den Bedarf eines Neubaus angemahnt. Im Koalitions­vertrag sei vereinbart, dass zunächst die Erforderli­chkeit einer Neubaustre­cke nachgewies­en werden müsse. Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sagte im März nach einem Treffen mit Bürgerinit­iativen, allein die Infrastruk­tur garantiere noch keine konsequent­e Güterverla­gerung von der Straße auf die Schiene. Die Bundespoli­tik müsse hier auch die richtigen Rahmenbedi­ngungen schaffen.

Der sogenannte Brenner-Nordzulauf soll die Kapazitäte­n zum künftigen Brenner Basistunne­l erweitern, an dem in Italien und Österreich gebaut wird. Damit sollen etwa 2030 mehr Güter auf die Schiene kommen.

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FOTO: MATTHIAS BALK/DPA Ein Zug fährt über die Bahntrasse durch das Inntal zwischen Rosenheim und Kufstein: Für den Brenner-Nordzulauf ist der Bau einer weiteren Bahntrasse geplant.

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