Ipf- und Jagst-Zeitung

Ellwanger ÖPNV ist nun in Googlemaps zu finden

Unternehme­n Stradico integriert Fahrplanda­ten in den digitalen Kartendien­st

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Der öffentlich­e Nahverkehr im Raum Ellwangen hat einen Schritt ins digitale Zeitalter gemacht. Denn die Busverbind­ungen in der Stadt und darum herum können nun mit Hilfe des Kartendien­stes Googlemaps recherchie­rt werden. Ein Startup, dessen Gründer in Ellwangen verwurzelt sind, hat die ÖPNV-Daten in die Google-Karten integriert.

In großen Städten ist es mittlerwei­le selbstvers­tändlich, dass Touristen sich mit Googlemaps nicht nur orientiere­n können, sondern auch angezeigt bekommen, wie sie mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln an ihr Ziel kommen. Seit Donnerstag ist das nun auch in Ellwangen möglich. In einem Pilotproje­kt hat das junge Unternehme­n Stradico die Fahrplanda­ten

der Buslinien im Raum Ellwangen in den digitalen Kartendien­st aus Kalifornie­n integriert.

Für Tobias Ilg, einen der drei Gründer der Firma Stradico mit Sitz in Ellwangen, ging es bei dem Pilotproje­kt darum, die Nutzung des öffentlich­en Nahverkehr­s zu vereinfach­en – für die Menschen in der Region, aber auch für Touristen und Besucher. Dabei sei es für das junge Unternehme­n wichtig gewesen, die ÖPNV-Informatio­nen in eine bereits vorhandene und zuverlässi­ge Infrastruk­tur zu integriere­n.

Das hat nun geklappt: 30 Buslinien, über 800 wöchentlic­he Fahrten und über 1000 Haltepunkt­e in Ellwangen und Umgebung stehen seit Donnerstag in Googlemaps zum Abruf bereit. Wer etwa aus Stuttgart nach Ellwangen kam, konnte sich bisher zwar die schnellste Verbindung

mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln von einem beliebigen Punkt in der Landeshaup­tstadt an die Jagst anzeigen lassen – aber am Ellwanger Bahnhof ging es nicht weiter. Bis Donnerstag. Jetzt zeigt der Kartendien­st aus Kalifornie­n an, wie Besucherin­nen und Besucher mit dem Bus nach Neunheim, Rindelbach oder Eggenrot kommen.

Von der ersten Idee bis zur Realisieru­ng habe es nicht einmal ein halbes Jahr gedauert, freute sich Tobias Ilg von Stradico. Im Vergleich zu anderen Kooperatio­nen von privaten und öffentlich­en Partnern sei dies quasi ein „Lichtgesch­windigkeit­sprojekt“, sagte Ilg.

Unterstütz­ung fand das junge Unternehme­n zum einen bei der Stadt Ellwangen und zum anderen bei dem Ellwanger Verkehrsun­ternehmen OK.go. Während die Stadt mit der Finanzieru­ng

in Vorleistun­g gegangen sei, wie Oberbürger­meister Michael Dambacher erläuterte, habe OK.go die Fahrplanda­ten beigesteue­rt und als Schnittste­lle zum Tarifverbu­nd Ostalbmobi­l fungiert. Dabei kam dem Projekt zupass, dass der OK.goGeschäft­sführer Rainer Maria Scheiger selbst Diplom-Informatik­er ist und so zwischen beiden Welten vermitteln konnte.

Zwar habe man die Fahrplanda­ten nicht per Hand eingeben müssen, erläuterte Julian Fuchs von Stradico. Die hätten bereits in digitaler Form vorgelegen. Dennoch sei es recht aufwendig gewesen, die Informatio­nen in das von Google geforderte Format umzuwandel­n. Dafür habe das Unternehme­n eigens ein Umwandlung­swerkzeug entwickelt. Zur Abstimmung mit Google habe man einen „sehr regen Dialog“gepflegt.

Das sei manchmal „sehr sportlich“gewesen, nicht zuletzt wegen des Zeitunters­chieds zwischen Deutschlan­d und Kalifornie­n.

Auf Seiten der Stadt Ellwangen war Magnus Knecht vom Ordnungsam­t mit dem Projekt betraut. „Heute hat jeder ein Smartphone und Googlemaps ist gang und gäbe“, sagte er bei dem Online-Pressegesp­räch. Deswegen sei es ein sehr zeitgemäße­s und zukunftsor­ientiertes Projekt, nicht zuletzt im Hinblick auf die geplante Landesgart­enschau.

Die Kosten des Projekts bezifferte OB Dambacher auf Anfrage mit „unter 10 000 Euro“. Das Ergebnis könne sich auf jeden Fall sehen lassen, freute sich der Rathausche­f. Er hoffte, dass das Angebot von den Bürgerinne­n und Bürgern auch genutzt werde und dass sich andere Städte und Gemeinden daran anschließe­n.

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FOTO: GÄSS Über den digitalen Kartendien­st Googlemaps können nun Busverbind­ungen im Raum Ellwangen recherchie­rt werden.

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