Ellwanger ÖPNV ist nun in Googlemaps zu finden
Unternehmen Stradico integriert Fahrplandaten in den digitalen Kartendienst
ELLWANGEN - Der öffentliche Nahverkehr im Raum Ellwangen hat einen Schritt ins digitale Zeitalter gemacht. Denn die Busverbindungen in der Stadt und darum herum können nun mit Hilfe des Kartendienstes Googlemaps recherchiert werden. Ein Startup, dessen Gründer in Ellwangen verwurzelt sind, hat die ÖPNV-Daten in die Google-Karten integriert.
In großen Städten ist es mittlerweile selbstverständlich, dass Touristen sich mit Googlemaps nicht nur orientieren können, sondern auch angezeigt bekommen, wie sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an ihr Ziel kommen. Seit Donnerstag ist das nun auch in Ellwangen möglich. In einem Pilotprojekt hat das junge Unternehmen Stradico die Fahrplandaten
der Buslinien im Raum Ellwangen in den digitalen Kartendienst aus Kalifornien integriert.
Für Tobias Ilg, einen der drei Gründer der Firma Stradico mit Sitz in Ellwangen, ging es bei dem Pilotprojekt darum, die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu vereinfachen – für die Menschen in der Region, aber auch für Touristen und Besucher. Dabei sei es für das junge Unternehmen wichtig gewesen, die ÖPNV-Informationen in eine bereits vorhandene und zuverlässige Infrastruktur zu integrieren.
Das hat nun geklappt: 30 Buslinien, über 800 wöchentliche Fahrten und über 1000 Haltepunkte in Ellwangen und Umgebung stehen seit Donnerstag in Googlemaps zum Abruf bereit. Wer etwa aus Stuttgart nach Ellwangen kam, konnte sich bisher zwar die schnellste Verbindung
mit öffentlichen Verkehrsmitteln von einem beliebigen Punkt in der Landeshauptstadt an die Jagst anzeigen lassen – aber am Ellwanger Bahnhof ging es nicht weiter. Bis Donnerstag. Jetzt zeigt der Kartendienst aus Kalifornien an, wie Besucherinnen und Besucher mit dem Bus nach Neunheim, Rindelbach oder Eggenrot kommen.
Von der ersten Idee bis zur Realisierung habe es nicht einmal ein halbes Jahr gedauert, freute sich Tobias Ilg von Stradico. Im Vergleich zu anderen Kooperationen von privaten und öffentlichen Partnern sei dies quasi ein „Lichtgeschwindigkeitsprojekt“, sagte Ilg.
Unterstützung fand das junge Unternehmen zum einen bei der Stadt Ellwangen und zum anderen bei dem Ellwanger Verkehrsunternehmen OK.go. Während die Stadt mit der Finanzierung
in Vorleistung gegangen sei, wie Oberbürgermeister Michael Dambacher erläuterte, habe OK.go die Fahrplandaten beigesteuert und als Schnittstelle zum Tarifverbund Ostalbmobil fungiert. Dabei kam dem Projekt zupass, dass der OK.goGeschäftsführer Rainer Maria Scheiger selbst Diplom-Informatiker ist und so zwischen beiden Welten vermitteln konnte.
Zwar habe man die Fahrplandaten nicht per Hand eingeben müssen, erläuterte Julian Fuchs von Stradico. Die hätten bereits in digitaler Form vorgelegen. Dennoch sei es recht aufwendig gewesen, die Informationen in das von Google geforderte Format umzuwandeln. Dafür habe das Unternehmen eigens ein Umwandlungswerkzeug entwickelt. Zur Abstimmung mit Google habe man einen „sehr regen Dialog“gepflegt.
Das sei manchmal „sehr sportlich“gewesen, nicht zuletzt wegen des Zeitunterschieds zwischen Deutschland und Kalifornien.
Auf Seiten der Stadt Ellwangen war Magnus Knecht vom Ordnungsamt mit dem Projekt betraut. „Heute hat jeder ein Smartphone und Googlemaps ist gang und gäbe“, sagte er bei dem Online-Pressegespräch. Deswegen sei es ein sehr zeitgemäßes und zukunftsorientiertes Projekt, nicht zuletzt im Hinblick auf die geplante Landesgartenschau.
Die Kosten des Projekts bezifferte OB Dambacher auf Anfrage mit „unter 10 000 Euro“. Das Ergebnis könne sich auf jeden Fall sehen lassen, freute sich der Rathauschef. Er hoffte, dass das Angebot von den Bürgerinnen und Bürgern auch genutzt werde und dass sich andere Städte und Gemeinden daran anschließen.