Der zweite Teil ist noch schöner
An dieser Stelle hieß es vor fast einem Jahr mal: „Coole Geschichte in Crailsheim“. Damals spielten die BundesligaBasketballer nach der Saisonunterbrechung als eine von zehn Mannschaften das Finalturnier in München und belegten letztlich den zehnten Platz. Und nun setzten die HAKRO Merlins Crailsheim noch einen drauf: Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte erreichten sie die Play-offs, also dürfen die Crailsheimer als eine der besten acht Mannschaften um die deutsche Meisterschaft spielen. Das Ganze steht schon sieben Spieltage vor dem Ende der regulären Saison fest. Respekt!
Das zeigt wieder einmal: Wenn man sich im Sport stetig weiterentwickelt mit seinen finanziellen Möglichkeiten und nicht herumposaunt, sondern hart arbeitet, ist alles möglich. Gepaart mit Bescheidenheit, auch eine wichtige Tugend. Im 35. Jahr des Vereinsbestehens solch ein Erfolg – und trotzdem ist man sich jetzt schon bewusst, dass es im nächsten Jahr wieder gegen den Abstieg geht. Wobei: Wenn man erst einmal in der Erfolgsspur ist ... Erfolg weckt natürlich Begehrlichkeiten, immer wieder muss Crailsheim Top-Spieler ziehen lassen und auch um Erfolgscoach Tuomas Iisalo gab und gibt es Abgangsgerüchte.
Basketball-Deutschland schaut auf Crailsheim, in der Best-of-Serie noch einmal mehr. Schade nur, dass die Fans aus dem Umland wie von der Ostalb das Jahr voller Erfolge nicht in der Halle miterleben durften. Die Arena Hohenlohe ist normalerweise ein Hexenkessel – dennoch holten die Crailsheimer auch ohne Push der Anhänger in elf ihrer bisher 14 Heimspiele den Sieg – auch eine mentale Leistung. Auch ohne Fans, wie zum Ende der Vorsaison: Die coole Geschichte hat ihren zweiten Teil. Meistens folgt daraufhin der Dritte.