Wenn der Tuba ein Licht aufgeht
Bernd Dürr lässt aus Musikinstrumenten Designerlampen und Kerzenleuchter entstehen
AALEN - Aus dem Gitarrengriff einer E-Gitarre wird eine Designerlampe, eine Piccolo-Querflöte verwandelt sich in einen Kerzenständer und eine Schalmei erstrahlt als leuchtendes Kunstobjekt: Der Aalener Bernd Dürr macht in seiner „Freihändig - Werkstatt für Besonderes“aus Musikinstrumenten „musikalische Lampen“und Einzelstücke. Echte „Hingucker“sind sie jedenfalls alle.
Sein größtes leuchtendes Instrumentenobjekt hängt im Lehrerzimmer der Musikschule im Kulturbahnhof. 3,80 Meter lang ist die Deckenlampe, bestückt mit 25 Instrumenten und wie alle seine Designerlampen ein echtes Unikat.
Der gelernte Werkzeugmacher, der an der Hochschule Aalen Maschinenbau studierte, hat außerdem eine Ausbildung zur Elektrofachkraft gemacht. Daher kann er all die Instrumente völlig sicher und fachmännisch zum Leuchten bringen. Ob das nun ein Waldhorn, eine Tuba oder eine Trompete ist. Besonders schön, erklärt er, sind Instrumente mit einem Schalltrichter, aus dem es später leuchtet. Das Licht ist dimmbar und die LEDs erzeugen ein heimeliges, angenehmes Licht in der Wohnung. Aus einem Geigenhals oder einem Trompetenstück lässt er Kerzenständer entstehen.
In seiner Garagenwerkstatt in der Hegelstraße mit Drehbank und Fräsmaschine macht der kreative Autodidakt alles selbst. Die Lampen werden gelötet, elektrifiziert, poliert, auf Wunsch lackiert oder versilbert für einen besonders edlen Glanz. Ganz wichtig ist ihm dabei wenn die Lampe fertig ist: „Man soll nicht sehen, wie es gemacht ist.“Was er an seiner Arbeit besonders schätzt: Er haucht Instrumenten „neues Leben ein“und lässt etwas Neues entstehen. Und das schätzen seine Kunden offensichtlich.
Das sind beispielsweise Eltern von Musikschülern, die dem musizierenden Sohn oder der Tochter ein besonderes Geschenk machen wollen, ein Geschenk für einen 80-jährigen Musiker oder eine leuchtende Erinnerung an den verstorbenen, Trompete spielenden Ehemann. Bernd Dürr kauft selber Instrumente um sie „umzubauen“oder er bekommt gebrauchte von seinen Kunden. Und die, sagt er, „wollen etwas Ungewöhnliches in der Wohnung haben.“Das Designen macht ihm viel Spaß, besonders wenn er dann begeisterte Rückmeldungen und viel Lob bekommt. Deshalb freut er sich auch über seine treue Kundschaft. Auch Kindern gefallen die ungewöhnlichen Lampen und Leuchten. Was der Aalener dabei bemerkt hat: „Kindern fällt sofort auf, dass es sich um ein Instrument handelt. Erwachsene sehen zuerst die Lampe.“
Der Aalener ist auf Kunsthandwerkermärkten und Ausstellungen in ganz Süddeutschland unterwegs. Leider, sagt er, sind derzeit die Märkte bis Mitte Mai abgesagt – „obwohl bei den Märkten an der frischen Luft mit viel Platz, Maske, Abstandsregeln
und ohne Gedränge nichts dagegen sprechen würde.“Viele Existenzen würden in der Luft hängen.
Neben den Lampen malt Dürr auch noch abstrakte, ausdrucksstarke und lebendige Bilder, die viel mit Licht und Farbe spielen. Kreativ ist übrigens auch seine Frau Sabine. Sie fertigt Textiles wie ausgefallene klassische Röcke, Loops, Bauchschmeichler und Filzprodukte wie Tischsets, Läufer, Untersetzer und Sitzkissen.
Weitere Infos gibt es unter der Homepage www.freihaendigwerkstatt.de, per Email freihaendig-werkstatt@online.de oder per Telefon 07361 / 35727.