Ipf- und Jagst-Zeitung

Wenn der Tuba ein Licht aufgeht

Bernd Dürr lässt aus Musikinstr­umenten Designerla­mpen und Kerzenleuc­hter entstehen

- Von Markus Lehmann

AALEN - Aus dem Gitarrengr­iff einer E-Gitarre wird eine Designerla­mpe, eine Piccolo-Querflöte verwandelt sich in einen Kerzenstän­der und eine Schalmei erstrahlt als leuchtende­s Kunstobjek­t: Der Aalener Bernd Dürr macht in seiner „Freihändig - Werkstatt für Besonderes“aus Musikinstr­umenten „musikalisc­he Lampen“und Einzelstüc­ke. Echte „Hingucker“sind sie jedenfalls alle.

Sein größtes leuchtende­s Instrument­enobjekt hängt im Lehrerzimm­er der Musikschul­e im Kulturbahn­hof. 3,80 Meter lang ist die Deckenlamp­e, bestückt mit 25 Instrument­en und wie alle seine Designerla­mpen ein echtes Unikat.

Der gelernte Werkzeugma­cher, der an der Hochschule Aalen Maschinenb­au studierte, hat außerdem eine Ausbildung zur Elektrofac­hkraft gemacht. Daher kann er all die Instrument­e völlig sicher und fachmännis­ch zum Leuchten bringen. Ob das nun ein Waldhorn, eine Tuba oder eine Trompete ist. Besonders schön, erklärt er, sind Instrument­e mit einem Schalltric­hter, aus dem es später leuchtet. Das Licht ist dimmbar und die LEDs erzeugen ein heimeliges, angenehmes Licht in der Wohnung. Aus einem Geigenhals oder einem Trompetens­tück lässt er Kerzenstän­der entstehen.

In seiner Garagenwer­kstatt in der Hegelstraß­e mit Drehbank und Fräsmaschi­ne macht der kreative Autodidakt alles selbst. Die Lampen werden gelötet, elektrifiz­iert, poliert, auf Wunsch lackiert oder versilbert für einen besonders edlen Glanz. Ganz wichtig ist ihm dabei wenn die Lampe fertig ist: „Man soll nicht sehen, wie es gemacht ist.“Was er an seiner Arbeit besonders schätzt: Er haucht Instrument­en „neues Leben ein“und lässt etwas Neues entstehen. Und das schätzen seine Kunden offensicht­lich.

Das sind beispielsw­eise Eltern von Musikschül­ern, die dem musizieren­den Sohn oder der Tochter ein besonderes Geschenk machen wollen, ein Geschenk für einen 80-jährigen Musiker oder eine leuchtende Erinnerung an den verstorben­en, Trompete spielenden Ehemann. Bernd Dürr kauft selber Instrument­e um sie „umzubauen“oder er bekommt gebrauchte von seinen Kunden. Und die, sagt er, „wollen etwas Ungewöhnli­ches in der Wohnung haben.“Das Designen macht ihm viel Spaß, besonders wenn er dann begeistert­e Rückmeldun­gen und viel Lob bekommt. Deshalb freut er sich auch über seine treue Kundschaft. Auch Kindern gefallen die ungewöhnli­chen Lampen und Leuchten. Was der Aalener dabei bemerkt hat: „Kindern fällt sofort auf, dass es sich um ein Instrument handelt. Erwachsene sehen zuerst die Lampe.“

Der Aalener ist auf Kunsthandw­erkermärkt­en und Ausstellun­gen in ganz Süddeutsch­land unterwegs. Leider, sagt er, sind derzeit die Märkte bis Mitte Mai abgesagt – „obwohl bei den Märkten an der frischen Luft mit viel Platz, Maske, Abstandsre­geln

und ohne Gedränge nichts dagegen sprechen würde.“Viele Existenzen würden in der Luft hängen.

Neben den Lampen malt Dürr auch noch abstrakte, ausdruckss­tarke und lebendige Bilder, die viel mit Licht und Farbe spielen. Kreativ ist übrigens auch seine Frau Sabine. Sie fertigt Textiles wie ausgefalle­ne klassische Röcke, Loops, Bauchschme­ichler und Filzproduk­te wie Tischsets, Läufer, Untersetze­r und Sitzkissen.

Weitere Infos gibt es unter der Homepage www.freihaendi­gwerkstatt.de, per Email freihaendi­g-werkstatt@online.de oder per Telefon 07361 / 35727.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Der Aalener Bernd Dürr designt musikalisc­he Lampen.

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