Heute beginnt der Ramadan
Mitbringen eines Gebetsteppichs zum Freitagsgebet ist Pflicht – Neuer Imam ist da
ELLWANGEN - Am Dienstag, 13. April, beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan. In diesem heiligen Monat fasten gläubige Muslime 30 Tage lang zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Auch die Mitglieder der Türkisch-islamischen Gemeinde in Ellwangen halten sich an dieses Fastengebot. Doch anders als in den vergangenen Jahren wird es, wie bereits 2020, aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen kein öffentliches Fastenbrechen geben. „Jeder bricht sein Fasten zu Hause“, sagt der Vorsitzende der Türkischislamischen Gemeinde, Namik Cilek: „In der Moschee wird nichts gemacht.“Auch das dreitägige Fest des Fastenbrechens, auch Zuckerfest genannt, wird anders sein als in „normalen“Jahren.
In der Bilal-i Habesi Moschee in Ellwangen ist vieles anders als in Zeiten ohne Corona. Darauf werden die Besucher gleich am Eingang schriftlich aufmerksam gemacht. Einzuhalten sind eine Abstandspflicht von zwei Metern und eine Mundschutzpflicht („Zutritt nur mit medizinischer Maske“). Zudem müssen am Eingang die Hände desinfiziert werden. Die Waschräume und Toiletten in der Moschee dürfen nicht benützt werden. Jeder ist angehalten, zum Freitagsgebet seinen eigenen Gebetsteppich mitzubringen. Menschenansammlungen vor und in der Moschee sind nicht erlaubt. Personen mit Krankheitssymptomen und Kindern unter zwölf Jahren ist der Zutritt verboten. Natürlich wird auch eine Anwesenheitsliste geführt. „Bitte tragen Sie sich leserlich in die Anwesenheitsliste ein!“, heißt es da.
„Die Ditib Köln, unser Dachverband, sagt uns, was wir machen sollen“, berichtet Namik Cilek über diese getroffenen Corona-Schutzmaßnahmen, die auch mit dem Ordnungsamt in Ellwangen abgestimmt wurden. Es werde auch immer gründlich gereinigt. Aber in Zeiten der Corona-Pandemie sei in der Ellwanger Moschee ohnehin „nicht viel los“, die Leute kämen nur zum Beten und gingen danach wieder heim. Viele hätten wegen Corona Angst, war zu hören. In früheren Jahren hatten die Muslime im Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondkalenders, im Hof der Bilal-i Habesi Moschee in Ellwangen freitags und samstags nach Sonnenuntergang gemeinsam das Fasten gebrochen. Dazu waren Zelte aufgestellt, es gab leckeres Essen. Die Speisen wurden in der Küche der Moschee vom siebenköpfigen Frauenrat der Türkisch-islamischen Gemeinde und drei bis vier weiteren ehrenamtlichen Helferinnen gekocht und an zwei Stellen (für Frauen und Männer getrennt) ausgegeben. Zu diesem öffentlichen Fastenbrechen kamen bis zu 250 Moslems, auch solche aus der LandesErstaufnahmestelle. Dies alles geht in
Zeiten von Corona nicht mehr. Laut Namik Cilek gab es auch einen Wechsel bei den Vorbetern in Ellwangen. Der seitherige Imam Halil Gülsoy ging am 14. Januar diesen Jahres zurück in die Türkei. Seitdem kam der bisherige Aalener und mittlerweile pensionierte Imam Ali Civelek jeden Freitag als Vorbeter nach Ellwangen. Zuletzt am vergangenen
Freitag. Denn am Donnerstagabend kam ein neuer Imam nach Ellwangen, er heißt Talha Yavuz. Aufgrund der Einreise ist Yavuz zurzeit noch in Quarantäne.
des Islam, neben dem Glaubensbekenntnis (Schahada), dem fünfmaligen Pflichtgebet am Tag (Salat), der Pilgerfahrt nach Mekka (Haddsch) und dem Almosengeben (Sakat). Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ist es den Moslems verboten, zu essen, zu trinken,
zu rauchen und Geschlechtsverkehr zu haben. Das Fasten soll den Gläubigen lehren, ihren Körper zu beherrschen und das Leiden der Armen zu verstehen. Neben Iftar (Fastenbrechen am Abend) ist auch die Frühmahlzeit Sahur festgelegt. Das Fasten endet in diesem Jahr am 13. Mai. (sj)