Wie sicher ist der Zahnarztbesuch?
CDU-Politiker zu Gast in der Zahnarztpraxis Herdeg und Sachse in Bopfingen
BOPFINGEN (mab) - Ein Besuch beim Zahnarzt ist auch in Zeiten von Corona sicher. Das zumindest sagen die Zahnärzte Melanie Sachse und Berthold Herdeg. Die CDU-Politiker Roderich Kiesewetter und Winfried Mack haben sich vor Ort ein eigenes Bild von der Lage in den Zahnarztpraxen gemacht.
Seit einem Vierteljahr ordinieren Melanie Sachse und Berthold Herdeg in den Räumen ihrer neuen Zahnarztpraxis in der Badgasse 9 in Bopfingen. Den ehemaligen Kindergarten, gleich neben der katholischen Kirche, haben die beiden aufwendig saniert und modernisiert.
Die alte Praxis am Stadtgraben genügte laut den Behörden im Regierungspräsidium nicht mehr den rechtlichen Vorgaben. „Vor allem die sich ständig ändernden Hygienevorschriften waren in diesem Umfang nicht mehr optimal zu bewältigen“, so Herdeg, der aber gleichzeitig betont, dass es am Hygienekonzept ihrer Zahnarztpraxis selbst keine Beanstandungen gegeben habe. „Viel Neues in unserer bisherigen Handhabung kam nicht dazu“, bestätigt auch Kollegin Melanie Sachse. Zahnarztpraxen seien aber dank der strengen Hygieneregeln auch nie „Hotspots für Corona-Ausbrüche“gewesen.
Wie ein Zahnarztbesuch aktuell aussieht und mit welchen behördlichen Hürden und Auflagen eine Praxis
zu kämpfen hat und wie aufwendig eine Zahnbehandlung unter Pandemiebedingungen ist, darüber haben sich der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter und der Landtagsabgeordnete Winfried Mack vor Ort informieren lassen.
Für die Umsetzung eines sicheren Hygienekonzepts bedarf es eines großen Verwaltungsaufwands. Mit einem speziellen Computerprogramm wird die Dokumentation der Desinfektionsschritte von benutzten Behandlungsgeräten gemacht. Vom Öffnen der sterilen Päckchen mit den Behandlungsgeräten, über die mehrfache Desinfektion und Sterilisierung bis hin zur vakuumisierten Wiederverpackung der Geräte, die noch mit einem unverwechselbaren Barcode versehen werden, sind viele Schritte hin zur Patienten- und Behandlungssicherheit notwendig.
„Jeder Vorgang wird dabei digital erfasst, damit er später auch nachvollziehbar ist. Dazu gehört auch das Desinfizieren der Behandlungsstühle oder eine spezielle Belüftungstechnik, die die Behandlungsräume und die anderen Räume der Praxis durchgehend mit frischer Luft versorgt“, sagte Herdeg. Eine Angestellte der Praxis übernimmt zusätzlich die Funktion einer Hygienebeauftragten und wurde für diese Aufgabe extra in einem zweiwöchigen Seminar geschult. „Alle Angestellten werden laufend geschult und fortgebildet, um den ständig neuen Anordnungen in Sachen Hygienevorschriften gerecht zu werden“, sagte Melanie Sachse.
Das verursacht natürlich Kosten und führt zu Abwesenheitszeiten bei den Mitarbeiterinnen. Hinzu kommen die Kosten für die notwendigen Neuanschaffungen, die bei rund 600 000 Euro liegen – zuzüglich der jährlichen Kosten für Kundendienst und Wartungen.
Um den Auflagen des Regierungspräsidiums weiter gerecht zu werden, musste die Zahnarztpraxis für die Herstellung von Brücken, Kronen und Schienen auch noch eine Zahntechnikmeisterin anstellen. Die Gebührenordnung für Zahnärzte aber sei auf dem Stand der 1960er-Jahre geblieben. „Eigentlich ein Unding bei dem großen Aufwand, den wir hier für die Sicherheit unserer Patienten betreiben müssen“, erläuterte Herdeg und gab diesen Denkanstoß den beiden Politikern mit auf den Weg.
Kiesewetter und Mack zeigten sich bei ihrem Rundgang beeindruckt. „Da muss einiges in der Tat neu gedacht werden. Corona hat uns zum Beispiel wieder gelehrt, wie wichtig Hygiene ist“, sagten Kiesewetter und Mack. Insgesamt hat der Neu- und Umbau der Zahnarztgemeinschaftspraxis Herdeg und Sachse nach eigenen Angaben rund zwei Millionen Euro gekostet.