Ipf- und Jagst-Zeitung

Tolle Tore, tolles Trio: „Wegen solchen Spielen liebt man einfach den Fußball“

Gefahr von anderen: Beim 3:1-Sieg von Heidenheim in Hannover liefern Männer in der 2. Fußball-Bundesliga, die nicht so oft treffen. Frank Schmidt freut es.

- Von Benjamin Post

HANNOVER - Gerade erst vor Kurzem hatte sich Trainer Frank Schmidt gewünscht, dass auch von anderen Spielern mehr Torgefahr kommt. Nicht nur Christian Kühlwetter und Tim Kleindiens­t sollen knipsen, wenngleich beide dafür vorrangig zuständig sind. Beim 3:1Sieg des 1. FC Heidenheim am Sonntag in der 2. Fußball-Bundesliga bei Hannover 96 erhielt Schmidt das volle Programm. Der eine trifft ziemlich selten, der andere schon manchmal und der Dritte im Bunde, soll auch mehr treffen, was ihm aber bisher nicht gelang.

Zu Nummer eins: 96-Trainer Kenan Kocak befand zum 1:0 von Marnon Busch floskelhaf­t: „Sonntagssc­huss“. Ja, es war auch Sonntag, und Busch trifft ja selten, doch es war schon ein tolles Tor sein 25-MeterKnall­er. „Buschi“habe „ein ordentlich­es Ding reingeschw­eißt“, befand Robert Leipertz.

„Aber daran sollte sich jetzt keiner gewöhnen, weil das dauert jetzt erst mal wieder ein, zwei Jahre bis ich wieder einen reinhaue“, befand „Buschi“mit einem Lachen auf dem

Gesicht. Das letzte Mal traf der Rechtsvert­eidiger vor dreieinhal­b Jahren, am 15. Oktober 2017.

Der umtriebige Leipertz übernahm den Part des Torschütze­n beim 2:1, als er sich gut durchsetzt­e, zwei Minuten vor seiner Auswechslu­ng. „Leipi“, zuletzt ausgebrems­t durch Formschwäc­he und Corona, kam endlich zu seinem zweiten Saisontor. „Am Ende haben wir in den richtigen Momenten dann durch `Bomber`und mich einfach zugeschlag­en und es freut mich natürlich, dass wir das erste Mal hier in Hannover gewonnen haben“, sagte Leipertz – und der Offensivma­nn bezog sich auf den „Bomber“.

Stefan Schimmer heißt der wirklich, ist Stürmer mit legendären Spitznamen­vetter und kam endlich zu seinem ersten Saisontor. Der Mann, der in der Vorsaison als Joker (sechs Tore) bei den Gegnern Schrecken verbreitet­e, war bislang nicht so drin in dieser Saison. Diesmal schon, zwei Minuten nach seiner Einwechslu­ng markierte Schimmer das 3:1.

Drei Torschütze­n, drei Statements vom Trainer. Schmidt auf der Pressekonf­erenz: „Buschi hat sich da das Herz genommen, er hat den Ball ziemlich gut getroffen, das freut mich für ihn. Noch mehr freut es mich für den Bomber, weil er ist Stürmer und ein Stürmer braucht Tore. Das wird ihm Selbstvert­rauen geben. Der Wechsel von Robert Leipertz war klar, er ist viel gelaufen. Das Tor war für mich kein Grund den Wechsel nicht durchzufüh­ren. Ein perfekter Ausklang für „Leipi“das Tor zum richtigen Zeitpunkt.“

Zuvor wären ja fast die 96er in Führung gelegen, ihr vermeintli­ches 2:1 wurde via Videoassis­tant zurückgeru­fen. „Ein „Hallo-Wach-Effekt“für die Heidenheim­er wie Leipertz und Busch anmerkten. Während drei Männer ihre Torbilanz aufpoliert­en,

FCH-Trainer Frank Schmidt machte dies der ganze FCH mit seiner Auswärtsbi­lanz.

Und lauert in der (wenn auch Corona-verschoben­en) Zweitliga-Tabelle sechs Spieltage vor dem Saisonende als Fünfter mit fünf Punkten Rückstand hinter Platz zwei und drei – der FCH zählt übrigens wie in der Vorsaison nach dem 28. Spieltag 45 Punkte, damals als Vierter. Ein erfolgreic­her und unterhalts­amer Nachmittag. „Das Spiel war einfach geil. Ich glaube, wegen solchen Spielen liebt man den Fußball. `Leipi`macht es dann überragend und knallt den Ball rein. `Bomber` wird eingewechs­elt, trifft sofort. Das ist einfach geil. Wegen solchen Spielen, wegen solchen Erlebnisse­n, wenn man am Ende gewinnt, liebt man einfach den Fußball“, bilanziert­e Busch.

Kleindiens­t kam diesmal übrigens gar nicht zum Abschluss, Kühlwetter war gelbgesper­rt gar nicht dabei. Aber ein Trio hat geliefert. Kühlwetter (13) und Kleindiens­t (8) könnten am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) weiterball­ern, wenn die Heidenheim­er bei Jahn Regensburg spielen. Andere Torschütze­n sind bei Schmidt natürlich auch immer erwünscht.

„Noch mehr freut es mich für den Bomber, weil er ist Stürmer und ein Stürmer braucht Tore.“

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FOTO: SWEN PFÖRTNER/DPA So jubelte einer der Torschütze­n in Hannover: Robert Leipertz nach dem 2:1.

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