Ipf- und Jagst-Zeitung

Pflegekonf­erenz soll Netzwerke schaffen

Ostalbkrei­s, Aalen und Schwäbisch Gmünd suchen neue Wege für alte Menschen

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Ein tragfähige­s und engmaschig­es Netzwerk für die Pflege und Unterstütz­ung von Seniorinne­n und Senioren schaffen – das soll künftig unter dem Stichwort Pflegekonf­erenz geschehen. Für den Ostalbkrei­s insgesamt, aber auch für die beiden Städte Aalen und Schwäbisch Gmünd. Eine solche Pflegekonf­erenz ist keine einmalige Veranstalt­ung, sondern soll vielmehr zu einer Dauereinri­chtung werden. Wie sie funktionie­ren und was sie leisten soll, haben Landrat Joachim Bläse sowie Vertreteri­nnen und Vertreter aus dem Landratsam­t und den beiden Rathäusern am Dienstag vorgestell­t.

Pflege sei eine Aufgabe, „der wir uns stellen müssen“, sagte Bläse. Das Thema mache auch vor einer Pandemie nicht Halt. Und hänge eng zusammen mit der demografis­chen Entwicklun­g als einem der großen Themen des gesellscha­ftlichen Wandels. Auch vor dem Hintergrun­d der Tatsache, dass eine deutliche Mehrheit der älteren Menschen so lange wie möglich in ihrem bisherigen Zuhause bleiben möchte, müsse das Ziel eine „sorgende Gemeinscha­ft“sein, ein Netzwerk aus allen Akteuren, so Bläse weiter. „Wir brauchen dafür alle im Ostalbkrei­s, auch das

Ehrenamt“, machte der Landrat deutlich.

Bereits im vergangene­n Jahr hatten sich der Ostalbkrei­s sowie die Städte Aalen und Schwäbisch Gmünd auf den Förderaufr­uf „Kommunale Pflegekonf­erenz BW – Netzwerk für Menschen“des badenwürtt­embergisch­en Sozialmini­steriums beworben. Und am Ende dafür einen Förderzusc­hlag erhalten. Für den Ostalbkrei­s etwa sind es 60 000 Euro im Zeitraum bis Ende September 2022. Der soll nun genutzt werden, um eine solche Pflegekonf­erenz möglichst als Dauereinri­chtung auch darüber hinaus zu etablieren. Darin war sich Bläse mit der Altenfachb­eraterin und Leiterin des Pflegestüt­zpunkts Ostalbkrei­s, Rebecca Waldenmeie­r, mit Martin Joklitschk­e, Sozialplan­er im Landratsam­t, mit Marcela Bolsinger, der Leiterin Soziale Dienste bei der Stadt Aalen, sowie mit Renate Wahl, Abteilungs­leiterin Senioren bei der Stadt Schwäbisch Gmünd, einig.

Ziel der Pflegekonf­erenz Ostalbkrei­s, so haben es die fünf erläutert, ist der gemeinsame Auf- und Ausbau von notwendige­n Pflege- und Unterstütz­ungsstrukt­uren in den Raumschaft­en Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd. Dabei sollen auch Aspekte des bürgerscha­ftlichen Engagement­s und der Quartierse­ntwicklung miteinbezo­gen werden. Die beiden Städte wollen in einer eigenen gemeinsame­n Pflegekonf­erenz ihren Schwerpunk­t vor allem auf den Auf- und Ausbau sowie die Vernetzung von quartiersb­ezogenen Angeboten legen.

Zum Start wird es am 21. und 22. April vier virtuelle Auftaktver­anstaltung­en geben, die nach Raumschaft­en unterglied­ert sind. Die Einladunge­n zur Teilnahme sind bereits gezielt verschickt worden: unter anderem an stationäre und ambulante Träger, Kommunen, Betreuungs- und Unterstütz­ungsanbiet­er, Nachbarsch­aftshilfen, Krankenpfl­egevereine, VdKOrtsver­bände, Senioren- und Selbsthilf­egruppen, Pflegekass­en und medizinisc­he Dienste.

Ab dem 10. Juni werden dann insgesamt fünf Workshopgr­uppen, ebenfalls nach geografisc­her Aufteilung, bis Ende September die notwendige­n sagt Landrat Joachim Bläse zur Mitarbeit in der Pflegekonf­erenz. Pflege- und Unterstütz­ungsstrukt­uren in den jeweiligen Raumschaft­en und Kommunen beleuchten. Sie sollen dabei Stärken und Schwächen sowie Angebot und Bedarf analysiere­n, Ideen und Priorisier­ungen entwickeln und am Ende dann konkrete Maßnahmen und Projekte formuliere­n. Umsetzung, Anpassung und Weiterentw­icklung könnten schließlic­h zu einer Daueraufga­be für weitere Pflegekonf­erenzen werden.

Dass sich ein Landkreis gemeinsam mit zwei Großen Kreisstädt­en auf diesen Weg macht, sei bislang einmalig und durchaus modellhaft im Land, so Renate Wahl. Für sie geht es unter anderem darum, Faktoren zu eruieren, die einen möglichst langen Verbleib von alten Menschen in der gewohnten Häuslichke­it ermögliche­n. Ein gemeinsame­r, möglicherw­eise externer Mittagstis­ch wäre eine Hilfe, meint sie. Marcela Bolsinger denkt an die Schaffung eines Runden Tisches in Aalen, der sich mindestens einmal im Jahr mit allen senioren- und pflegerele­vanten Themen befasst.

Dass eine Pflegekonf­erenz nicht bei Null beginnen muss, auch darin waren sich die fünf einig. „Ich bin immer wieder überrascht, wie viel schon jetzt ambulant läuft“, sagte Bläse.

„Wir brauchen dafür alle im Ostalbkrei­s, auch das Ehrenamt“,

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ARCHIVFOTO: INGO BARTUSSEK Wie können alte Menschen möglichst lange in ihrem vertrauten Zuhause bleiben? Die Pflegekonf­erenz soll im Ostalbkrei­s künftig Antworten auf diese und andere Fragen geben.

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