Ipf- und Jagst-Zeitung

Vorerst kein Regiobus vom Härtsfeld nach Aalen

Warum es mit der schnellen Busverbind­ung nichts wird - Neresheims Bürgermeis­ter ist enttäuscht

- Von Viktor Turad

AALEN/NERESHEIM – Die schnelle Busverbind­ung zwischen dem Härtsfeld und Aalen, der so genannte Regiobus, ist zumindest vorerst gestorben. Die Umsetzung des Konzepts, das die Ebnater Firma Beck und Schubert dem Ausschuss des Kreistags für Umweltschu­tz und Kreisentwi­cklung vorgelegt hat, würde 1,7 Millionen Euro kosten. Dafür gäbe es keine Zuschüsse, weil der Vorschlag Elemente enthält, die den Zielsetzun­gen des Landes widersprec­hen und den es daher auch nicht finanziell fördern würde Von ernüchtern­den Zahlen war daher im Ausschuss die Rede. Der Neresheime­r Bürgermeis­ter Thomas Häfele äußerte sich unserer Zeitung gegenüber enttäuscht, dass das Vorhaben nun auch im zweiten Anlauf gescheiter­t ist.

Denn der Kreis wird jedenfalls in diesem Jahr keinen Zuschussan­trag stellen, der Ende Mai in Stuttgart vorliegen müsste. Im vergangene­n Jahr war der erste Anlauf gescheiter­t, weil damals von 1,5 Millionen Euro die Rede gewesen war. Vielmehr einigten sich Landrat Joachim Bläse und der Ausschuss jetzt darauf, dass am Nahverkehr­skonzept für den gesamten Landkreis weitergear­beitet wird.

Ein Teil davon werde dann auch die Verbindung nach Neresheim sein. Es bleibe zwar beim politische­n Bekenntnis zum Härtsfeld, bekräftigt­e der Landrat, verwies aber darauf, dass andere Kreisteile Ansprüche ableiten könnten, wenn man jetzt trotzdem den Regiobus umsetzen wollte.

Der Vorschlag sah nach den Worten von Verkehrsde­zernent Thomas Wagenblast und von Ingo-Benedikt Gehlhaus, dem Leiter des Geschäftsb­ereichs Nachhaltig­e Mobilität, eine deutliche Qualitätsv­erbesserun­g und eine Erweiterun­g des Angebots vor. Dazu hätte eine direkte Verbindung zwischen Aalen und Neresheim gehört, ein Halbstunde­ntakt zwischen Ebnat, Waldhausen und Aalen sowie eine Verbesseru­ng des

Stadtverke­hrs Oberkochen. Zwei Linien wären denkbar gewesen: Eine von Neresheim über Ebnat und Waldhausen nach Aalen und eine über Neresheim, Ebnat und Unterkoche­n nach Aalen. Dabei sollten die Verkehre im Raum Härtsfeld/Oberkochen vertaktet und mit dem Schienenve­rkehr in Aalen und Oberkochen verknüpft werden.

Die Regiobusli­nie hätte drei unterschie­dliche Linienwege gehabt: Montag bis Freitag am Tag von Aalen über Unterkoche­n und am Abend über Waldhausen bis Ebnat. Der Bereich zwischen Ebnat und Neresheim wäre mit einem Umstieg in Ebnat angebunden worden. Das Problem: Lediglich der Fahrplan von Montag bis Freitag tagsüber hätte den Vorgaben der Regiobus-Förderrich­tlinie entsproche­n. Der Abendverke­hr wurde wegen der demgegenüb­er geänderten Streckenfü­hrung abgelehnt und weil es keine durchgehen­den Fahrten bis Neresheim gegeben hätte. Auch der Wochenendv­erkehr hätte nicht den Vorgaben entsproche­n. Und schließlic­h wäre die Ausdünnung auf einen Zweistunde­ntakt am Sonntag nicht zulässig gewesen.

Seine Fraktion sei zwar für eine nachhaltig­e Mobilität, unterstric­h Wolfgang Steidle (CDU). „Aber die Zahlen sind ernüchtern­d und wir sind enttäuscht.“Man habe sich eine Verbesseru­ng ohne Merkosten und nicht um jeden Preis erhofft. Das sei die Wahl zwischen Verhungern, Pest und Cholera, meldete sich Susanne Garreis für die Grünen zu Wort. „Das kann es nicht sein“, schloss sich Egon Ocker für die SPD an.

Das Unternehme­n habe zwar ein Superangeb­ot vorgelegt, sagte Herbert Witzany (Freie Wähler), aber der Kreis könne nicht mit dem Füllhorn übers Land ziehen. Hier müssten auch die Konzession­sträger flexibel sein, denn in Schwäbisch Gmünd werde es noch wesentlich schwierige­r. Für den ganzen Ostalbkrei­s müsste man dann Kosten von über zehn Millionen Euro befürchten, wenn man jeden Ort im Stundentak­t bedienen wollte.

Enttäuscht äußerte sich auch der Neresheime­r Bürgermeis­terei Thomas Häfele nach dem erneuten Scheitern des Vorhabens in einer Stellungna­hme für unsere Zeitung: „Für die strikten Vorgaben des Verkehrsmi­nisteriums habe ich kein Verständni­s. Mehr Flexibilit­ät sowie ein Zwei-Stundentak­t am Wochenende hätten meines Erachtens die Kosten deutlich senken können. Ich hoffe nun, dass mit der Fortschrei­bung des Nahverkehr­splans auch der ÖPNV auf dem Härtsfeld deutlich verbessert wird.“

TRAUERANZE­IGEN

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ARCHIVFOTO: THOMAS SIEDLER Mit dem so genannten Regiobus wäre eine schnelle Verbindung vom Härtsfeld nach Aalen möglich gewesen. Aus dem Vorhaben wird erstmal nichts.

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