Vorerst kein Regiobus vom Härtsfeld nach Aalen
Warum es mit der schnellen Busverbindung nichts wird - Neresheims Bürgermeister ist enttäuscht
AALEN/NERESHEIM – Die schnelle Busverbindung zwischen dem Härtsfeld und Aalen, der so genannte Regiobus, ist zumindest vorerst gestorben. Die Umsetzung des Konzepts, das die Ebnater Firma Beck und Schubert dem Ausschuss des Kreistags für Umweltschutz und Kreisentwicklung vorgelegt hat, würde 1,7 Millionen Euro kosten. Dafür gäbe es keine Zuschüsse, weil der Vorschlag Elemente enthält, die den Zielsetzungen des Landes widersprechen und den es daher auch nicht finanziell fördern würde Von ernüchternden Zahlen war daher im Ausschuss die Rede. Der Neresheimer Bürgermeister Thomas Häfele äußerte sich unserer Zeitung gegenüber enttäuscht, dass das Vorhaben nun auch im zweiten Anlauf gescheitert ist.
Denn der Kreis wird jedenfalls in diesem Jahr keinen Zuschussantrag stellen, der Ende Mai in Stuttgart vorliegen müsste. Im vergangenen Jahr war der erste Anlauf gescheitert, weil damals von 1,5 Millionen Euro die Rede gewesen war. Vielmehr einigten sich Landrat Joachim Bläse und der Ausschuss jetzt darauf, dass am Nahverkehrskonzept für den gesamten Landkreis weitergearbeitet wird.
Ein Teil davon werde dann auch die Verbindung nach Neresheim sein. Es bleibe zwar beim politischen Bekenntnis zum Härtsfeld, bekräftigte der Landrat, verwies aber darauf, dass andere Kreisteile Ansprüche ableiten könnten, wenn man jetzt trotzdem den Regiobus umsetzen wollte.
Der Vorschlag sah nach den Worten von Verkehrsdezernent Thomas Wagenblast und von Ingo-Benedikt Gehlhaus, dem Leiter des Geschäftsbereichs Nachhaltige Mobilität, eine deutliche Qualitätsverbesserung und eine Erweiterung des Angebots vor. Dazu hätte eine direkte Verbindung zwischen Aalen und Neresheim gehört, ein Halbstundentakt zwischen Ebnat, Waldhausen und Aalen sowie eine Verbesserung des
Stadtverkehrs Oberkochen. Zwei Linien wären denkbar gewesen: Eine von Neresheim über Ebnat und Waldhausen nach Aalen und eine über Neresheim, Ebnat und Unterkochen nach Aalen. Dabei sollten die Verkehre im Raum Härtsfeld/Oberkochen vertaktet und mit dem Schienenverkehr in Aalen und Oberkochen verknüpft werden.
Die Regiobuslinie hätte drei unterschiedliche Linienwege gehabt: Montag bis Freitag am Tag von Aalen über Unterkochen und am Abend über Waldhausen bis Ebnat. Der Bereich zwischen Ebnat und Neresheim wäre mit einem Umstieg in Ebnat angebunden worden. Das Problem: Lediglich der Fahrplan von Montag bis Freitag tagsüber hätte den Vorgaben der Regiobus-Förderrichtlinie entsprochen. Der Abendverkehr wurde wegen der demgegenüber geänderten Streckenführung abgelehnt und weil es keine durchgehenden Fahrten bis Neresheim gegeben hätte. Auch der Wochenendverkehr hätte nicht den Vorgaben entsprochen. Und schließlich wäre die Ausdünnung auf einen Zweistundentakt am Sonntag nicht zulässig gewesen.
Seine Fraktion sei zwar für eine nachhaltige Mobilität, unterstrich Wolfgang Steidle (CDU). „Aber die Zahlen sind ernüchternd und wir sind enttäuscht.“Man habe sich eine Verbesserung ohne Merkosten und nicht um jeden Preis erhofft. Das sei die Wahl zwischen Verhungern, Pest und Cholera, meldete sich Susanne Garreis für die Grünen zu Wort. „Das kann es nicht sein“, schloss sich Egon Ocker für die SPD an.
Das Unternehmen habe zwar ein Superangebot vorgelegt, sagte Herbert Witzany (Freie Wähler), aber der Kreis könne nicht mit dem Füllhorn übers Land ziehen. Hier müssten auch die Konzessionsträger flexibel sein, denn in Schwäbisch Gmünd werde es noch wesentlich schwieriger. Für den ganzen Ostalbkreis müsste man dann Kosten von über zehn Millionen Euro befürchten, wenn man jeden Ort im Stundentakt bedienen wollte.
Enttäuscht äußerte sich auch der Neresheimer Bürgermeisterei Thomas Häfele nach dem erneuten Scheitern des Vorhabens in einer Stellungnahme für unsere Zeitung: „Für die strikten Vorgaben des Verkehrsministeriums habe ich kein Verständnis. Mehr Flexibilität sowie ein Zwei-Stundentakt am Wochenende hätten meines Erachtens die Kosten deutlich senken können. Ich hoffe nun, dass mit der Fortschreibung des Nahverkehrsplans auch der ÖPNV auf dem Härtsfeld deutlich verbessert wird.“
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