Altlasten und Abbruchkosten: Auch das LEA-Gelände wird untersucht
Der Ellwanger Gemeinderat stimmt vorbereitenden Maßnahmen zu – Doch es war ein zähes Ringen – Das sind die Gründe
ELLWANGEN (gäss) - Untersuchungen für den technische Bereich der Kaserne sind bereits beauftragt. Jetzt soll auch das LEA-Gelände untersucht werden. Diese vorbereitenden Maßnahmen sind die Voraussetzung für eine Aufnahme in eine Förderkulisse für eine städtebauliche Erneuerung. Das hat der Konversionsbeauftragte Ulrich Nagl am Donnerstag dem Gemeinderat erläutert. Vereinfacht gesagt: ohne Altlastenuntersuchung fließt kein Geld vom Land. Basis der Untersuchungen ist ein im Dezember vorgestelltes, von der Verwaltung erarbeitetes städtebauliches Konzept für das neue Stadtquartier Ellwangen-Süd.
Mit der vorbereitenden Untersuchung hat der Ellwanger Gemeinderat kein Problem. Mit der Vorgehensweise aber schon. Zumindest gilt das für die Grünen, die SPD und Teile der CDU. Ihnen genügt das städtebauliche Konzept für Mühlberg und Hungerberg nicht. Sie fordern stattdessen einen städtebaulichen Wettbewerb. CDU-Fraktionsvorsitzender Armin Burger machte allerdings klar, dass er keine weiteren Verzögerungen wünscht. Es sei schon viel zu viel Zeit vertan worden.
Burger ist auf Linie mit der Verwaltung. Sie will im Sommer mit dem Gemeinderat und mit Experten aus den Hochschulen unter Beteiligung der Bürger in Klausur gehen. Dann sollen die Kriterien für einen Bebauungsplan für den neuen Stadtteil
„in schönster Südlage“entwickelt werden. Burger nannte Beispiele: klimaschonendes, ökologisches Bauen, Mikrowohnen und ein zentrales Parkhaus, so dass im Wohngebiet nur Fußgänger und spielende Kinder unterwegs sind. Im Übrigen ist für ihn klar, dass der LEA-Vertrag mit dem Land Ende 2022 endet.
Die SPD stimmt den vorbereitenden Untersuchungen zu. Will aber keine drittklassige Beerdigung der LEA, wie Fraktionsvorsitzender Herbert Hieber betonte. Sprich: Ob und wie es mit der LEA nach 2022 weitergeht, müssten die drei Partner – die Stadt, der Landkreis und das Land – laut LEA-Vertrag noch einvernehmlich klären.
Für Hieber lässt sich das Gebiet in zwei Abschnitten entwickeln, so dass die LEA noch mehrere Jahre betrieben werden könnte. Er erinnerte an das Angebot vieler Städte und Gemeinden, Flüchtlinge aus den griechischen Lagern aufzunehmen. Ergo könne die LEA das Ellwanger „Seawatch-Projekt“sein. Hieber kann sich einen Architektenwettbewerb für das 20 Hektar große Entwicklungsgebiet gut vorstellen. Wie hilfreich es sei, dass Architekten von außen auf Ellwangen blickten, habe sich beim Wettbewerb für die Landesgartenschau gezeigt.
Rudolf Kitzberger (Grüne) schloss sich Hieber in Sachen LEA an und sprach sich vehement für einen Wettbewerb aus. Der sei für diese große Aufgabe der richtige Weg. „Wir wollen nicht irgendeine popelige Baulücke füllen. Es geht um die Entwicklung eines neuen Stadtteils.“
Hariolf Brenner (Freie Bürger) will keine Zeit verlieren. Die vorbereitende Untersuchung sei ein Muss. Die Planer hätten sich ein Dreivierteljahr mit dem Konzept beschäftigt, das er gut nachvollziehen könne. Ergo: Den Wettbewerb hätten SPD und Grüne bereits bei der Vorstellung im Dezember fordern müssen. „Der Zug ist raus.“
Nach der Klausur im Sommer, fuhr Brenner fort, könne es sein, dass der Gemeinderat beschließe, einzelne Bereiche über Wettbewerbe zu entwickeln. Allerdings forderte er eine Klausur mit Fachleuten. Mit Hochschulstudenten komme man nicht weiter.
Für Grünenfraktionssprecher Berthold Weiß ist die Klausur „nur der zweitbeste Weg“. Um Wohnplätze für 1500 Menschen zu schaffen, brauche es einen städtebaulichen Wettbewerb für das Entwicklungsgebiet Mühlberg und für den Hungerberg. André Zwick (SPD) unterstützte das. Die Chance, eine solch große Fläche so frei entwickeln zu können, werde es nie wieder geben. Also müsse man besser vernünftig planen. Was andernfalls dabei herauskomme, könne man im Neubaugebiet in Rindelbach sehen. Das sei keine Erfolgsgeschichte
Weiß beantragte einen Wettbewerb. Doch darüber musste nicht abgestimmt werden, denn Konversionsbeauftragter Nagl und OB Michael Dambacher bekamen die Kuh vom Eis. Die vorbereitenden Untersuchungen seien „Grundlagenarbeit“, erläuterte der OB. „Der Weg eines städtebaulichen Wettbewerbs steht nach wie vor offen.“Und der könnte, wie Nagl meinte, sogar gefördert werden, wenn auch der Hungerberg zum Sanierungsgebiet erklärt wird. Doch dazu brauche es den Beschluss für die Untersuchungen. Den gab es dann auch – bei einer Enthaltung.