Jagstzeller protestieren gegen Baugebiet
Vier Wohnkomplexe sollen verhindert werden – 126 Bürger haben unterschrieben
JAGSTZELL - Jagstzeller Bürgerinnen und Bürger wollen das von der Gemeinde geplante Baugebiet an der Rosenberger Straße nicht. Sie haben deshalb 126 Unterschriften von Anwohnern gesammelt und fristgerecht an Bürgermeister Raimund Müller übergeben.
„Wir als unmittelbare und mittelbare Anlieger des geplanten Baugebietes an der Rosenberger Straße haben große Bedenken und Sorgen hinsichtlich des vorgestellten Bebauungsplanentwurfs“, lautet der Anfang des Schreibens zum Bürgerbegehren. Die Gegner des Projekts betonen, dass es nicht nachvollziehbar sei, dass auf engstem Raum vier Wohnkomplexe in dreigeschossiger Bauweise entstehen sollen. Die Gebäudehöhen ab Oberkante Erdgeschoss betragen bis zu 12,50 Meter. Diese Bebauung passt nach Ansicht der Gegner in keinster Weise zur bereits vorhandenen Bebauung mit vornehmlich Einfamilienhäusern.
Ein weiterer Grund für die Ablehnung sei die seither schon unerträgliche Lärmbelästigung an der Rosenberger
Straße. Für die Bewohner direkt an der Straße habe sich die Situation in den vergangenen Jahren ständig verschlechtert. Die Anwohner stellen fest, dass die Rosenberger Straße die schlechteste Wohnqualität in Jagstzell vorweise. Der Schwerlastverkehr habe ständig zugenommen, auch der, welcher wegen der Höhenbegrenzung der Jagstzeller Bahnunterführung über die Holzmühle und Rosenberger Straße geleitet werden muss. Zur Lärmbelästigung trage auch der schlechte Straßenzustand bei. Die Abrollgeräusche seien enorm.
Viel Verkehr, so die Anwohner und Gegner des geplanten Baugebiets, sei natürlich schon da, werde aber durch das neue Baugebiet extrem verschärft. Eine viergeschossige Bauweise sei schon unerträglich, aber die 64 geplanten Stellplätze sowie das geplante Baugebiet mit Einund Ausfahrten würden dazu beitragen, dass der Verkehr noch zunehmen werde. Dabei ist die geplante Zahl der Stellplätze nach Meinung der Gegner sogar noch viel zu wenig für die Zahl der geplanten Wohnungen. Des Weiteren sehen die Anwohner eine Unfallgefahr durch die Stellplätze, die sich direkt an die Rosenberger Straße anbinden. „Fährt da jemand rückwärts auf die K 3321, ist früher oder später ein Unfall vorprogrammiert“, sagen sie. Nicht unerwähnt bleiben dürfe die Gefahr für Kinder, zum Beispiel aus dem Buchgehrenweg.
Auch aus Naturschutzsicht äußern die Gegner ihre Bedenken und sagen, dass das Baugebiet nicht zu verantworten ist. Es sollen wieder einmal alte Baumbestände abgeholzt werden, ebenso eine Hecke westlich des geplanten Baugebiets. „Hier sind Milan, Bussard und andere Vögel zu Hause, und dieser Rückzugsort soll jetzt zerstört werden“, schütteln sie verwundert den Kopf. Zerstört, um sagen die Gegner. mit viel Aufwand wieder anderswo aufgebaut zu werden, wenn dies überhaupt möglich sei. Auch die Insekten und Reptilien, die am Helmlesbach heimisch sind, dürften nicht vergessen werden.
Der letzte Einwand gegen das geplante Baugebiet lautet: „Ist es überhaupt nötig, dass Jagstzell hier ein Baugebiet hinknallen will?“Denn im Baugebiet Lindenmahd oder beim geplanten Gebiet an der Bahnrampe sei genügend Platz vorhanden, zumal sich die Einwohnerzahl von Jagstzell in den vergangenen Jahren nur unerheblich gesteigert habe. „Wäre der Bauer, dem die Wiese gehört, nicht auf die Gemeinde wegen eines Verkaufsangebots zugekommen, wäre dieser irreale Bebauungsplan überhaupt nie entstanden“, schimpfen die Gegner mit ihren Sprechern Christa Hahn, Melanie Schenk, Egon Schiele und Konrad Türk.
„Wir halten die Bebauung an der Rosenberger Straße nicht für zumutbar“, sagen die Anwohner im Gespräch mit der Ipf- und Jagst-Zeitung, „und wir wehren uns dagegen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.“
„Ist es überhaupt nötig, dass Jagstzell hier ein Baugebiet hinknallen will?