Den Blick nach oben gerichtet
Ohne Nikita Marusenko: Regionalligist Aalen ist am Samstag gegen Homburg gefordert
AALEN - Es ging gut los und es endete böse. Das Hinspiel des VfR Aalen in Homburg ist sicherlich ein Tiefpunkt in der Trainer-Ära Roland Seitz auf der Ostalb gewesen. 1:6 unterlag der VfR auch in dieser Höhe verdient, und zwar trotz einer frühen 1:0-Führung für die Aalener in Minute 18. Es gibt sie also die Warnung für die Mannschaft, die nun eben von Uwe Wolf auf die Partie gegen den FCH an diesem Samstag (14 Uhr) in der Ostalb Arena vorbereitet wird.
Patrick Dulleck, Philipp Hoffmann, Damjan Marceta oder Jannik Sommer – der Gegner hat eine besondere offensive Qualität. „Wenn man Thomas Gösweiner dazu nimmt haben fünf Spieler mehr als die Hälfte der 54 Treffer erzielt“, verweist Wolf auf die Statistik des Tabellen-7. der Regionalliga Südwest, der gerne ganz oben mitgeredet hätte. Das verrät der Kader und auch der Blick auf das Budget.
Die Realität ist freilich eine andere. „Sie sind im Niemandsland der Tabelle“, sagt Wolf und damit dort, wo der VfR sicherlich auch gerne bereits wäre. Doch auch hier spricht die Realität eine andere Sprache. Platz 13 (40 Punkte) und sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge sind die Ausgangslage vor dem Duell mit dem FC 08 Homburg an diesem
Samstag. Verzichten müssen die Aalener in der Partie und erst einmal bis auf Weiteres auf Nikita Marusenko, der zuletzt gegen Kassel nach einem Pressschlag aufgrund einer Verletzung am Sprunggelenk frühzeitig vom Felde müsste. Eine starke Prellung und Schwellung stoppt den Mittelfeldmann mit der feinen Schusstechnik. „Es ist zum Glück nichts gebrochen oder gerissen, aber er hat diese Woche kein einziges Mal mittrainiert“, lässt Wolf wissen. Marusenko verlängert damit die Liste der Langzeitverletzten um Toni Vastic, Andreas Knipfer, Kristjan Arh Cesen und Mohamed Morabet.
Trainiert hat Oliver Oschkenat zwar, doch der Abwehrmann, der in Kassel aus Leistungsgründen vorzeitig vom Feld musste, dürfte dennoch keine Option für die Startelf an diesem Samstag sein. „Es hat mir nicht gefallen“, sagt Wolf über die Reaktion, die der Abwehrmann auf das Kasselspiel gezeigt hat. „Man hat gemerkt, dass er etwas frustriert war in den vergangenen Tagen“, so Wolf weiter. Gemeint seien etwa übertriebene Foulspiele und mangelhafte
Abwehrarbeit in den Trainingseinheiten. „Das geht absolut nicht“, mahnt Wolf an. Er verlange eine harte aber saubere Zweikampfführung. „Den Frust muss er in seine Leistung stecken und es dem Trainer zeigen“, stellt der Fußballlehrer klar, sagt aber auch: „Oschi bringt fußballerisch gute Anlagen mit, aber es reicht eben als Abwehrspieler nicht wie zuletzt gegen Kassel zwei gute Pässe zu spielen.“Damit dürfte sich Oschkenat erst einmal wieder hinten anstellen müssen, was die Plätze in der ersten Elf betrifft.
Anders ist die Lage bei Kevin Hoffmann, dem Wolf eine weitere Chance nach schwacher Leistung in Kassel (1:1) einräumen wird. „Über seine Qualitäten brauchen wir nicht zu sprechen, aber von ihm muss mehr kommen. Auch als Typ auf dem Feld“, moniert Wolf. Hoffmann habe aber „gut“trainiert und sich gerade auch aufgrund seiner Qualitäten im Abschluss eine gute Ausgangslage für einen Platz in der ersten Elf verschafft. Das gilt natürlich auch für Senkrechtstarter Mark Müller, der sich endgültig zu einem echten Musterschüler und
VfR-Trainer Uwe Wolf über die Trainingswoche von Oliver Oschkenat
Stammspieler unter Wolf entwickeln könnte. Generell lobte der neue Mann an der Linie aber alle U 19-Jugendspieler, die derzeit dabei sind: „Sie trauen sich mehr.“Wolf hat sie im Blick. Perspektivisch. An diesem Wochenende wird es neben Müller wohl keiner aus der Garde in die erste Elf schaffen. Für die gilt an diesem Samstag vor allen Dingen wieder eines: die Einstellung. „Entscheidend ist die richtige Einstellung“, stellt Wolf klar. Gegenseitige Unterstützung und lautstarkes Coaching sei damit auch gemeint. Einer, der das perfekt umsetzt, ist Tim Grupp. „Er ist mein verlängerter Arm auf dem Platz, das hat er auch im Training zuletzt wieder gezeigt“, adelt Wolf seinen Abräumer und fügt an: „Wenn man einen Spieler wie Tim Grupp in seinen Reihen hat, dann kann man sich glücklich schätzen.“Damit dürfte klar sein, dass Grupp nach seiner Einwechslung gegen Kassel wieder in die Startelf zurückkehren wird. Ein Zustand, der auch auf Dijon Ramaj zutreffen könnte. Erneut für seine Trainingsleistung gelobt, sieht Wolf keinen Grund den Flügelflitzer nicht von Beginn an von der Leine zulassen. „Vielleicht“, so Wolf weiter. Die Marschrichtung ist klar: „Wir wollen mit einem Dreier nachlegen.“Einen Punkt Rückstand hat Aalen auf den 10. Platz. „Da geht der Blick nach oben“, stellt Wolf klar.
„Den Frust muss er in seine Leistung stecken und es dem Trainer zeigen.“