China wächst
Die Wirtschaft der Volksrepublik legt in den ersten drei Monaten um 18,3 Prozent zu
PEKING (dpa) - Chinas Wirtschaft hat die Corona-Krise weitgehend überwunden und ist mit einem Rekordwachstum ins neue Jahr gestartet. Wie das Pekinger Statistikamt am Freitag mitteilte, legte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in den ersten drei Monaten um 18,3 Prozent zu im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres.
Es handelt sich um den größten Sprung seit Beginn der quartalsweisen Auswertung vor gut 30 Jahren. Der ungewöhnlich starke Zuwachs erklärt sich damit, dass die chinesische Wirtschaft im vergangenen Frühjahr wegen der CoronaPandemie stark eingebrochen war. Damals kam das bevölkerungsreichste Land der Welt für mehrere Wochen beinahe komplett zum Stillstand.
Chinas Regierung verfolgte eine „Null-Covid-Strategie“: Ein rigoroser Lockdown und scharfe Einreisekontrollen führten dazu, dass – von kleineren lokalen Ausbrüchen abgesehen – bereits seit gut einem Jahr nur noch sehr wenige Corona-Fälle auftreten. Seitdem befindet sich die Wirtschaft auf Erholungskurs.
Generell habe sich im ersten Quartal eine „stabile Erholung“fortgesetzt, teilte Chinas Nationales Statistikamt am Freitag mit. „Wir müssen uns jedoch bewusst sein, dass sich die Covid-19-Pandemie immer noch weltweit ausbreitet“, so die Behörde weiter, die vor großen Unsicherheiten und möglicher Instabilität warnte.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr um weitere 8,1 Prozent zulegen könnte. Die chinesische Regierung ist vorsichtiger und legte ihr offizielles Wachstumsziel auf dem gerade in Peking zu Ende gegangenen Volkskongress auf einen Wert von „über 6 Prozent“fest.
Besonders ein starker Außenhandel half Chinas Wirtschaft zuletzt auf die Sprünge. Chinas Fabriken liefen auf Hochtouren, um medizinische Güter wie Corona-Tests und Schutzmasken in alle Welt zu exportieren. Auch Laptops und andere Ausstattung für das Homeoffice kommen oft aus China. Die Industrieproduktion zog im ersten Quartal um 24,5 Prozent an.
Wie schon in der globalen Finanzkrise 2008 hilft China dabei, der Weltwirtschaft neuen Schwung zu verleihen. „Die deutschen Exporte nach China haben die Chance, überdurchschnittlich zuzulegen und schwächere Nachfrage in anderen Märkten auszugleichen“, sagte Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie (BDI) laut einer Mitteilung. Gleichzeitig müssten sich europäische Unternehmen auf einen verschärften internationalen Wettbewerb einstellen. „Die EU muss wirtschaftspolitisch stärker werden, um zügig wieder an die Kraftzentren der Weltwirtschaft aufzuschließen“, sagte Lang mit Blick auf die Entwicklung in China, aber auch in den USA.