Zentrales Parkhaus als Option für die Zukunft
Grünen-Antrag für Tiefgaragenstellplätze im Gewerbegebiet Neunheim IX wird abgelehnt
ELLWANGEN - Der Bebauungsplan „Gewerbegebiet Neunheim IX“war erneut Thema im Gemeinderat. Der hatte am 3. Dezember den Aufstellungsbeschluss gefasst, nachdem am 5. November das GewerbeflächenEntwicklungskonzept in einer gemeinsamen Sitzung der Ortschaftsräte Rindelbach und Röhlingen und des Gemeinderats beschlossen worden war.
Nun wurde der Entwurf beschlossen – bei fünf Neinstimmen. Durch das Plangebiet werden rund 39,7 Hektar gewerbliche Bauflächen neu ausgewiesen und acht Flächen Hektar überplant. Aktuell besteht Flächenbedarf für 21 Ellwanger Betriebe.
Klaus Ehrmann, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, stellte den Plan im Gemeinderat vor. Vor allem im Norden des Plangebiets und im Südwesten – in Kombination mit einem Regenwasserrückhaltebecken – erfolgen Randeingrünungen. Auch höhere Gebäude für mehr Flächeneffizienz sind zugelassen.
Für Dachflächen wurde ein verpflichtender Anteil für Fotovoltaik und Solarthermie festgesetzt – als Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Energieerzeugung, aber auch zur Reduzierung der Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen durch Freiflächenanlagen.
Der Erhalt der Neunheimer Eiche ist vorgesehen. Auch ein Verkehrsgutachten ist erstellt worden. Die Verkehrsanbindungen an die L1060 erfolgen nach Ehrmanns Worten mit leistungsfähigen Kreisverkehren und dem Verzicht auf Ampeln.
Ältere Streuobstbäume und Feldhecken in Randbereichen sollen erhalten werden. Zwei Ausgleichsmaßnahmen außerhalb des Plangebiets sind geplant, im Westen und in der Eigenzeller Heide, zudem Flächenaufwertungsmaßnahmen durch die Landesgartenschau im Bereich der Jagstauen. Eine Fläche für ein zentrales Parkhaus soll berücksichtigt werden.
Claudia Wagner (Grüne) lag der Erhalt der „Neunheimer Eiche“am Herzen. Sie fürchtet, dass der Baum nicht überlebt.
„Es ist sehr viel Fläche an Natur, die für Neunheim verloren geht“, meinte Rudi Wiedmann (CDU). Und: „Die alte Eiche ist uns da oben in Neunheim sehr, sehr wichtig. Genauso das Franzosenkreuz.“Die geplante Verlängerung des Tunnels zum Sportplatz und den Bau eines weiteren Tunnels am Kreisel fand Wiedmann sehr gut.
Der Fraktionsvorsitzende der Freien Bürger, Gunter Frick, sprach die verpflichtende Fotovoltaik auf dem Dach an. Hier solle man Augenmaß walten lassen, meinte er. Bettina Vierkorn-Mack (CDU) fand die Dach- und Fassadenbegrünung gut und eine Fläche für ein zentrales Parkhaus zukunftsgerichtet.
SPD-Fraktionsvorsitzender Herbert Hieber meinte, es gebe gute
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Möglichkeiten, Dachbegrünung und Photovoltaik gemeinsam auf einem Dach zu verwirklichen. Man sollte den öffentlichen Personennahverkehr und den Rad- und Fußgängerverkehr mitbedenken. Die SPD-Fraktion unterstütze den Antrag der Grünen, ab 20 Stellplätzen Tiefgaragen oder Parkhäuser vorzusehen.
Rudi Kitzberger (Grüne) sprach sich dafür aus, für größere Arbeitgeber mit Tiefgaragen oder Parkhäusern zu planen. Die Stadt müsse sorgsam mit den Flächen umgehen, mahnte Fraktionsvorsitzender Berthold Weiß. An der Einsparung von ebenerdigen Parkflächen komme man in Zukunft nicht vorbei.
Ein Parkhaus zu betreiben, sei für die Stadt immer ein Verlustgeschäft, warf OB Michael Dambacher ein. Bei 1000 Beschäftigten rechnet er mit 20 Millionen Euro Baukosten. Armin Burger (CDU) unterstellte den Grünen und der SPD „Wahlkampfmanöver“. Ein Parkhaus sei ein Zuschussbetrieb, genauso wie ein Hallenbad.
Burger schlug als Kompromiss vor, zu einem späteren Zeitpunkt über die Errichtung eines Parkhauses zu entscheiden und eine Fläche dafür festzulegen. Auch Bettina Vierkorn-Mack sprach sich dafür aus. Es habe sehr viel Sinn, an einem strategisch richtigen Ort eine Fläche auszuweisen, die für die Zukunft die Möglichkeit eines Parkhauses offenhalte.
„Mit einer Tiefgarage mit 20 Parkplätzen geben wir uns der Lächerlichkeit preis“, meinte Gunter Frick. „Das rentiert sich auf gar keinen Fall.“
Der Antrag der Grünen, ab 20 Stellplätzen Tiefgaragen oder Parkhäuser vorzusehen, wurde bei zehn Ja- und 22 Neinstimmen sowie einer Enthaltung abgelehnt.
Der erweiterte Antrag der Verwaltung, an zentraler Stelle im Bebauungsgebiet eine Fläche für ein Parkhaus vorzuhalten, wurde bei 27 Ja- und drei Neinstimmen sowie drei Enthaltungen angenommen.