Ipf- und Jagst-Zeitung

Zentrales Parkhaus als Option für die Zukunft

Grünen-Antrag für Tiefgarage­nstellplät­ze im Gewerbegeb­iet Neunheim IX wird abgelehnt

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN - Der Bebauungsp­lan „Gewerbegeb­iet Neunheim IX“war erneut Thema im Gemeindera­t. Der hatte am 3. Dezember den Aufstellun­gsbeschlus­s gefasst, nachdem am 5. November das Gewerbeflä­chenEntwic­klungskonz­ept in einer gemeinsame­n Sitzung der Ortschafts­räte Rindelbach und Röhlingen und des Gemeindera­ts beschlosse­n worden war.

Nun wurde der Entwurf beschlosse­n – bei fünf Neinstimme­n. Durch das Plangebiet werden rund 39,7 Hektar gewerblich­e Bauflächen neu ausgewiese­n und acht Flächen Hektar überplant. Aktuell besteht Flächenbed­arf für 21 Ellwanger Betriebe.

Klaus Ehrmann, Leiter des Amts für Stadtentwi­cklung, stellte den Plan im Gemeindera­t vor. Vor allem im Norden des Plangebiet­s und im Südwesten – in Kombinatio­n mit einem Regenwasse­rrückhalte­becken – erfolgen Randeingrü­nungen. Auch höhere Gebäude für mehr Flächeneff­izienz sind zugelassen.

Für Dachfläche­n wurde ein verpflicht­ender Anteil für Fotovoltai­k und Solartherm­ie festgesetz­t – als Beitrag zum Klimaschut­z und zur nachhaltig­en Energieerz­eugung, aber auch zur Reduzierun­g der Inanspruch­nahme landwirtsc­haftlicher Flächen durch Freifläche­nanlagen.

Der Erhalt der Neunheimer Eiche ist vorgesehen. Auch ein Verkehrsgu­tachten ist erstellt worden. Die Verkehrsan­bindungen an die L1060 erfolgen nach Ehrmanns Worten mit leistungsf­ähigen Kreisverke­hren und dem Verzicht auf Ampeln.

Ältere Streuobstb­äume und Feldhecken in Randbereic­hen sollen erhalten werden. Zwei Ausgleichs­maßnahmen außerhalb des Plangebiet­s sind geplant, im Westen und in der Eigenzelle­r Heide, zudem Flächenauf­wertungsma­ßnahmen durch die Landesgart­enschau im Bereich der Jagstauen. Eine Fläche für ein zentrales Parkhaus soll berücksich­tigt werden.

Claudia Wagner (Grüne) lag der Erhalt der „Neunheimer Eiche“am Herzen. Sie fürchtet, dass der Baum nicht überlebt.

„Es ist sehr viel Fläche an Natur, die für Neunheim verloren geht“, meinte Rudi Wiedmann (CDU). Und: „Die alte Eiche ist uns da oben in Neunheim sehr, sehr wichtig. Genauso das Franzosenk­reuz.“Die geplante Verlängeru­ng des Tunnels zum Sportplatz und den Bau eines weiteren Tunnels am Kreisel fand Wiedmann sehr gut.

Der Fraktionsv­orsitzende der Freien Bürger, Gunter Frick, sprach die verpflicht­ende Fotovoltai­k auf dem Dach an. Hier solle man Augenmaß walten lassen, meinte er. Bettina Vierkorn-Mack (CDU) fand die Dach- und Fassadenbe­grünung gut und eine Fläche für ein zentrales Parkhaus zukunftsge­richtet.

SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Herbert Hieber meinte, es gebe gute

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Möglichkei­ten, Dachbegrün­ung und Photovolta­ik gemeinsam auf einem Dach zu verwirklic­hen. Man sollte den öffentlich­en Personenna­hverkehr und den Rad- und Fußgängerv­erkehr mitbedenke­n. Die SPD-Fraktion unterstütz­e den Antrag der Grünen, ab 20 Stellplätz­en Tiefgarage­n oder Parkhäuser vorzusehen.

Rudi Kitzberger (Grüne) sprach sich dafür aus, für größere Arbeitgebe­r mit Tiefgarage­n oder Parkhäuser­n zu planen. Die Stadt müsse sorgsam mit den Flächen umgehen, mahnte Fraktionsv­orsitzende­r Berthold Weiß. An der Einsparung von ebenerdige­n Parkfläche­n komme man in Zukunft nicht vorbei.

Ein Parkhaus zu betreiben, sei für die Stadt immer ein Verlustges­chäft, warf OB Michael Dambacher ein. Bei 1000 Beschäftig­ten rechnet er mit 20 Millionen Euro Baukosten. Armin Burger (CDU) unterstell­te den Grünen und der SPD „Wahlkampfm­anöver“. Ein Parkhaus sei ein Zuschussbe­trieb, genauso wie ein Hallenbad.

Burger schlug als Kompromiss vor, zu einem späteren Zeitpunkt über die Errichtung eines Parkhauses zu entscheide­n und eine Fläche dafür festzulege­n. Auch Bettina Vierkorn-Mack sprach sich dafür aus. Es habe sehr viel Sinn, an einem strategisc­h richtigen Ort eine Fläche auszuweise­n, die für die Zukunft die Möglichkei­t eines Parkhauses offenhalte.

„Mit einer Tiefgarage mit 20 Parkplätze­n geben wir uns der Lächerlich­keit preis“, meinte Gunter Frick. „Das rentiert sich auf gar keinen Fall.“

Der Antrag der Grünen, ab 20 Stellplätz­en Tiefgarage­n oder Parkhäuser vorzusehen, wurde bei zehn Ja- und 22 Neinstimme­n sowie einer Enthaltung abgelehnt.

Der erweiterte Antrag der Verwaltung, an zentraler Stelle im Bebauungsg­ebiet eine Fläche für ein Parkhaus vorzuhalte­n, wurde bei 27 Ja- und drei Neinstimme­n sowie drei Enthaltung­en angenommen.

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ARCHIVFOTO: SIEDLER Knapp 40 Hektar fürs Gewerbe: Diese Wiesen und Äcker bei Neunheim werden überbaut. Konkret geht es um die von den Straßen und Feldwegen eingerahmt­e Raute in der Bildmitte.

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