Die Schulen bleiben zu
Am Montag sollte der Wechselunterricht starten – Doch daraus wird nichts
ELLWANGEN - „Wir bleiben zu.“Was Heiko Fähnle, der geschäftsführende Schulleiter der Stadt Ellwangen, am Freitag erklärt, gilt ab Montag nicht nur für die Ellwanger Schulen, sondern für alle im Ostalbkreis. Der Wechselunterricht ist vorerst abgesagt.
„Dass der Ostalbkreis die 200erInzidenz erstmalig überschritten hat, wirkt sich auch auf den Schulbetrieb aus“, gibt das Landratsamt bekannt. „War zunächst vom Land noch geplant, ab dem 19. April wieder Unterricht vor Ort in den Schulen zu ermöglichen, so wird dies im Ostalbkreis wegen der hohen Inzidenz nicht mehr empfohlen“, so die Pressemitteilung.
Landrat Dr. Bläse erläutert die Abwägungen, die hinter seiner Empfehlung stehen: „Das Kultusministerium gibt vor, dass in Kreisen, die die Inzidenz von 200 an drei Tagen in Folge überschreiten, der Schulbetrieb im Fernunterricht verbleibt mit Ausnahme der Abschlussklassen, der Sonderpädagogischen Bildungszentren und einer Notbetreuung der Klassen 1 bis 7. Bislang hat der Ostalbkreis die Marke 200 erst an einem Tag überschritten, dass sich der steigende Trend fortsetzt, ist aber zu erwarten. Damit Schulträger, Schulleitungen und auch die Eltern angesichts dieser vielen Unwägbarkeiten verlässlicher planen können, habe ich empfohlen, nächste Woche den Status quo zu belassen, also nicht in die Präsenz und den Wechselunterricht für alle zu starten.“
Schulterzucken, Gleichgültigkeit. Heiko Fähnle hat den Eindruck, dass viele Schüler inzwischen nicht einmal mehr Enttäuschung über diese Verlängerung des Homeschoolings empfinden. „Sie sind mittlerweile einiges gewohnt. Es ist schlimm, das zu sehen“, sagt der Schulleiter. Die Grundschüler, Fünft- und Sechstklässler hätten seit März zumindest für ein paar Wochen im Klassenverband gelernt, auch die Abschlussklassen. Aber viele andere ab der siebten Klasse nicht. „Die sitzen seit Mitte Dezember zuhause.“Das sind vier Monate.
„Mir tun die Kinder wahnsinnig leid“, sagt Fähnle dazu. Es fehlten das soziale Miteinander und die Erlebnisse, die man normalerweise in der Kindheit hat. „Die Zeit geht unwiederbringlich vorbei. Kinder werden schnell groß“, so der Schulleiter. Darüber hinaus will er nicht beschönigen, dass die Lerndefizite immer größer würden, je länger die Schulschließungen andauerten. „Im Januar war das noch nicht so einschneidend. Aber Fernunterricht ist nicht das Gleiche wie Präsenz.“Lernpakete könnten nicht alles retten.
„Die Sehnsucht ist groß“, sagt auch Martin Burr, der Leiter der Eugen-Bolz-Realschule. Genauso wie die Enttäuschung auf Seiten des Kollegiums, dass es am Montag nun doch nicht losgeht, all die Vorbereitungen doch nicht umgesetzt werden können. „Wir haben Pläne gemacht“, zählt Burr auf: den Stundenplan für den Wechselunterricht mit Rücksicht auf die Notbetreuung und die Strategie für die ab Montag verpflichtenden Testungen, um einiges zu nennen. Dazu die sich ständig ändernden Vorgaben, ergänzt Fähnle. Sei eine E-Mail geschrieben, habe sie sich bereits überholt, bestätigt Burr: „Die Informationen überschlagen sich.“Dabei warten die Schulleitungen vor allem auf eine: Wann eine Rückkehr zum Präsenzunterricht unter Pandemiebedingungen möglich wird.