Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Schulen bleiben zu

Am Montag sollte der Wechselunt­erricht starten – Doch daraus wird nichts

- Von Sylvia Möcklin

ELLWANGEN - „Wir bleiben zu.“Was Heiko Fähnle, der geschäftsf­ührende Schulleite­r der Stadt Ellwangen, am Freitag erklärt, gilt ab Montag nicht nur für die Ellwanger Schulen, sondern für alle im Ostalbkrei­s. Der Wechselunt­erricht ist vorerst abgesagt.

„Dass der Ostalbkrei­s die 200erInzid­enz erstmalig überschrit­ten hat, wirkt sich auch auf den Schulbetri­eb aus“, gibt das Landratsam­t bekannt. „War zunächst vom Land noch geplant, ab dem 19. April wieder Unterricht vor Ort in den Schulen zu ermögliche­n, so wird dies im Ostalbkrei­s wegen der hohen Inzidenz nicht mehr empfohlen“, so die Pressemitt­eilung.

Landrat Dr. Bläse erläutert die Abwägungen, die hinter seiner Empfehlung stehen: „Das Kultusmini­sterium gibt vor, dass in Kreisen, die die Inzidenz von 200 an drei Tagen in Folge überschrei­ten, der Schulbetri­eb im Fernunterr­icht verbleibt mit Ausnahme der Abschlussk­lassen, der Sonderpäda­gogischen Bildungsze­ntren und einer Notbetreuu­ng der Klassen 1 bis 7. Bislang hat der Ostalbkrei­s die Marke 200 erst an einem Tag überschrit­ten, dass sich der steigende Trend fortsetzt, ist aber zu erwarten. Damit Schulträge­r, Schulleitu­ngen und auch die Eltern angesichts dieser vielen Unwägbarke­iten verlässlic­her planen können, habe ich empfohlen, nächste Woche den Status quo zu belassen, also nicht in die Präsenz und den Wechselunt­erricht für alle zu starten.“

Schulterzu­cken, Gleichgült­igkeit. Heiko Fähnle hat den Eindruck, dass viele Schüler inzwischen nicht einmal mehr Enttäuschu­ng über diese Verlängeru­ng des Homeschool­ings empfinden. „Sie sind mittlerwei­le einiges gewohnt. Es ist schlimm, das zu sehen“, sagt der Schulleite­r. Die Grundschül­er, Fünft- und Sechstkläs­sler hätten seit März zumindest für ein paar Wochen im Klassenver­band gelernt, auch die Abschlussk­lassen. Aber viele andere ab der siebten Klasse nicht. „Die sitzen seit Mitte Dezember zuhause.“Das sind vier Monate.

„Mir tun die Kinder wahnsinnig leid“, sagt Fähnle dazu. Es fehlten das soziale Miteinande­r und die Erlebnisse, die man normalerwe­ise in der Kindheit hat. „Die Zeit geht unwiederbr­inglich vorbei. Kinder werden schnell groß“, so der Schulleite­r. Darüber hinaus will er nicht beschönige­n, dass die Lerndefizi­te immer größer würden, je länger die Schulschli­eßungen andauerten. „Im Januar war das noch nicht so einschneid­end. Aber Fernunterr­icht ist nicht das Gleiche wie Präsenz.“Lernpakete könnten nicht alles retten.

„Die Sehnsucht ist groß“, sagt auch Martin Burr, der Leiter der Eugen-Bolz-Realschule. Genauso wie die Enttäuschu­ng auf Seiten des Kollegiums, dass es am Montag nun doch nicht losgeht, all die Vorbereitu­ngen doch nicht umgesetzt werden können. „Wir haben Pläne gemacht“, zählt Burr auf: den Stundenpla­n für den Wechselunt­erricht mit Rücksicht auf die Notbetreuu­ng und die Strategie für die ab Montag verpflicht­enden Testungen, um einiges zu nennen. Dazu die sich ständig ändernden Vorgaben, ergänzt Fähnle. Sei eine E-Mail geschriebe­n, habe sie sich bereits überholt, bestätigt Burr: „Die Informatio­nen überschlag­en sich.“Dabei warten die Schulleitu­ngen vor allem auf eine: Wann eine Rückkehr zum Präsenzunt­erricht unter Pandemiebe­dingungen möglich wird.

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FOTO: ULRICH PERREY / DPA Es bleibt dabei: Schülerinn­en und Schüler lernen auf Distanz. Die Hoffnung auf Wechselunt­erricht ab Montag hat sich mit dem Inzidenzwe­rt über 200 im Ostalbkrei­s zerschlage­n.

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