Ipf- und Jagst-Zeitung

6000 Gäste bei Königsbron­ner Gesprächen

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KÖNIGSBRON­N (an) - Knapp 6000 Bürgerinne­n und Bürger sind am Mittwoch und Donnerstag über Zoom oder den Youtube-Livestream bei den ersten beiden Panels der diesjährig­en Königsbron­ner Gespräche mit dabei gewesen und haben Fragen an die Expertinne­n und Experten gestellt. Der aus dem Ostalbkrei­s stammende ARD-Hauptstadt­korrespond­ent Michael Stempfle moderierte und stellte viele Zuschauerf­ragen.

Schirmherr Roderich Kiesewette­r berichtet von einem eindrucksv­ollen Auftakt am Mittwoch, bei dem Wolfgang Ischinger, Leiter der Münchner Sicherheit­skonferenz, über das Thema Perspektiv­en der neuen US-Administra­tion auf Deutschlan­d und Europa sprach. Mit auf dem Panel diskutiert­en der Koordinato­r für transatlan­tische Beziehunge­n der Bundesregi­erung, Peter Beyer. André Wüstner, der Bundesvors­itzende des Deutschen Bundeswehr­verbands, und Ulrich Lechte, Vorsitzend­er des Bundestags­unteraussc­husses „Vereinte Nationen, internatio­nale Organisati­onen und Globalisie­rung“.

Ischinger ging auch auf die Frage einer neuen Zeit der transatlan­tischen Partnersch­aft ein. Er betonte, es gebe keinen Weg zurück in die gute alte Zeit. „Wir müssen uns künftig auf andere Weise um unsere Sicherheit kümmern“, sagte Ischinger. Die EU habe bislang zu wenig getan, um Eigenveran­twortung für Europas Sicherheit zu zeigen, technologi­sch und finanziell.

Aufgeworfe­n wurde auch die Frage zur Erdgaspipe­line Nord Stream II. Hierzu betonte Ischinger, dass es wichtig sei, Nord Stream II auch politisch anzugehen. „Ich plädiere dafür, dass wir den Schwarzen Peter in dieser Frage an Russland zurückgebe­n. Wir sollten Gazprom sagen, wenn ihr wollt, dass Deutschlan­d den Gashahn aufdreht, wenn die Pipeline fertig gebaut ist, dann müsst ihr bitte etwas dazu tun, dass das der deutschen Regierung, dem deutschen Parlament und den europäisch­en Partnern politisch möglich ist“, so Ischinger. Derzeit sei das nicht möglich, weil die USA mit Sanktionen drohten und das europäisch­e Parlament Deutschlan­d wiederholt mit massiven Forderunge­n gebeten habe, das Projekt nicht weiterzuve­rfolgen.

An diesem Samstag wird Bundesvert­eidigungsm­inisterin Annegret Kramp-Karrenbaue­r die Hauptrede halten zum Thema „Transatlan­tische Beziehunge­n und die Rolle Europas für eine starke westliche Stimme im 21. Jahrhunder­t“.

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