Eltern sind verunsichert
OAG-Elternsprecherin kritisiert, dass Kinder in der Schule getestet werden müssen
BOPFINGEN - Die Inzidenz liegt über 200, damit kann im Ostalbkreis, wie zunächst ab kommendem Montag geplant, erst einmal kein Wechselunterricht stattfinden. Wie andere Schulen auch bietet das Ostalb-Gymnasium (OAG) eine Notbetreuung an – inklusive einer wöchentlichen Testung auf das Coronavirus. Die Schultests aber führen laut Elternsprecherin Christiane Köhn-Ladenburger bei vielen Eltern zu „massiven Verunsicherungen“.
Sie und andere Eltern seien „komplett überrumpelt“worden, erzählt Köhn-Ladenburger. Dass die Testpflicht von heute auf morgen beschlossen worden sei, finde sie dabei besonders „krass“. Seitdem sei ihr Telefon „heiß gelaufen“mit Anrufen von besorgten Eltern, die nicht wüssten, was sie jetzt tun sollten, so die OAG-Elternsprecherin weiter.
Köhn-Ladenburger kritisiert, dass die Tests im Gymnasium und nicht wie bei Grundschülern zu Hause gemacht werden müssten. Doch was geschehe, wenn ein Test plötzlich positiv sei, fragt sie sich. Sei das Kind noch zu Hause, könne man als Eltern ganz anders reagieren. Zudem würden es die Kinder in der Schule mitbekommen, wenn einer ihrer Klassenkameraden ein positives Testergebnis habe.
Zudem bemängelt Köhn-Ladenburger die Zuverlässigkeit der Tests. Ein Kind müsse in Quarantäne gehen, auch wenn der Test möglicherweise falsch sei, sagt sie. Eine Möglichkeit ist laut der Elternsprecherin, das Kind weiterhin durch Fernunterricht beschulen zu lassen. Aber: Kinder bettelten geradezu nach sozialen Kontakten, führt Köhn-Ladenburger aus.
Der Schule wolle sie keinen Vorwurf machen, der Einrichtung seien die Hände gebunden. Ihre Kritik richte sich gegen das Kultusministerium, dass die Maßnahmen beschlossen habe, so Köhn-Ladenburger weiter. Sie hätte sich gewünscht, dass Eltern mehr Zeit gehabt hätten, vielleicht bis nach den Pfingstferien, um sich auf die Situation vorzubereiten. Zudem verstehe sie nicht, weshalb Kinder weiterhin eine Maske in der Schule tragen müssten, auch
TRAUERANZEIGEN wenn ihr Test negativ ausgefallen sei. Dahinter sei kein „logischer Menschenverstand“zu erkennen.
Die Notbetreuung wird am Ostalb-Gymnasium für die Klassenstufen 5 bis 7 angeboten. Wie auch im ausgesetzten Wechselunterricht werde hier einmal pro Woche, immer montags, getestet, erklärt Schulleiter Pascal Bizard. Jedoch gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Schüler könnten auch den Test eines Drittanbieters vorlegen, dessen Ergebnis nicht älter sei als 48 Stunden, betont Bizard. Das werde ebenfalls akzeptiert.
Jedoch gibt es laut dem Rektor auch Personengruppen, die von einer wöchentlichen Testpflicht ausgenommen werden können. Dabei handle es sich um Genesene, die bereits eine Infektion hinter sich hätten, und vollständig Geimpfte. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass es in seiner Schule Kinder gebe, die bereits eine Impfung erhalten hätten. In die Kategorie Genesene fallen nach Aussage Bizards sämtliche Personen, die schon einmal mit dem Coronavirus infiziert waren, unabhängig davon, wann sie daran erkrankten.
Getestet werden solle nun auch bei jeder Inzidenz. Vor Kurzem sei das noch bei einem Wert über 100 gefordert worden, nun werde unabhängig davon immer getestet, erläutert Bizard. Die Tests müssten zudem von den Schülern selbst gemacht werden. Der Lehrer sei nur mit im Raum. Das OAG verwendet Nasentests, die ein 1,5 bis zwei Zentimeter ins Nasenloch eingeführt werden müssten.
Falls ein Schüler ein positives Ergebnis erhält, so möchten Pascal Bizard und sein Team möglichst sensibel und transparent verfahren. Man sage den Schülern im Vorfeld, dass solch ein Ergebnis keine Schande sei und es keine Notwendigkeit gebe, die betroffene Person auszulachen oder auszuschließen, sagt der Schulleiter. Das Kind soll laut Bizard dann so lange emotional begleitet werden, bis die Eltern kommen und es abholen. Für den Rest der Klasse werde dann jedoch keine Quarantäne angeordnet. Die Schüler würden die gesamte Zeit eine Maske tragen und auf den vorgeschriebenen Abstand achten, so der Schulleiter.