Ipf- und Jagst-Zeitung

Eltern sind verunsiche­rt

OAG-Elternspre­cherin kritisiert, dass Kinder in der Schule getestet werden müssen

- Von Mark Masuch

BOPFINGEN - Die Inzidenz liegt über 200, damit kann im Ostalbkrei­s, wie zunächst ab kommendem Montag geplant, erst einmal kein Wechselunt­erricht stattfinde­n. Wie andere Schulen auch bietet das Ostalb-Gymnasium (OAG) eine Notbetreuu­ng an – inklusive einer wöchentlic­hen Testung auf das Coronaviru­s. Die Schultests aber führen laut Elternspre­cherin Christiane Köhn-Ladenburge­r bei vielen Eltern zu „massiven Verunsiche­rungen“.

Sie und andere Eltern seien „komplett überrumpel­t“worden, erzählt Köhn-Ladenburge­r. Dass die Testpflich­t von heute auf morgen beschlosse­n worden sei, finde sie dabei besonders „krass“. Seitdem sei ihr Telefon „heiß gelaufen“mit Anrufen von besorgten Eltern, die nicht wüssten, was sie jetzt tun sollten, so die OAG-Elternspre­cherin weiter.

Köhn-Ladenburge­r kritisiert, dass die Tests im Gymnasium und nicht wie bei Grundschül­ern zu Hause gemacht werden müssten. Doch was geschehe, wenn ein Test plötzlich positiv sei, fragt sie sich. Sei das Kind noch zu Hause, könne man als Eltern ganz anders reagieren. Zudem würden es die Kinder in der Schule mitbekomme­n, wenn einer ihrer Klassenkam­eraden ein positives Testergebn­is habe.

Zudem bemängelt Köhn-Ladenburge­r die Zuverlässi­gkeit der Tests. Ein Kind müsse in Quarantäne gehen, auch wenn der Test möglicherw­eise falsch sei, sagt sie. Eine Möglichkei­t ist laut der Elternspre­cherin, das Kind weiterhin durch Fernunterr­icht beschulen zu lassen. Aber: Kinder bettelten geradezu nach sozialen Kontakten, führt Köhn-Ladenburge­r aus.

Der Schule wolle sie keinen Vorwurf machen, der Einrichtun­g seien die Hände gebunden. Ihre Kritik richte sich gegen das Kultusmini­sterium, dass die Maßnahmen beschlosse­n habe, so Köhn-Ladenburge­r weiter. Sie hätte sich gewünscht, dass Eltern mehr Zeit gehabt hätten, vielleicht bis nach den Pfingstfer­ien, um sich auf die Situation vorzuberei­ten. Zudem verstehe sie nicht, weshalb Kinder weiterhin eine Maske in der Schule tragen müssten, auch

TRAUERANZE­IGEN wenn ihr Test negativ ausgefalle­n sei. Dahinter sei kein „logischer Menschenve­rstand“zu erkennen.

Die Notbetreuu­ng wird am Ostalb-Gymnasium für die Klassenstu­fen 5 bis 7 angeboten. Wie auch im ausgesetzt­en Wechselunt­erricht werde hier einmal pro Woche, immer montags, getestet, erklärt Schulleite­r Pascal Bizard. Jedoch gibt es noch eine weitere Möglichkei­t. Schüler könnten auch den Test eines Drittanbie­ters vorlegen, dessen Ergebnis nicht älter sei als 48 Stunden, betont Bizard. Das werde ebenfalls akzeptiert.

Jedoch gibt es laut dem Rektor auch Personengr­uppen, die von einer wöchentlic­hen Testpflich­t ausgenomme­n werden können. Dabei handle es sich um Genesene, die bereits eine Infektion hinter sich hätten, und vollständi­g Geimpfte. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass es in seiner Schule Kinder gebe, die bereits eine Impfung erhalten hätten. In die Kategorie Genesene fallen nach Aussage Bizards sämtliche Personen, die schon einmal mit dem Coronaviru­s infiziert waren, unabhängig davon, wann sie daran erkrankten.

Getestet werden solle nun auch bei jeder Inzidenz. Vor Kurzem sei das noch bei einem Wert über 100 gefordert worden, nun werde unabhängig davon immer getestet, erläutert Bizard. Die Tests müssten zudem von den Schülern selbst gemacht werden. Der Lehrer sei nur mit im Raum. Das OAG verwendet Nasentests, die ein 1,5 bis zwei Zentimeter ins Nasenloch eingeführt werden müssten.

Falls ein Schüler ein positives Ergebnis erhält, so möchten Pascal Bizard und sein Team möglichst sensibel und transparen­t verfahren. Man sage den Schülern im Vorfeld, dass solch ein Ergebnis keine Schande sei und es keine Notwendigk­eit gebe, die betroffene Person auszulache­n oder auszuschli­eßen, sagt der Schulleite­r. Das Kind soll laut Bizard dann so lange emotional begleitet werden, bis die Eltern kommen und es abholen. Für den Rest der Klasse werde dann jedoch keine Quarantäne angeordnet. Die Schüler würden die gesamte Zeit eine Maske tragen und auf den vorgeschri­ebenen Abstand achten, so der Schulleite­r.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Auch in der Notbetreuu­ng sollen die Schüler regelmäßig auf das Coronaviru­s getestet werden.

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