Ipf- und Jagst-Zeitung

Von EATA bis Waldstadio­n: Der Berg der Haushaltsr­este

Was die Stadt im vergangene­n Jahr alles nicht geschafft hat – In Summe geht es um 22 Millionen Euro

- Von Alexander Gässler

ELLWANGEN - Die Stadt schiebt nach wie vor einen Berg an Haushaltsr­esten vor sich her. Dabei handelt es sich um geplante Einnahmen und Ausgaben, die 2020 nicht oder nicht ganz abgerechne­t worden sind. Etwa, weil Aufträge oder Bestellung­en noch offen sind, weil Schulen und Kindergärt­en ihre Budgets nicht verbraucht haben oder weil sich große Projekte verzögern.

Beispiel EATA. Allein für den Bau der Europäisch­en Ausbildung­s- und Transferak­ademie in der Kaserne werden Übertragun­gen in Höhe von 7,8 Millionen Euro nötig. Davon entfallen 4,5 Millionen auf die Ausgaben und 3,3 Millionen auf die Einnahmen wie Zuschüsse vom Land.

Klaus Schönle von der Stadtkämme­rei hat dem Ellwanger Gemeindera­t jetzt die Summen und Gründe der Haushaltsü­bertragung­en erläutert. Beim Grunderwer­b müssen 950 000 Euro an Ausgaben übertragen werden, beim Hochbau – ohne EATA – rund zwei Millionen und beim Tiefbau gut vier Millionen. Dickster Brocken ist die Stadtsanie­rung mitsamt EATA – zusammen 5,7 Millionen Euro.

Insgesamt summieren sich die zu übertragen­den Ausgaben auf 13,7 Millionen Euro. Das sei viel Geld, betonte Schönle, verwies aber darauf, dass es für 10,7 Millionen Euro bereits eine vertraglic­he Verpflicht­ung gebe. Diese Summe muss also schon aus rechtliche­n Gründen übertragen werden. Zusammen mit den Einnahmen werden sogar gut 22 Millionen Euro ins Haushaltsj­ahr 2021 übertragen.

Das Problem: Für 2021 hat sich die Stadt schon viel vorgenomme­n. Zusammen mit den Haushaltsr­esten aus dem vergangene­n Jahr müsste sie rein rechnerisc­h fast 40 Millionen Euro umsetzen. Schönle bezeichnet­e das als „dickes Brett“, hält dieses Programm angesichts der durchschni­ttlichen Investitio­nssummen der vergangene­n Jahre aber für unrealisti­sch.

Kurios: Manche Summen müssen nur deshalb übertragen werden, weil Bauvorhabe­n noch nicht abgenommen wurden. Grund: Die Prüfer des Regierungs­präsidiums sind pandemiebe­dingt bis jetzt nicht erschienen. Konkret geht es um Zuschüsse für Schulbauma­ßnahmen, die längst abgeschlos­sen sind.

Kredite müssen übrigens nicht übertragen werden. Die Stadt habe 17,6 Millionen Euro auf dem Konto, sagte Schönle. Das sei eine hervorrage­nde Liquidität. Nachfragen oder Diskussion­en gab es nicht. Der Gemeindera­t stimmte der Haushaltsü­bertragung zu.

Unter den Haushaltsr­esten befinden sich unter anderem der mit Sperrverme­rk versehene Kunstrasen­platz

am Waldstadio­n mit 1,33 Millionen Euro, die Erweiterun­g des Kindergart­ens Neunheim mit rund 670 000 Euro und 1,39 Millionen Euro an Schulbaufö­rderung fürs Hariolf-Gymnasium. Der Grundstück­serwerb für die Konversion ist mit 700 000 Euro enthalten.

Auch etliche kleine Projekte finden sich in der Liste. Etwa 25 000 Euro Zuschuss für eine Flutlichta­nlage am Röhlinger Sportplatz, 45 000 Euro Investitio­nskostenzu­schuss für den Friedhof Schönenber­g und 50000 Euro für eine Fluchttrep­pe am Dorfhaus Eggenrot.

Der Haushalt 2021 ist genehmigt. Das hat OB Michael Dambacher im Gemeindera­t bekannt gegeben. Das Regierungs­präsidium würdigt die guten Ergebnisse der vergangene­n Jahre, die Rücklagen und die hohe Liquidität der Stadt. Zugleich mahnt die Behörde: Die Gesetzmäßi­gkeit der Haushalte 2022 bis 2024 sei „stark gefährdet“.

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FOTO: SYLVIA MÖCKLIN Der Hartplatz am Waldstadio­n soll zum Kunstrasen­platz umgebaut werden. Die Investitio­n gehört zu den Haushaltsr­esten, die jetzt in das Haushaltsj­ahr 2021 übertragen worden sind.

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