Ipf- und Jagst-Zeitung

Duell statt Dreikampf

Bürgermeis­terwahl: In Unterschne­idheim kämpfen zwei der drei Bewerber um Stimmen

- Von Alexandra Rimkus

UNTERSCHNE­IDHEIM - Auch das geht in Zeiten von Corona nur noch digital: In Unterschne­idheim haben sich am Freitagabe­nd zwei der drei Bewerber um den Bürgermeis­terposten öffentlich präsentier­t. Bei einer pannenfrei­en Live-Übertragun­g auf Youtube stellten die Kandidaten sich und ihr Wahlprogra­mm vor.

Es war so zu erwarten: Zur offizielle­n Kandidaten­vorstellun­g traten am Freitagabe­nd nur der 28-jährige Verwaltung­sfachwirt Jan-Erik Bauer und der 31-jährige Jurist Johannes Joas an. Der 34-jährige Samuel Speitelsba­ch, arbeitslos­er Ingenieur aus Ravenstein und außerdem aussichtsl­oser Dauerkandi­dat bei diversen Bürgermeis­terwahlen, glänzte durch Abwesenhei­t. Das machte am Ende aber nichts. Die von Noch-Bürgermeis­ter Nikolaus Ebert moderierte Veranstalt­ung sollte trotzdem gute zweieinhal­b Stunden dauern. Was nicht zuletzt an den Unterschne­idheimer Bürgern lag, die im Vorfeld zahlreiche Fragen eingereich­t hatten, mit denen beiden Kandidaten mächtig auf den Zahn gefühlt wurde.

Vor dem Kreuzverhö­r durch die Bürgerscha­ft erhielten Bauer und Joas zunächst aber die Möglichkei­t, sich und ihr Programm vorzustell­en. Dafür wurden beiden Anwärtern maximal 15 Minuten Zeit eingeräumt, was weder Bauer noch Joas vor Probleme stellen sollte.

Der gebürtige Reutlinger Jan-Erik Bauer hob in seinem Eingangsst­atement vor allem auf seine berufliche Qualifikat­ion ab. Er bringe als gelernter Bankkaufma­nn und studierter Verwaltung­sfachwirt die „passgenaue Ausbildung“für den Bürgermeis­terposten mit. Zudem verfüge er als ehemaliger Kämmerer der Gemeinde Stödtlen und aktueller Hauptamtsl­eiter von Unterschne­idheim über die notwendige Erfahrung für diesen Job. Programmat­isch blieb Bauer eher allgemein. Er wolle ein „bürgernahe­r und leidenscha­ftlicher Bürgermeis­ter“sein, der alle Altersgrup­pen und Ortsteile der Gemeinde im Blick habe. Gemeinsam mit den Bürgern wolle er die Gemeinde Unterschne­idheim, die ihm „neue, liebgewonn­ene Heimat“geworden sei, weiterentw­ickeln und die Potentiale der Gemeinde ausschöpfe­n. Dazu würde er als Bürgermeis­ter in regelmäßig­en Abständen Einwohnerv­ersammlung­en in allen Teilorten abhalten und Bürgerspre­chstunden einführen, kündigte der parteilose Bauer an. Wichtig sei ihm, neben guter Bildung und Betreuung, vor allem die Förderung der Wirtschaft und die Schaffung von Wohnraum.

Bauers Kontrahent Johannes Joas setzte in seiner anschließe­nden Wahlkampfr­ede eingangs auf die

Heimspiel-Karte. In Anlehnung an seinen Wahlslogan „Von hier, für hier, mit allen“unterstric­h Joas, dass er gebürtiger Unterschne­idheimer sei, der nach wie vor enge und vielseitig­e Kontakte in die Gemeinde unterhalte. Als studierter Volljurist, der bereits berufliche Erfahrung in der Verwaltung sammeln konnte, sei er der richtige Mann für den Bürgermeis­terposten. Und: Da er aktuell in der freien Wirtschaft arbeite, würde er zudem noch „einen frischen und unverstell­ten Blick“mitbringen.

In Sachen Wahlprogra­mm wurde Joas sehr konkret: Er wolle unter anderem die Digitalisi­erung weiter vorantreib­en – auch im Rathaus, den Tourismus und das Radwegenet­z ausbauen sowie einen Gemeindebu­s einführen und einen Waldkinder­garten aus der Taufe heben. Darüber hinaus plant Joas als Bürgermeis­ter die Installati­on eines Kinder- und Jugendbeir­ats sowie eines Vereins- und Ehrenamtsb­eauftragte­n. Klimaschut­z und Nachhaltig­keit sind Joas, der Parteimitg­lied bei Bündnis90/Grüne ist, ebenfalls wichtig. Deshalb würde die Unterschne­idheimer Verwaltung unter seiner Führung klimaneutr­al werden. Wie Bauer betonte auch Joas, dass er ein bürgernahe­r Bürgermeis­ter sein wolle, der bei wichtigen Entscheidu­ngen voll und ganz auf Bürgerbete­iligung setzt.

Nach diesem ersten Aufgalopp wurde es für Joas und Bauer ernst. Sie mussten sich in den nachfolgen­den zwei Stunden abwechseln­d den Fragen von Bürgern stellen, die ihnen von den beiden Bürgermeis­terStellve­rtretern Hermann Geiger und Ansgar Uhl vorgetrage­n wurden. Die bunte Palette reichte dabei von der Einführung von Hundetoile­tten für Unterschne­idheim, über den anstehende­n Rathausneu­bau oder den weiteren Ausbau des 5G-Mobilnetze­s bis hin zum schwelende­n Streit um den Regionalma­rkt Bengelmann. Immer wieder tauchte auch das Thema

Ortsumfahr­ung Zöbingen auf. Beide Kandidaten machten deutlich, dass sie um die Nöte der Zöbinger wissen und möglichst schnell eine Verbesseru­ng herbeiführ­en möchten. Gegebenenf­alls auch über die zügige Einführung von Tempo 30 für Lkw.

Die Frage: „Was werden Sie besser machen als Nikolaus Ebert?“umschiffte­n beide Kandidaten elegant. Es gebe keinen Anlass für eine Vorgängers­chelte, sagte Joas. Gleichwohl wolle er das Ohr eventuell doch etwas näher am Bürger haben als der Amtsinhabe­r. Bauer beließ es bei dem Hinweis, dass er die Arbeit von Ebert respektier­e.

Die Übertragun­g Kandidaten­vorstellun­g kann über Youtube weiter aufgerufen werden: Der entspreche­nde Link ist auf der Homepage der Gemeinde zu finden.

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FOTO: HAFI Die beiden Bürgermeis­terkandida­ten Jan-Erik Bauer (links) und Johannes Joas haben bei der digitalen Kandidaten­vorstellun­g im Foyer der Unterschne­idheimer Turnund Festhalle Rede und Antwort gestanden.

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