Wer ist Samuel Speitelsbach? Der dritte Bewerber ums Unterschneidheimer Bürgermeisteramt fiel in der Vergangenheit mit befremdlichen Äußerungen auf
(mas) - Samuel Speitelsbach ist in der Region kein Unbekannter. Aktuell bewirbt er sich um das Bürgermeisteramt in Unterschneidheim. 2019 versuchte er es bereits in Riesbürg sowie davor und dazwischen in zahlreichen anderen Gemeinden. Dort fiel er zum Teil mit verstörenden Botschaften auf.
Im Sommer 2019 kandidierte Willibald Freihart erneut als Bürgermeister für die Gemeinde Riesbürg. Und er hatte einen Gegenkandidaten: Samuel Speitelsbach. Dieser tauchte aber weder bei der Vorstellungsrunde noch am Wahltag auf. Das Rennen machte natürlich Freihart.
Parallel zu Riesbürg kandidierte der damals 32-Jährige in Murrhardt im Rems-Murr-Kreis. Doch nicht nur hier hatte er seinen Hut in den Ring geworfen. Zuvor versuchte es der Ravensteiner bereits in Gutach (Ortenaukreis). Hier erhielt er insgesamt sieben Stimmen. Weitere Stationen waren Adelsheim (Neckar-Odenwald-Kreis) sowie Baiersbronn (Kreis Freudenstadt). 2020 kandidierte er unter anderem in Illerkirchberg (Alb-Donau-Kreis) und Untermünkheim (Landkreis Schwäbisch Hall) sowie Anfang diesen Jahres in Kraichtal (Landkreis Karlsruhe).
In Baiersbronn ist Speitelsbach von einem Gemeinderatsmitglied der SPD wegen möglicher Volksverhetzung angezeigt worden. Wie der Schwarzwälder Bote berichtete, sei er dort mit einem Wahlprospekt in Erscheinung getreten. In diesem Flyer gab er an, für das „Bündnis 19/Die Braunen“anzutreten. Zudem soll er darin Eva Braun als „Gott“und Adolf Hitler als „Prophet“bezeichnet, die Abschaffung von Wahlen gefordert und sich dafür ausgesprochen haben, Flüchtlinge „wie Schweine zu mästen“. Auch in Gutach gab es ein solches Schreiben, in Unterschneidheim ist der Wahlflyer, der der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichten“vorliegt, aber bisher nicht in Umlauf gebracht worden. Denn genau wie vor knapp zwei Jahren in Riesbürg ist Speitelsbach bisher nicht vor Ort erschienen.
Laut dem Flyer möchte Speitelsbach unter anderem eine sogenannte „Erdscheibenmentalität“abschaffen, Jugendliche über „Geschlechtskrankheiten wie Aids und Krebs“aufklären sowie das Internet zugunsten von Bestell- und Bücherclubs abschalten.
Zudem schreibt Speitelsbach in dem Flyer, dass er in Gutach am 5. Oktober einen Kirschbaum pflanzen, diesen mit einem Elektrozaun umschließen und Kampfhunde in das Gatter sperren lassen wolle. Die Früchte dieses Baums seien dann sein Eigentum, und jeder, der diesen Baum auch nur anrühre, solle des Todes sein. Zudem behauptet er, dass Homosexuelle ein höheres Krebsrisiko besitzen würden. In seiner Bewerbung hat Speitelsbach als Beruf Diplom-Ingenieur angegeben. Auf einer Internetseite vertreibt er Softwareprodukte und bietet Schulungen an.
Auf eine Anfrage dieser Zeitung zu seiner Kandidatur in Unterschneidheim ließ Speitelsbach die meisten Fragen unbeantwortet. Zum Punkt, ob es ihm wegen seiner zahlreichen Bewerbungen egal sei, wo er Bürgermeister werde, schreibt er, dass er nehme, was er bekommen könne. Weiter führt er aus, dass er 300 Unterstützer suche, die gemeinsam mit ihm ein Dorf in Ostdeutschland übernehmen würden. „Demokratie ist, wenn ich 51 Prozent der Bürger vertrete und den Rest zum Mond schicke“, so Speitelsbach weiter.