Fahrradhändler: „Der Markt ist leer“
Der Trend geht in Zeiten der Pandemie zum Fahrrad – die Nachfrage nach Zweirädern explodiert regelrecht
AALEN - Erst nachgefragt, dann ausverkauft: Klopapier, Hefe, Desinfektionsmittel: Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach den unterschiedlichsten Produkten in die Höhe schnellen lassen. Dazu gehören jetzt auch die Fahrräder.
„Der Markt ist leer, es gibt keine Fahrräder mehr“, sagt ein Fahrradhändler aus Fachsenfeld. Im vergangenen Jahr habe sich schon eine verstärkte Nachfrage abgezeichnet. „Die Leute wollen einfach Fahrradfahren. Letztes Jahr waren wir im Mai ausverkauft, dieses Jahr im Februar“, so der Händler. Im Moment hat nur seine Werkstatt offen. Diese fällt nicht unter die aktuellen Corona-Beschränkungen, so dass er dort ganz normal Kunden bedienen darf. Auch hier ist der Zulauf enorm, denn auch das Instandsetzen von alten Rädern sei gerade ein Trend, sagt er.
Wer doch ein neues Rad möchte, muss sich gedulden. „Die Lieferzeit liegt bei uns gerade zwischen einem Jahr und 20 Monaten“, so der Fachsenfelder. Bestellen soweit im Voraus mache aber keinen Sinn, sagt er. „Denn ich weiß ja nicht, was ich dann kriege. Wir vereinbaren mit den Kunden dann einen neuen Termin im Spätsommer. Dann ist klar, welche Ware kommt“, erklärt der Händler.
Wendelin Gaiser verkauft seit 35 Jahren Fahrräder. Auch in seinem Laden ist die Nachfrage groß, „aber man kriegt nix her“, sagt er, egal ob Fahrräder oder Teile dafür.
Normalerweise bestellen Gaiser und seine Händlerkollegen die Ware fürs kommende Jahr im Sommer. Nicht einmal die Räder dieser Vorbestellung hat er bislang alle im Laden. „Normalerweise habe ich 90 Prozent der Vorbestellungen zwischen Weihnachen und Februar im Laden. Dieses Jahr waren es vielleicht 30 bis 35 Prozent“, so Gaiser.
Und woran liegt das? „Im vergangenen Jahr wurde ja wegen der Corona-Pandemie in vielen Ländern und Firmen ein halbes Jahr nicht gearbeitet. Das ist jetzt ein ewiger Rattenschwanz, den das nach sich zieht“, sagt Gaiser. Die Hersteller könnten natürlich erst produziere, wenn die einzelnen Teile wie Schaltungen oder Motoren für E-Bikdes da sind, sagt Gaiser. Und das dauert.
Dazu käme, dass Container, mit denen auch Fahrradteile aus dem asiatischen Raum zu den Herstellern in Deutschland verschifft werden, im Moment Mangelware seien, so Gaiser. „Die Container liegen zum Teil noch unausgeladen in den europäischen und amerikanischen Häfen. Die Preise haben sich verzehnfacht. Früher hat man für einen Container etwa 800 bis 1000 Euro Frachtkosten gezahlt, heute sind es um die 10 000 Euro“, erklärt Gaiser. Als Beispiel führt Gaiser die Firma Schwalbe, einen Reifenhersteller an. Früher habe der Händler zwei bis drei Tage auf die Ware gewartet, jetzt seien es mehrere Wochen, so Gaiser.
Das ist ein Problem. „Denn die Kunden haben ihr Fahrrad zum Teil ja schon angezahlt und müssen jetzt mehrere Monate darauf warten. Auch Gaiser selbst hat sich ein neues Rad bestellt. Der Liefertermin war zunächst für die Kalenderwoche 12, also Ende März angesetzt. Jetzt liegt er bei Anfang Juli.
Die hohe Nachfrage hat im vergangenen Jahr begonnen. „Nachdem wegen der Corona-Pandmie Urlaube storniert werden mussten, haben viele Leute Geld zurück bekommen
um das Pedelec und Straßenverkehrsrecht werden dabei Fahrübungen und geeignete Unterrichtsmethoden erlernt. Als radspaß-Trainer / -Trainerin kann man nach der Ausbildung selbstständig Kurse durchführen – das Projekt bietet eine Aufwandsentschädigung und unterstützt die Trainerinnen und Trainer. Weitere Informationen zu den Aufgaben, Pflichten und Erwartungen finden sich auch auf www.radspass.org/trainer.
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und wollten in ein neues Fahrrad investieren“, erzählt er. Gefragt sind vor allem E-Bikes. „Eine Zeit lang war das Fahrrad als Fortbewegungsmittel für arme Leute verschrien, das hat sich zum Positiven gewandelt“, sagt Gaiser.
Viele seiner Kunden, die vorher zwei Autos hatten, haben eines verkauft und sich dafür ein oder zwei EBikes angeschafft. Dieser Trend werde auch die kommenden Jahre anhalten, prognostiziert der Händler. War das motorbetriebene Rad früher eher ein Fortbewegungsmittel der älteren Gesellschaft, ist es heute auch für junge Kunden interessant. „Im Vergleich zum E-Auto kann man das E-Bike an einer normalen Steckdose laden. Das schätzen viele Kunden und fahren zum Beispiel damit zur Arbeit“, so Gaiser. Auch dass viele Städte ihr Radwegenetz ausbauen, sieht er als positives Signal für die Zukunft des Fahrrads.