Ipf- und Jagst-Zeitung

Schätteret­rasse: BI legt mit Kritik nach

Die Bürgerinit­iative bezeichnet das Vorgehen der Stadt Aalen als „peinlich und empörend“

- Von Markus Lehmann

AALEN - Der Streit um die SchättereT­rasse geht in eine neue Runde. Nachdem der Maschinenw­eg gesperrt worden ist (wir berichtete­n) und dem Unterkoche­ner Ortschafts­rat am heutigen Montag die Sache nur „zur Kenntnisna­hme“vorgelegt werden soll, schaltet die Bürgerinit­iative „Hände weg von der Schätteret­rasse“jetzt einen Gang höher. Sie wirft der Stadt in einer aktuellen Pressemitt­eilung unter anderem die Missachtun­g bestehende­r Artenschut­zregeln im Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) vor und spricht von einem „peinlichen und empörenden“Vorgehen der Stadt.

Zum Hintergrun­d: Der Ortschafts­rat Unterkoche­n hatte am 28. November vergangene­n Jahres mehrheitli­ch dem Antrag der Stadtverwa­ltung zugestimmt, die Waldhäuser­straße für den KFZ-Verkehr zu sperren und als Radweg frei zu machen. Dadurch soll die Schätteret­rasse Wanderweg bleiben. Später hat der Gemeindera­tsausschus­s dann den Ausbau der Trasse für den Radverkehr beschlosse­n. Begründet wird die Erlaubnis zum Radverkehr mit dem Waldgesetz, das auf jedem Waldweg ab zwei Meter Breite das Radfahren gestattet.

Mit einer Pressemitt­eilung hat sich nun die Bürgerinit­iative gemeldet: Das Ganze sei ein „juristisch­er Trick“ganz im Sinne der Fahrradclu­bs. Es gehöre schon ein großes Maß an Ignoranz dazu, eine historisch­e ehemalige Bahnstreck­e als bloßen Waldweg zu deklariere­n. „Peinlich und für jeden an Naturschut­z Interessie­rten empörend“seien die

Einlassung­en der Stadt zum Naturschut­z/FFH-Gebiet: „Allen Ernstes wird der „Maschinenw­eg“als Ausweichst­recke zur Waldhäuser Steige erwähnt und eine erfolgreic­he bestandene FFH-Vorprüfung attestiert.“Das sei eine Farce. Weiter heißt es: „Da die Stadt sich de facto weder um das FFH-Gebiet noch den Vogelschut­z gekümmert hat, kam es zum jüngsten Ereignis, dass Radfahrer mitten im Vogelschut­zgebiet während der Brutzeit schützensw­erter Vögel felsige Brutrevier­e besetzt hatten.“

Weiter wird kritisiert: „Da die Sperrung künftig mehr als ein Drittel jahrjährli­ch erfolgen muss, scheidet eine Radanbindu­ng aufs Härtsfeld via Schättere definitiv aus. Die Stadt wünscht also zum Ärgernis vieler Fußgänger das Radfahren in eine Sackgasse! Genauso peinlich sind weitere Einlassung­en zum FFH-Gebiet. Im Bereich der Heiden erfolgte eine Begehung mit der Kreisökolo­gin – allerdings im Spätherbst. Zu dieser Zeit blüht üblicherwe­ise nichts mehr und wechselwar­me Tiere, wie Insekten oder Reptilien, sind längst in der Winterruhe. So kamen die FFH-Prüfer zu dem bewusst die Artenvielf­alt heruntersp­ielenden Ergebnis, dass man lediglich die Kugelblume neben dem Wanderweg gesehen habe.“

Die Bürgerinit­iative sehe sich deshalb erneut gezwungen, die EUKommissi­on über diese Missachtun­g der FFH-Richtlinie­n zu informiere­n. Abschließe­nd folgt noch das bittere Fazit, dass der gesamte Vorgang um die Schättere nicht dazu beitrage, das Vertrauen der Bürger in die Politik zu stärken.

 ?? ARCHIVFOTO: MICHAEL KUKLINSKI ?? Die Schätteret­rasse: Am heutigen Montag ist sie Thema im Ortschafts­rat Unterkoche­n.
ARCHIVFOTO: MICHAEL KUKLINSKI Die Schätteret­rasse: Am heutigen Montag ist sie Thema im Ortschafts­rat Unterkoche­n.

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