Schätteretrasse: BI legt mit Kritik nach
Die Bürgerinitiative bezeichnet das Vorgehen der Stadt Aalen als „peinlich und empörend“
AALEN - Der Streit um die SchättereTrasse geht in eine neue Runde. Nachdem der Maschinenweg gesperrt worden ist (wir berichteten) und dem Unterkochener Ortschaftsrat am heutigen Montag die Sache nur „zur Kenntnisnahme“vorgelegt werden soll, schaltet die Bürgerinitiative „Hände weg von der Schätteretrasse“jetzt einen Gang höher. Sie wirft der Stadt in einer aktuellen Pressemitteilung unter anderem die Missachtung bestehender Artenschutzregeln im Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) vor und spricht von einem „peinlichen und empörenden“Vorgehen der Stadt.
Zum Hintergrund: Der Ortschaftsrat Unterkochen hatte am 28. November vergangenen Jahres mehrheitlich dem Antrag der Stadtverwaltung zugestimmt, die Waldhäuserstraße für den KFZ-Verkehr zu sperren und als Radweg frei zu machen. Dadurch soll die Schätteretrasse Wanderweg bleiben. Später hat der Gemeinderatsausschuss dann den Ausbau der Trasse für den Radverkehr beschlossen. Begründet wird die Erlaubnis zum Radverkehr mit dem Waldgesetz, das auf jedem Waldweg ab zwei Meter Breite das Radfahren gestattet.
Mit einer Pressemitteilung hat sich nun die Bürgerinitiative gemeldet: Das Ganze sei ein „juristischer Trick“ganz im Sinne der Fahrradclubs. Es gehöre schon ein großes Maß an Ignoranz dazu, eine historische ehemalige Bahnstrecke als bloßen Waldweg zu deklarieren. „Peinlich und für jeden an Naturschutz Interessierten empörend“seien die
Einlassungen der Stadt zum Naturschutz/FFH-Gebiet: „Allen Ernstes wird der „Maschinenweg“als Ausweichstrecke zur Waldhäuser Steige erwähnt und eine erfolgreiche bestandene FFH-Vorprüfung attestiert.“Das sei eine Farce. Weiter heißt es: „Da die Stadt sich de facto weder um das FFH-Gebiet noch den Vogelschutz gekümmert hat, kam es zum jüngsten Ereignis, dass Radfahrer mitten im Vogelschutzgebiet während der Brutzeit schützenswerter Vögel felsige Brutreviere besetzt hatten.“
Weiter wird kritisiert: „Da die Sperrung künftig mehr als ein Drittel jahrjährlich erfolgen muss, scheidet eine Radanbindung aufs Härtsfeld via Schättere definitiv aus. Die Stadt wünscht also zum Ärgernis vieler Fußgänger das Radfahren in eine Sackgasse! Genauso peinlich sind weitere Einlassungen zum FFH-Gebiet. Im Bereich der Heiden erfolgte eine Begehung mit der Kreisökologin – allerdings im Spätherbst. Zu dieser Zeit blüht üblicherweise nichts mehr und wechselwarme Tiere, wie Insekten oder Reptilien, sind längst in der Winterruhe. So kamen die FFH-Prüfer zu dem bewusst die Artenvielfalt herunterspielenden Ergebnis, dass man lediglich die Kugelblume neben dem Wanderweg gesehen habe.“
Die Bürgerinitiative sehe sich deshalb erneut gezwungen, die EUKommission über diese Missachtung der FFH-Richtlinien zu informieren. Abschließend folgt noch das bittere Fazit, dass der gesamte Vorgang um die Schättere nicht dazu beitrage, das Vertrauen der Bürger in die Politik zu stärken.