Aus der Traum vom Biosphärengebiet
Grüne ziehen ihren Antrag im zuständigen Kreistagsausschuss zurück
DJK-SG Wasseralfingen sagt Hauptversammlung ab
(an) - In einer außerordentlichen Sitzung hat das Vorstandsteam der DJK-SG Wasseralfingen 1921 jetzt beschlossen, die für kommenden Freitag, den 23. April, um 20 Uhr anberaumte Mitgliederversammlung, nicht durchzuführen.
Die Beschränkungen im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Covid 19- Pandemie ließen eine solche Versammlung im Moment nicht zu, bedauert der Verein in einer knappen Pressemitteilung. Sobald ein Ersatztermin feststeht, werde der Vorstand erneut zu einer Mitgliederversammlung einladen.
Generationen-Wohnprojekt stellt sich vor
AALEN (an) - Das GenerationenWohnprojekt GENiAAL lädt am kommenden Mittwoch, 21. April von 19 bis 20 Uhr zu einer OnlineInformation ein.
Mitglieder der Baugemeinschaft stellen sich vor und berichten über den Projektfortschritt und den bevorstehenden Baubeginn. Es sind noch Wohnungen verschiedener Größe frei.
Interessierte können sich über das Kontaktformular auf der Homepage https://geniaal.info anmelden und bekommen kurz dann vor 19 Uhr den entsprechenden Teilnahmelink zugeschickt.
AALEN - Der Traum der Grünen von einem Biosphärengebiet Ostalb/Ries ist ausgeträumt. Den entsprechenden Antrag haben sie selbst in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung zurückgezogen. Denn eine Untersuchung der Kreisverwaltung hatte ergeben, dass die Voraussetzungen für die Ausweisung eines Gebiets fehlen. Weder gebe es dafür das zwingend notwendige Alleinstellungsmerkmal noch seien genügend Flächen in öffentlichem Eigentum, sagte die Erste Landesbeamte Gabriele Seefried.
Das Biosphärengebiet, hatte sie in einer Vorlage für den Ausschuss geschrieben, muss einem einheitlichen Schutz unterstellt sein. Dadurch soll sichergestellt werden, dass bei Großschutzgebieten zur Verwirklichung der Ziele ein umfassendes und auf das Gesamtgebiet bezogenes Schutzkonzept verfolgt wird. Ein Biosphärengebiet muss unter naturwissenschaftlichen, für Naturschutz und Landschaftspflege relevanten Gesichtspunkten eine Individualität besitzen und als Einheit betrachtet werden können. Das Gebiet muss mindestens 30 000 Hektar groß und für einen bestimmten Landschaftstyp charakteristisch sein. Darüber hinaus muss es in wesentlichen Teilen die Voraussetzungen eines Naturschutzgebiets, also die strengen Schutzbestimmungen für wertvollste und wichtigste Biotope und Lebensgemeinschaften erfüllen
Biosphärengebiete dienen demnach als Modellgebiete, die beispielhaft aufzeigen sollen, wie in einem bestimmten Landschaftstyp Menschen nachhaltig wirtschaften und leben können. Charakteristische Kulturlandschaften und nachhaltige, naturschonende Nutzungsformen sollen erhalten werden. Bereiche deren Naturhaushalt und Landschaftsbild durch Intensivnutzung beeinträchtigt ist, sollen durch die Rückkehr zu naturverträglichen Wirtschaftsweisen in das Gesamtkonzept eingebunden werden.
In einer Kernzone sollen sich natürliche beziehungsweise naturnahe Ökosysteme möglichst unbeeinflusst vom Menschen entwickeln. Und: Dort darf es keine wirtschaftliche Nutzung geben; weder Windenergienoch landwirtschaftliche noch Waldnutzung. Seefried gibt es den Kreisrätinnen und Kreisräten schriftlich: „Diese Vorgabe führt dazu, dass fast ausschließlich Waldgebiete und hier vor allem Bannwälder oder solche Waldflächen, die sich bereits heute außerhalb regelmäßiger Bewirtschaftung befinden, als Kernzone in Frage kommen. Auch Seen, Moore sowie Felsen können Teil der Kernzone sein.“
Das Biosphärengebiet müsse Modellcharakter für ein nachhaltiges Zusammenleben von Mensch und Natur haben. Darüber hinaus müsse es über ein Alleinstellungsmerkmal verfügen. Der Wald könne es im Falle der Ostalb und des Rieses nicht sein, denn der sei bereits durch das Biosphärengebiet Schwäbische Alb bei Münsingen belegt.
Wollte man das Härtsfeld ausweisen, müssten für eine Fläche von 30 000 Hektar, also für die Mindestanforderung, die gesamte Gemarkung von Neresheim, jeweils die südliche Hälfte von Bopfingen und Lauchheim, die östliche Gemarkungshälfte von Aalen und die nördlichen Teile des Landkreises Heidenheim, mindestens Dischingen, Nattheim und Heidenheim, in das Biosphärengebiet aufgenommen werden. Bereits jetzt gebe es innerhalb dieses Gebietes Windparks und mehrere Photovoltaik-Freiflächen. Derartige Anlagen aber seien in der Kern- und in der Regel auch in der so genannten Pflegezone verboten.
Ein Alleinstellungsmerkmal werde nur schwer begründbar sein. Bezöge man das Ries ein, könnte zwar ein Alleinstellungsmerkmal definiert werden. Allerdings befindet sich das Ries-Gebiet überwiegend auf bayerischer Gemarkung und die überwiegenden Flächen seien dort im Privateigentum. Gleichwohl wolle man die möglichen positiven Effekte, beispielsweise im Tourismus, zu nutzen versuchen, schloss Seefried.
Während Landrat Joachim Bläse sagte, er halte einen Antrag für wenig sinnvoll, versuchte Gabriele Ceferino (Grüne) den Vorschlag noch zu retten. Man sehe die Bedenken durchaus und wisse, dass eine Ausweisung schwierig wäre. Man müsste auf die Gemeinden zugehen und eine Erweiterung auf die Alb oder ins Ries prüfen. Naturschutz und regionale Produkte würden schließlich immer wichtiger. Es gehe um Wertschöpfung und darum, sich lange Transportwege zu ersparen.
„Die Kriterien können wir nicht erfüllen und den Raum Härtsfeld und Bopfingen können wir nicht im Ungewissen lassen“, sagte Nikolaus Ebert (CDU), auch wenn man eigentlich bei den Grünen sei. Es würde zu nicht notwendigen Verwerfungen kommen und der Antrag könnte keinen Erfolg haben. „Die Hürden sind zu hoch, wir sollten Abstand davon nehmen“, sagte auch Herbert Witzany (Freie Wähler). In die gleiche Kerbe schlug Andrea Hatam (SPD): „So begrüßenswert es wäre, es ist nicht realistisch. Keiner wird deswegen die Landwirtschaft aufgeben oder eine Windkraftanlage stilllegen.“Gabriele Ceferino zog den Antrag schließlich zurück.
Hinsicht exemplarisch verwirklicht werden soll. Biosphärenreservate sind großräumige Kulturlandschaften mit charakteristischer und reicher Naturausstattung. Das Ziel ist es, diese zu erhalten, zu fördern und zu entwickeln. (tu)