Abstiegskampf, der Spaß macht
Als Steffen Kienle das 1:0 in Unterzahl erzielte und der bereits ausgewechselte Kevin Hoffmann wie entfesselt in Richtung Eckfahne stürmte dürfte wohl dem letzten Beobachter klar geworden sein, der VfR ist endgültig wieder eine echte Mannschaft. Eine Mannschaft, die kämpft wie ein erschöpfter Leon Volz nach 95 Minuten bezeugt, die mitreist wie ein Steffen Kienle und die auch einen Nackenschlag wie den Platzverweis von Tim Grupp gegen einen ambitionierten Gegner kompensieren kann. Der Verdienst dieser Leistungsexplosion, die der VfR gegen Homburg ablieferte liegt natürlich auch bei Trainer Uwe Wolf. Der unermüdliche Motivator und Antreiber mit der durchdringenden Stimme, die viele wohl an in Zeiten der Pandemie längst vergessene lange Abende und kurze Nächste erinnern wird, hat einen klaren Plan und der scheint bei der Mannschaft angekommen zu sein. Ängstlich gibt es nicht. Defensive Wechsel sind selbst in Unterzahl keine gängige Praxis. Wolf will agieren, angreifen, pressen und den Gegner so vom eigenen Strafraum weghalten. Das funktioniert freilich nicht immer. Gegen Homburg allerdings hat es selbst den Gegner spürbar und nachhaltig beeindruckt. Wo wäre der VfR, wenn er diese Leistung immer abrufen würde? Vermutlich längst in gesicherten Tabellenregionen.
Nach der Berg- und Talfahrt die Saison über heißt die Realität weiter Abstiegskampf. Dass dieser sogar Spaß machen kann, wurde am Samstag für die wenigen Menschen, die dabei sein durften, erlebbar. Hut ab vor dieser mitreisenden Leistung. Nun allerdings ist spätestens klar, was die Mannschaft leisten kann. Ob sie die Berg- und Talfahrt wirklich überstanden hat, das werden aber erst die kommenden Spiele zeigen.
Mit einer Leistung, wie der gegen Homburg muss einem freilich auch vor Elversberg am Mittwoch nicht bange sein. Wie heißt das Credo des Vereins nicht so passend: Immer weiter nach vorn. Bei Uwe Wolf scheint es wieder zu neuem Leben zu erwachen.