Gemeinderat lehnt „Kosmetik“ab
Die zu hoch und zu massiv gebaute Mauer wird erneut einstimmig zurückgewiesen
HÜTTLINGEN - Das Tauziehen um eine mächtige Mauer und den dahinter liegenden Pool im Wohngebiet Hochfeld geht in eine neue Runde. Die überarbeiteten Pläne des Bauherren hat der Hüttlinger Gemeinderat erneut einstimmig abgelehnt und dabei seinem Ärger Luft gemacht.
Bereits im vergangenen November hatten Gemeinderat und Bürgermeister Günter Ensle den nachträglich eingereichten Bauantrag zurückgewiesen, mit dem der Bauherr die bereits geschaffenen Fakten rund um sein Eigenheim im Nachgang absegnen lassen wollte. Sie verlangten den Rückbau, also Abriss, der zu üppig geratenen Anlage. Die Rechtslage war aus ihrer Sicht eindeutig: Mauer und Pool überschritten eindeutig die Grenzen der dort geltenden Bauvorschriften und entsprachen nicht dem ursprünglichen Plan.
Das Landratsamt als verantwortliche Behörde sah das indessen anders und wollte dem Bauherrn eine zweite Chance geben. Ein Rückbau sei unverhältnismäßig, da die Bauweise dem entspreche, was im dortigen Baugebiet üblich sei. „Es würde dem Gleichheitsgrundsatz widersprechen, wenn in diesem Fall drakonische Maßnahmen verhängt werden“, führte damals die Pressesprecherin Susanne Dietterle aus. Denn die Gemeinde Hüttlingen hätte mehrfach solche Verstöße gegen den Bebauungsplan nachträglich genehmigt. Der Bauherr sollte sein Baugesuch erneut einreichen können, mit einigen Änderungen. Allerdings stellte die Behörde auch klar: „So wie es ist, kann es nicht bleiben!“
Den jetzt vorgelegten Plan empfahl die Behörde zur Genehmigung: Die mit drei Meter deutlich zu hohe Mauer aus L-Steinen soll nicht rückgebaut, sondern mit Natursteinen verblendet und die zweistufigen LSteine mit einheimischem Gehölzen begrünt werden.
Dem Gemeinderat stieß das sauer auf. Das Landratsamt versuche den Gemeinderat vor seinen Karren zu spannen, um das Ganze schön zu reden, kritisierte Markus Raab. Ihm sei nicht bekannt in welchen Fällen der Gemeinderat solche Verstöße geduldet habe. Er werde keinesfalls für den Vorschlag stimmen. Bürgermeister Ensle erinnerte daran, dass der Gemeinderat aus guten Gründen das Gesuch abgelehnt hatte. Die Umsetzung der Anlagen stimme nicht mit dem überein, was als Plan vorgelegt worden war. „Es ist fraglich, ob man die Nachbesserung als reine Kosmetik bezeichnen kann. Ein Gschmäckle hat es auf alle Fälle“, sagte Ensle. Der Gemeinderat stimmte erneut einstimmig gegen die Genehmigung der Mauer. Dem
Pool soll zugestimmt werden, sofern die Technik direkt am Pool angebracht oder aber eingehaust wird. Aktuell ist sie außen an der Mauer zu sehen. Den an drei Seiten ebenfalls zu hohen Zaun wollen die Gemeinderäte genehmigen, sofern dort kein Sichtschutz eingeflochten und für die Bepflanzung keine Tuja verwendet wird.