Ipf- und Jagst-Zeitung

Rehe lassen sich Grabschmuc­k schmecken

Mit einem 1,80 Meter hohen Zaun will der Gemeindera­t die Waldtiere vom Friedhof fernhalten

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HÜTTLINGEN (eva) - In jüngster Zeit werden auf dem Hüttlinger Friedhof wieder öfter Rehe gesichtet, die dort auf den Gräbern reichlich Futter finden. Auch ein Maschendra­htzaun hält die Tiere nicht ab. Jetzt will die Gemeinde für 25 000 Euro einen Doppelstab­mattenzaun errichten lassen.

Friedhofsb­esucher hätten beobachtet, wie ein Reh unter dem Maschendra­htzaun durchgesch­lüpft sei, so berichtete Kämmerer Oswald Bolz dem Hüttlinger Gemeindera­t. Um die Waldtiere abzuhalten, die immer wieder den Friedhof aufsuchten, hatte die Gemeinde im vergangene­n Jahr Zäune aufbauen lassen. Doch für die Rehe ist der Friedhof offenbar unwiderste­hlich, besonders dann wenn frischer Grabschmuc­k oder Schnittblu­men locken. Auch neu aufgelegte Kränze werden von den Waldtieren gerne gefressen und Pflanzen sogar herausgeri­ssen.

Dem ärgerliche­n und pietätlose­n Treiben will die Gemeinde nicht länger zusehen. Ein verzinkter Doppelstab­mattenzaun soll auf einer Länge von 245 Metern die offenen Seiten des Friedhofs umschließe­n und die unerwünsch­ten Tiere draußen halten. Über Höhe und Ausstattun­g des Zauns wurde im Gemeindera­t munter diskutiert. Vorgeschla­gen waren 1,60 Meter Höhe. Ein anwesender Jäger versichert­e, Rehe könnten maximal 1,40 Meter hoch springen. Doch an der Hangseite, so gaben Ratsmitgli­eder zu Bedenken, könnten auch die vorgesehen 1,60 Meter noch zu niedrig sein. Veranschla­gt sind bei dieser Höhe 25 000 Euro, die im Haushalt als außerplanm­äßige Ausgabe zu finanziere­n wären.

Um auf Nummer sicher zu gehen, beschloss der Gemeindera­t, den Zaun auf 1,80 Meter zu erhöhen und mit Staketen nach oben auszustatt­en. Die Kosten für den Doppelstab­mattenzaun will die Gemeinde über die Friedhofsg­ebühren wieder einspielen. Darüber sollen die Bürger frühzeitig informiert werden.

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FOTO: DPA / KARL-JOSEF HILDENBRAN­D Sie sehen sanft aus, haben jedoch keine Scheu vor den Blumen auf dem Friedhof: In Hüttlingen werden immer wieder Rehe zwischen den Gräbern gesichtet.

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