Mehr Stimmung und die volle Punktzahl
VfR Aalen nach der Niederlage in Elversberg und dem nächsten Heimspiel gegen Koblenz
AALEN - Zwei Mal durfte sich der VfR Aalen in Elversberg schmissige Partymusik anhören, obwohl er das ja gar nicht wollte. Zwei Mal klingelte es im Kasten der Gäste, dann spielen sie beim SV Elversberg „Freed from desire“als Torhymne. Ein alter Popklassiker von „Gala“, einer mit Ohrwurm-Potenzial. Ein bisschen mehr Stimmung hätte auch gerne Uwe Wolf bei seiner Mannschaft.
„Wenn ich so eine lange Busfahrt habe, dann kann von mir aus ein sogenannter DJ aus der Mannschaft die Musik nochmal aufdrehen, wenn wir im Stadion anfahren, dass da nochmal Stimmung aufkommt. Da war mir das auch zu ruhig. Die Mannschaft soll auch ein Eigenleben haben“, erklärte der VfR-Trainer zur jüngsten Anreise nach Elversberg. Er will den vakanten DJ-Job nicht auch noch übernehmen. Der Trainer gibt seinen Jungs noch „ein paar motivierende Worte“mit, kurz bevor es ins Spiel geht, doch sie müssen sich freilich auch selbst pushen. Leistungssport und Motivation ist ein Thema, dass schon etliche Seiten von irgendwelchen akademischen Abschlussarbeiten gefüllt hat.
Zu ruhig war es vor allem auf dem Platz, dort wo es zählt. Die jüngste 1:2-Niederlage am Mittwochabend in Elversberg hallte an diesem Donnerstag noch nach, sie lag näher als das nächste Spiel um das es auch schon ging oder eigentlich vor allem. Sonntag, 14 Uhr, steht Rot-Weiß Koblenz als Gast in der Fußball-Regionalliga auf dem Platz in der Ostalb Arena. Aber: Nochmal zurück nach Elversberg. Der VfR kam nicht nur zu spät, sondern agierte zu ruhig und letztlich nicht erfolgreich, so wie es ihr Trainer nicht sehen will. „Ich lasse auch Entschuldigungen nicht gelten“, ging Wolf nochmal zurück auf die verspäte Anreise nach Vollsperrung auf der Autobahn. Wie man im Profifußball auftritt, ist eben auch „Einstellungssache“oder eben Kopfsache.
Die „unnötige Niederlage“ärgerte Wolf verständlicherweise, auch wenn die sich beim Tabellendritten zutrug. Ihm habe in der ersten Halbzeit die „Gier“und der „unbedingte Siegeswille“gefehlt. Zu einfach kassierten Aalener in jener ersten Halbzeit die beiden Gegentore, auch aufgrund fehlender Kompaktheit. „Ich kann nur kompakt stehen, wenn sich jeder gut coacht“, befand Wolf – das fehlende Coaching untereinander missfiel ihm im Saarland besonders. „Es ist eigentlich schwieriger was hinzubekommen im Spiel mit dem Ball, da macht die Mannschaft es schon sehr gut. Die Tore, die wir im Spiel gegen den Ball kriegen, sind einfach zu verteidigen. Die Mannschaft kann ordentlich Fußball spielen, nur ist sie mir insgesamt zu brav“, erläuterte Wolf.
Wie gut, dass Tim Grupp auf dem Platz zurück ist, der Abräumer, aber vor allem „mein verlängerter Arm auf dem Platz“, hob ihn Wolf hervor. „Tim bringt einfach wieder Leben in die Mannschaft. Das hat man heute auch wieder gesehen beim Spielersatztraining“, so Wolf. Ein Mann, der auf dem Platz spricht und coacht, der Sechser kehrt nach seiner Ein-SpielRotsperre zurück in die Aalener Startelf, so viel verriet sein Trainer. Einer muss für ihn weichen, so viel verriet der Trainer auch. Ansonsten ändert sich an der Personalliste von Wolf nichts. Die Verletztenliste sieht aus wie vor dem Spiel in Elversberg.
VfR-Trainer Uwe Wolf
Zum Abschluss der Englischen Woche dürfen sich die stillen Verlierer von Elversberg wieder beweisen.
Und gegen Koblenz kommt es vor allem auf körperliche Präsenz an. „Das wird ein ganz anderes Spiel als gegen Homburg oder Elversberg. Koblenz ist eine Mannschaft, die über ihre Physis kommt“, analysierte Wolf. Die Koblenzer haben sich in der Rückrunde als fünftbeste Mannschaft nach oben gekämpft und zählen mittlerweile zehn Punkte mehr als der VfR (37) – und sind so gut, dass es nicht mal ein Beckenbauer in die Startelf schafft, Franz`Enkel Luca Beckenbauer (20) steht im Kader der Koblenzer.
Die Gäste vom deutschen Eck können in Aalen die 50-Punkte-Marke knacken – die Marke, die auch der VfR als nächstes im Visier hat. „Wir wissen schon, dass wir im Heimspiel die drei Punkte holen sollten. Aber Koblenz will auch gewinnen“, merkte Wolf an – der Abstiegsplatz ist für Aalen nur vier Punkte entfernt. Die Wolfsche Punkte-Ausbeute seit dem Trainerwechsel war bisher nicht optimal: Fünf Spiele, sechs Punkte. „Klar hätten wir gerne mehr Punkte“, redete Wolf nicht drumherum. Nicht nur mit Musik, sondern vor allem mit mehr Punkten ist die Stimmung besser.
„Wir wissen schon, dass wir im Heimspiel die drei Punkte holen sollten.“