Ipf- und Jagst-Zeitung

Mehr Stimmung und die volle Punktzahl

VfR Aalen nach der Niederlage in Elversberg und dem nächsten Heimspiel gegen Koblenz

- Von Benjamin Post

AALEN - Zwei Mal durfte sich der VfR Aalen in Elversberg schmissige Partymusik anhören, obwohl er das ja gar nicht wollte. Zwei Mal klingelte es im Kasten der Gäste, dann spielen sie beim SV Elversberg „Freed from desire“als Torhymne. Ein alter Popklassik­er von „Gala“, einer mit Ohrwurm-Potenzial. Ein bisschen mehr Stimmung hätte auch gerne Uwe Wolf bei seiner Mannschaft.

„Wenn ich so eine lange Busfahrt habe, dann kann von mir aus ein sogenannte­r DJ aus der Mannschaft die Musik nochmal aufdrehen, wenn wir im Stadion anfahren, dass da nochmal Stimmung aufkommt. Da war mir das auch zu ruhig. Die Mannschaft soll auch ein Eigenleben haben“, erklärte der VfR-Trainer zur jüngsten Anreise nach Elversberg. Er will den vakanten DJ-Job nicht auch noch übernehmen. Der Trainer gibt seinen Jungs noch „ein paar motivieren­de Worte“mit, kurz bevor es ins Spiel geht, doch sie müssen sich freilich auch selbst pushen. Leistungss­port und Motivation ist ein Thema, dass schon etliche Seiten von irgendwelc­hen akademisch­en Abschlussa­rbeiten gefüllt hat.

Zu ruhig war es vor allem auf dem Platz, dort wo es zählt. Die jüngste 1:2-Niederlage am Mittwochab­end in Elversberg hallte an diesem Donnerstag noch nach, sie lag näher als das nächste Spiel um das es auch schon ging oder eigentlich vor allem. Sonntag, 14 Uhr, steht Rot-Weiß Koblenz als Gast in der Fußball-Regionalli­ga auf dem Platz in der Ostalb Arena. Aber: Nochmal zurück nach Elversberg. Der VfR kam nicht nur zu spät, sondern agierte zu ruhig und letztlich nicht erfolgreic­h, so wie es ihr Trainer nicht sehen will. „Ich lasse auch Entschuldi­gungen nicht gelten“, ging Wolf nochmal zurück auf die verspäte Anreise nach Vollsperru­ng auf der Autobahn. Wie man im Profifußba­ll auftritt, ist eben auch „Einstellun­gssache“oder eben Kopfsache.

Die „unnötige Niederlage“ärgerte Wolf verständli­cherweise, auch wenn die sich beim Tabellendr­itten zutrug. Ihm habe in der ersten Halbzeit die „Gier“und der „unbedingte Siegeswill­e“gefehlt. Zu einfach kassierten Aalener in jener ersten Halbzeit die beiden Gegentore, auch aufgrund fehlender Kompakthei­t. „Ich kann nur kompakt stehen, wenn sich jeder gut coacht“, befand Wolf – das fehlende Coaching untereinan­der missfiel ihm im Saarland besonders. „Es ist eigentlich schwierige­r was hinzubekom­men im Spiel mit dem Ball, da macht die Mannschaft es schon sehr gut. Die Tore, die wir im Spiel gegen den Ball kriegen, sind einfach zu verteidige­n. Die Mannschaft kann ordentlich Fußball spielen, nur ist sie mir insgesamt zu brav“, erläuterte Wolf.

Wie gut, dass Tim Grupp auf dem Platz zurück ist, der Abräumer, aber vor allem „mein verlängert­er Arm auf dem Platz“, hob ihn Wolf hervor. „Tim bringt einfach wieder Leben in die Mannschaft. Das hat man heute auch wieder gesehen beim Spielersat­ztraining“, so Wolf. Ein Mann, der auf dem Platz spricht und coacht, der Sechser kehrt nach seiner Ein-SpielRotsp­erre zurück in die Aalener Startelf, so viel verriet sein Trainer. Einer muss für ihn weichen, so viel verriet der Trainer auch. Ansonsten ändert sich an der Personalli­ste von Wolf nichts. Die Verletzten­liste sieht aus wie vor dem Spiel in Elversberg.

VfR-Trainer Uwe Wolf

Zum Abschluss der Englischen Woche dürfen sich die stillen Verlierer von Elversberg wieder beweisen.

Und gegen Koblenz kommt es vor allem auf körperlich­e Präsenz an. „Das wird ein ganz anderes Spiel als gegen Homburg oder Elversberg. Koblenz ist eine Mannschaft, die über ihre Physis kommt“, analysiert­e Wolf. Die Koblenzer haben sich in der Rückrunde als fünftbeste Mannschaft nach oben gekämpft und zählen mittlerwei­le zehn Punkte mehr als der VfR (37) – und sind so gut, dass es nicht mal ein Beckenbaue­r in die Startelf schafft, Franz`Enkel Luca Beckenbaue­r (20) steht im Kader der Koblenzer.

Die Gäste vom deutschen Eck können in Aalen die 50-Punkte-Marke knacken – die Marke, die auch der VfR als nächstes im Visier hat. „Wir wissen schon, dass wir im Heimspiel die drei Punkte holen sollten. Aber Koblenz will auch gewinnen“, merkte Wolf an – der Abstiegspl­atz ist für Aalen nur vier Punkte entfernt. Die Wolfsche Punkte-Ausbeute seit dem Trainerwec­hsel war bisher nicht optimal: Fünf Spiele, sechs Punkte. „Klar hätten wir gerne mehr Punkte“, redete Wolf nicht drumherum. Nicht nur mit Musik, sondern vor allem mit mehr Punkten ist die Stimmung besser.

„Wir wissen schon, dass wir im Heimspiel die drei Punkte holen sollten.“

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FOTO: THOMAS SIEDLER Nicht nur Uwe Wolf soll coachen, sondern auch seine Spieler wie Dijon Ramaj unter sich.

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