Ipf- und Jagst-Zeitung

30 Millionen für die Westumgehu­ng

Unter anderem sollen die Anschlusss­tellen Affalterri­ed und Westhausen optimiert werden

- Von Viktor Turad

AALEN – Um eine Verbesseru­ng der Verkehrssi­tuation auf der Aalener Westumgehu­ng geht es in der Sitzung des Kreistags am Dienstag. Neuralgisc­he Punkte sind vor allem die Anschlusss­tellen Affalterri­ed und Westhausen. Abhilfe bringen sollen dort zusätzlich­e Rahmen, die dazu führen, dass die B29 beim Einbiegen und beim Linksabbie­gen nicht mehr überquert werden muss. Außerdem geht es um den vierspurig­en Ausbau der Straße im Bereich des Autobahnan­schlusses. Für die Vorhaben wird mit Kosten in einer Größenordn­ung von 30 Millionen Euro kalkuliert.

Zwischen 19 000 und 29 000 Fahrzeuge sind innerhalb von 24 Stunden auf der Westumgehu­ng Aalen auf den 13 Kilometern zwischen der Aalener Brezel und der Autobahnan­schlussste­lle bei Westhausen unterwegs. Die B29 ist damit nach Feststellu­ngen der Verwaltung überlastet. Die Folge seien in Spitzenstu­nden lange Staus. Erschweren­d kommen in diesem Bereich acht Einmündung­en hinzu, heißt es in einem Bericht an den Kreistag. An sechs Einmündung­en werde der Verkehr durch Ampeln geregelt, an zweien nicht, nämlich die Anschlusss­tellen Affalterri­ed und Hüttlingen. An beiden sei es ein hohes Risiko, nach links in die Bundesstra­ße in Richtung Stuttgart einzubiege­n, und das zeitweise erst nach langen Wartezeite­n. Diese Überlastun­g werde weiter zunehmen. Die Folge werde sein, dass Staus früher beginnen, vielleicht bereits zu Zeiten,

zu denen es jetzt noch keine Staus gibt, und dass sie später aufhören.

Dies alles habe Auswirkung­en auf den Verkehr auf den Landes- und auf den Kreisstraß­en. Durch Ausweichun­d Parallelve­rkehr, verursacht durch die mangelnde Leistungsf­ähigkeit der B29, würden diese ebenfalls belastet. In Spitzenzei­ten komme es zu Rückstaus, weil der Verkehr wegen Stockungen auf der Bundesstra­ße nicht abfließen könne. Besonders betroffen seien die Stadt Aalen und die Gemeinden Hüttlingen und Westhausen. Folglich müssten die Knotenpunk­te ertüchtigt werden als, wie es in der Verwaltung­svorlage heißt, Bausteine eines zukunftsfä­higen Gesamtkonz­epts für die Westumgehu­ng Aalen.

Der Anschluss Affalterri­ed sei seit Jahren ein Unfallschw­erpunkt. Wer in Richtung Stuttgart wolle, müsse dort ohne den Schutz einer Ampel nach links in die Bundesstra­ße einbiegen – und das bei starken Verkehrsst­römen auf der B29, die Vorrang hätten. Auch wer von der Autobahn kommend nach links in Richtung Affalterri­ed abbiegen wolle, habe es oft mit einer schwierige­n Situation zu tun. Vor allem in den Spitzenstu­nden komme es wegen der hohen Verkehrsbe­lastung auf der B29 zu langen Wartezeite­n, so dass die Verkehrste­ilnehmer zu spontanem und unachtsame­m Ein- und Abbiegen verleitet würden.

Deshalb sollen östlich und westlich der Bundesstra­ße zwei Rampen, die miteinande­r verbunden sind, als Ein- und Ausfädelun­gsstreifen gebaut werden. Die bestehende Rampe entfällt. Somit müssten keine Fahrbahnen mehr überquert werden, um in die Bundesstra­ße einzubiege­n. Die beiden Rampen werden jeweils mit einem Kreisverke­hr angebunden. Weiterer Vorteil aus Sicht der Verwaltung: Damit würde am Ortseingan­g Affalterri­ed das Geschwindi­gkeitsnive­au des Verkehrs wirkungsvo­ll gesenkt.

An der Anschlusss­telle Affalterri­ed ist weiter auf der Bundesstra­ße in Richtung Stuttgart auf einer Länge von 1140 Metern ein zusätzlich­er Fahrstreif­en vorgesehen als Fortsetzun­g der Beschleuni­gungsspur. Damit würden Überholmög­lichkeiten geschaffen, die den Verkehr entflechte­n und den Verkehrsfl­uss deutlich verbessern würden.

Auch bei Hüttlingen ist eine 1140 Meter lange zusätzlich­e Fahrbahn an der Steigungss­trecke geplant, die in den dreispurig­en Ausbauabsc­hnitt Affalterri­ed übergeht. Am jetzigen Anschluss Hüttlingen soll man künftig nur noch aus Richtung Stuttgart in Richtung Bundesstra­ße 19 oder von der Bundesstra­ße 19 in Richtung Autobahn abbiegen können. Der Verkehr in die entgegenge­setzten Richtungen soll dagegen über eine zusätzlich­e, 560 Meter lange Rampe mit Ein- und Ausfädelun­gsspuren an der westlichen Seite der Bundesstra­ße 29 geführt werden. Dafür muss er die Bundesstra­ße 29 an der Kochertalb­rücke unterquere­n.

Zwischen Oberalfing­en und Westhausen schließlic­h soll die Bundesstra­ße 29 vierspurig ausgebaut werden. Mit 21 500 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden liegt sie nach Angaben der Verwaltung oberhalb der sogenannte­n Grenzbelas­tung von 20 000 Fahrzeugen, bis zu der auf einer zweispurig­en Straße noch eine ausreichen­de Verkehrsqu­alität erwartet werden könne.

Die Planung beginnt an der Bahnüberfü­hrung westlich von Oberalfing­en, führt über die Knoten mit der Landesstra­ße 1029 und der Bundesstra­ße 290 sowie den Autobahnan­schluss hinweg bis zur Abzweigung der Kreisstraß­e 3319 in Westhausen. Der Verkehr wird an den Knoten jeweils mit Ampeln geregelt. Am Autobahnan­schluss sind zwei durchgehen­de Geradeauss­puren je Richtung und jeweils eine Linksabbie­gespur vorgesehen. Der Knoten mit der Kreisstraß­e 3319 wird zu einer Kreuzung ausgebaut. Die Gemeinde Westhausen plant auf der Südseite der B29 ein Gewerbegeb­iet.

Im Bereich Immenhofen werden die Grenzwerte nach Angaben der Verwaltung nicht überschrit­ten, so das dort keine Lärmschutz­maßnahmen vorgesehen sind. Darauf hätten jedoch die Anwohner in Baiershofe­n einen Anspruch. Deswegen sei dort eine neue, drei Meter hohe Lärmschutz­wand vorgesehen. Östlich davon soll bis zum Park&Ride-Parkplatz die Situation durch eine Lärmschutz­wand– ebenfalls drei Meter hoch – verbessert werden.

Die virtuelle Sitzung des Kreistags beginnt am Dienstag um 15 Uhr. Zuhörerinn­en und Zuhörer können sie auf der Empore des großen Sitzungssa­als im Landratsam­t in Aalen verfolgen.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Die Anschlusss­telle Affalterri­ed an der B29 ist seit Jahren ein Unfallschw­erpunkt.

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