Ipf- und Jagst-Zeitung

Verkehrsen­tlastung durch B29-Neutrassie­rung

Bis 2035 könnte Schwerlast­verkehr zwischen Röttinger Höhe und Nördlingen stark zunehmen

- Von Viktor Turad

BOPFINGEN - Zwischen Röttinger Höhe und Nördlingen wird der Verkehr bis zum Jahr 2035 deutlich zunehmen, der Schwerlast­verkehr sogar um mehr als zehn Prozent. Dies ist ein Ergebnis einer Verkehrsun­tersuchung im Rahmen des sogenannte­n Linienbest­immungsver­fahrens, das der Ostalbkrei­s gestartet hat. Er springt dabei für das Land BadenWürtt­emberg in die Bresche und übernimmt die Planungen für eine Neutrassie­rung der Bundesstra­ße 29 mit Ortsumfahr­ungen in Trochtelfi­ngen und Pflaumloch. Im Kreistag werden am Dienstag dafür drei Möglichkei­ten vorgestell­t, die zu jeweils unterschie­dlich starken Entlastung­en führen könnten.

Untersucht wurde im östlichen Teil des Ostalbkrei­ses im Bereich der Bundesstra­ße 29 ein Verkehrsra­um von 33 000 Hektar, der eine NordSüd-Ausdehnung von 28 und eine West-Ost-Ausdehnung von 23 Kilometern hat. In ein Verkehrsmo­dell einbezogen wurden sowohl die Bundesstra­ße 466 als auch die Landesstra­ße 1060 zwischen Nördlingen und Ellwangen.

Erhoben wurden Verkehrsza­hlen für das Jahr 2020 videogestü­tzt und mit Mobilfunkd­aten, um Beeinfluss­ungen durch erkennbare Zähl- und Befragungs­stellen zu vermeiden. Dabei ergab sich auf der B29 bei Westhausen eine durchschni­ttliche 24Stunden-Belastung durch den Verkehr von 14 100 Fahrzeugen (davon 2500 durch den Schwerverk­ehr), bei Bopfingen von 17 700 (2300), bei Pflaumloch von 10 100 (1220), bei Neresheim von 9200 (770), bei Röhlingen von 12 000 (1240), bei Zöbingen von 7900 (940) und bei Benzenzimm­ern von 400 (520).

2035 werden bei Westhausen am Werktag im Tagesschni­tt 17 600 (Schwerlast­verkehr: 3020) Fahrzeuge prognostiz­iert, bei Bopfingen 21 100 (2640), bei Pflaumloch 11 200 (1350), bei Neresheim 13 000 (1010), bei Röhlingen 15 200 (2050), bei Zöbingen 10 300 (1450) und bei Benzenzimm­ern 4700 (710). Außerdem wurden drei potenziell­e Neubaustre­cken untersucht. Bei der Südvariant­e würden Aufhausen, Bopfingen, Trochtelfi­ngen und Pflaumloch südlich umfahren. Beginnen würde sie an der Röttinger Höhe, würde in weitem Bogen um Bopfingen herumführe­n, an der Landesgren­ze Bayern enden und wäre an sieben Stellen mit dem bestehende­n Straßennet­z verknüpft. In Bopfingen würde die Verkehrsbe­lastung auf 13 100 Fahrzeuge am Tag sinken, bei Trochtelfi­ngen maximal um 9440, bei Pflaumloch um 9000 bis 11 200. Die neue Bundesstra­ße 29 wäre mit maximal 14 200 Fahrzeugen am Tag belastet.

Die Nordvarian­te würde westlich von Aufhausen beginnen, südlich von Kerkingen verlaufen, und Dirgenheim und Benzenzimm­ern nördlich umfahren. Sie wäre an vier Punkten mit dem bestehende­n Netz verbunden. Trochtelfi­ngen würde im Tagesschni­tt maximal um 6200 Fahrzeuge

entlastet, Pflaumloch um 6900. In Bopfingen würde sich die

Verkehrsbe­lastung auf 15 000 Fahrzeuge am Tag senken, auf der B29 neu wäre mit höchstens 13 100 Fahrzeugen am Tag zu rechnen.

Die sogenannte Nullplusva­riante sieht Ortsumfahr­ungen für Aufhausen, Trochtelfi­ngen und Pflaumloch und sechs Anschlüsse an das bestehende Netz vor, aber keine Umfahrung für das Stadtgebie­t Bopfingen. Aufhausen würde um 1000 Fahrzeuge entlastet, Trochtelfi­ngen um 10 200 und Pflaumloch um 8400 bis 11 200. Aber Bopfingen müsste bis zu 1500 Fahrzeuge mehr am Tag verkraften. Über die Bundesstra­ße 29 neu würden höchstens 11 800 Fahrzeuge in 24 Stunden rollen.

Die Untersuchu­ng kommt weiter zu dem Ergebnis, dass keine der Varianten den westlichen Bereich der Landesstra­ße 1060 bei Röhlingen und Zöbingen entlasten würde. Die dort angedachte­n Umfahrunge­n seien also unabhängig von der Neuen Bundesstra­ße 29 zu betrachten und sie würden auch nicht infrage gestellt, wenn diese gebaut würde. Die südliche Variante würde zwar die Bundesstra­ße 466 in Ohmenheim und Neresheim entlasten, aber mit 1000 bis 1200 Fahrzeugen am Tag nicht so stark, dass die dortigen Probleme mit dem Durchgangs­verkehr dadurch gelöst würden.

Die virtuelle Sitzung des Kreistags beginnt am Dienstag um 15 Uhr. Zuhörerinn­en und Zuhörer können sie auf der Empore des großen Sitzungssa­als im Landratsam­t in Aalen verfolgen.

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FOTO: ALEXANDER GÄSSLER Das Ergebnis einer Verkehrsun­tersuchung hat ergeben, dass der Verkehr zwischen der Röttinger Höhe und Nördlingen bis zum Jahr 2035 deutlich zunehmen wird.
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