Kein Platz mehr frei
Der Kindergarten Sankt Maria hat am Montag den Gemeinderat Tannhausen beschäftigt
TANNHAUSEN - Die Lage am Kindergarten Sankt Maria Tannhausen ist angespannt. Aktuell gibt es in der Einrichtung nicht einen freien Betreuungsplatz mehr. Und: Laut Kindergartengartenbedarfsplan werden hier auch in der kommenden Kindergartensaison nur wenige Plätze frei werden. Mit der Problematik musste sich am Montagabend der Gemeinderat Tannhausen auseinandersetzen.
Eigentlich ist der Kindergarten in Tannhausen gut aufgestellt. Die Einrichtung verfügt über 68 Plätze und bietet eigentlich auch eine Betreuung für Kinder unter drei Jahren an. Trotzdem ist die Situation aktuell schwierig, denn alle 68 Plätze der Kita sind derzeit belegt. Und zwar in der Regel mit älteren Kindern, weshalb derzeit praktisch keine U3-Betreuung stattfinden kann.
Und eine Entspannung ist nicht in Sicht. Kita-Leiterin Gabriele Hurler gab am Montagabend im Gemeinderat
einen Überblick über die aktuelle und zukünftige Situation. „Wir werden uns auf Engpässe einstellen müssen“; mahnte Hurler. Sie hoffe, dass sich die Lage zumindest noch etwas bessere – im Verlauf einer Kita-Saison sei das „erfahrungsgemäß“so. „Trotzdem rechnen wir damit, dass uns Plätze fehlen könnten“, so Hurler. Für die kommende Kindergartensaison 2021/2022 lägen dem Tannhausener Kindergarten bereits 24 Anmeldungen von Eltern vor. Zwölf Eltern habe man laut Hurler „vorläufig absagen“müssen.
„Ein untragbarer Zustand“, wie einige Gemeinderäte in der Sitzung befanden. Gemeinderat Jürgen Geiß warf ein, dass man den Eltern doch zumindest eine Alternative anbieten müsse. „Es kann nicht sein, dass wir zwölf Eltern vertrösten müssen“, so Geiß. Ihm schloss sich auch Gemeinderat Gerhard Goldammer an.
Auch Bürgermeister Manfred Haase bedauert die aktuelle Situation. „Die räumlichen Kapazitäten geben leider nicht mehr her“, sagte Haase. In den nächsten Jahren sei aber eine umfangreiche Kindergartenerweiterung geplant. Allerdings habe sich der Planungsprozess aus ganz unterschiedlichen Gründen verzögert. Personelle Veränderungen in der Verwaltung und Neuerungen bei der Organisation des kirchlichen Trägers des Kindergartens hätten unter anderem eine Rolle gespielt. „Wir sind an dem Thema dran. Aber wir können hier nicht auf eigene Initiative tätig werden“, erklärte Haase. Dazu müsse man auch die Kirchengemeinde mit ins Boot holen. Der Kirchengemeinderat habe die Gemeindeverwaltung bereits darum gebeten, einen Kindergartenausschuss zu bilden, der sich „unverzüglich“mit der Angelegenheit befassen soll, informierte Haase seine Räte.
Die machten sogleich Nägel mit Köpfen. Der Ausschuss wurde im nächsten Tagesordnungspunkt umgehend gebildet und setzt sich nun paritätisch aus Mitgliedern des Kirchengemeinderates und des Gemeinderats Tannhausen zusammen. In Kürze soll sich dieses Gremium auch zu ihrer ersten Sitzung treffen.
Haase bremste am Montag aber vor zu hohen Erwartungen. „Der Ausschuss muss zunächst einmal alle Möglichkeiten in Sachen Kindergartenerweiterung ausloten.“Man sei vonseiten der Gemeinde allerdings schon in erste Finanzierungsgespräche mit den Kirchenvertretern eingestiegen, so der Tannhäuser Bürgermeister.
Am 1. Juni wolle die Kirchengemeinde demnach einen Zuschussantrag bei der Diözese Stuttgart-Rottenburg betreffend der Kindergartenerweiterung einreichen. Die Gemeindeverwaltung werde ihren Antrag ans Regierungspräsidium Stuttgart dann voraussichtlich zum 1. Februar 2022 stellen können, sagte Haase. Ein Architekturbüro sei mit der Kostenberechnung bereits beauftragt worden.