Wört will sechs Hektar Bauland entwickeln
Das Vorhaben führte am Mittwochabend zu hitzigen Wortgefechten im Rathaus
WÖRT - Selten ist eine Gemeinderatssitzung in Wört so gut besucht gewesen wie am vergangenen Mittwochabend. Rund 30 Bürger drängelten sich im Sitzungssaal. Anlass für das enorme Publikumsinteresse waren die geplanten Aufstellungsbeschlüsse für die Baugebiete „Auchtfeld III“und „Auchtfeld-Ost“. In diesem Zuge will die Gemeinde rund sechs Hektar frisches Bauland entwickeln. Eine gigantische Fläche, die locker für 75 Bauplätze gut wäre.
Gegen die ambitionierten Pläne des Gemeinderats und der Verwaltung hatte sich allerdings direkt nach Bekanntwerden Widerstand im Ort formiert. Und der zeigte in der Sitzung am Mittwoch dann auch Flagge.
Doch der Reihe nach. Zunächst erklärte Bürgermeister Thomas Saur die Hintergründe der Planungen. Es gehe darum, die bestehende Infrastruktur in Wört zu erhalten und die Dorfentwicklung weiterzuführen. Dazu brauche es einen „guten Altersmix der Bevölkerung“. In diesem Zuge müssten jungen Familien attraktive Bauplätze angeboten werden, so der Wörter Bürgermeister. Und weiter: Es sei es „eine Kernaufgabe“der öffentlichen Verwaltung, Bauplätze zu entwickeln und bereitzustellen.
Die Zuhörer im Saal sahen das offenbar anders. Bereits diese einleitenden Worte Saurs wurden durch ständige Zwischenrufe und -fragen unterbrochen. Die Bürger machten in diesem Zuge sehr klar, dass sie sich durch diese Planungen überrumpelt fühlten. Sie befürchten, dass mit dem Aufstellungsbeschluss bereits eine Entscheidung für die beiden, insgesamt sechs Hektar großen Baugebiete gefallen sei.
Thomas Saur gab sich alle Mühe, diese Bedenken zu zerstreuen und den Bürgern den Verfahrensablauf nahezubringen „Nach den Aufstellungsbeschlüssen haben wir noch ganz viel Zeit, um zu diskutieren und gegebenenfalls auch bessere Lösungen zu finden.“Würde man die Beschlüsse jetzt allerdings nicht fassen, könne es sein, dass die Baugebiete überhaupt nicht realisiert werden könnten, sagte Saur, der mit diesem Hinweis auf mögliche Bodenspekulationen anspielte.
Den von Bürgern und Gemeinderäten formulierten Vorwurf, er würde die beiden Baugebiete „im Rekordtempo durchprügeln und damit Tatsachen schaffen wollen“, wies der Wörter Bürgermeister entschieden zurück. Für Ruhe im Saal sorgten diese Einlassungen von Saur nicht. Nahm sich der Bürgermeister zunächst noch die Zeit, Fragen aus dem Publikum zu beantworten, mahnte er im weiteren Verlauf der Sitzung die Zwischenrufer zur Ordnung. Wer nicht ruhig sei, müsse den Saal verlassen.
Nach diesem Hinweis zog sich der Großteil der Zuhörer tatsächlich zurück. Allerdings nur, um kurze Zeit später wieder zurückzukommen, um den weiteren Ausführungen – nun allerdings weitestgehend ruhig – zu folgen.
Saur erklärte später nochmals, dass die Aufstellungsbeschlüsse vor allem dazu dienen, Voruntersuchungen einleiten zu können. Weiter machte er sehr deutlich, dass er sich im weiteren Verfahrensverlauf eine breite Bürgerbeteiligung ausdrücklich wünsche. Sobald es wieder möglich ist, solle dazu unter anderem eine ergebnisoffene Diskussion in der Turnhalle stattfinden, kündigte Saur weiter an.
Einige Gemeinderäte reagierten bei dem Tagesordnungspunkt ebenfalls leicht verschnupft. Man hätte das Thema gerne in einer nichtöffentlichen Sitzung vorberaten, wurde eingeworfen. Zu den Kritikern zählte Gemeinderätin Sabrina Häbich, die davon ausgegangen war, dass vor dem Aufstellungsbeschluss erst noch eine Prüfung alternativer Standorte erfolge. Dies sei laut Häbich bei der Klausurtagung des Gemeinderats auch so beschlossen worden. Dem widersprach anschließend aber Gemeinderat Tobias Schirrle. Man habe bei der Klausurtagung klar festgelegt, dass zuerst das Auchtfeld als potenzieller Standort für Bauland untersucht werden soll und erst im Nachgang andere mögliche Standorte. „Wenn wir als Gemeinde weiterhin attraktiv bleiben wollen, brauchen wir Bauplätze.
Wenn wir jetzt keine entwickeln, wird man uns das in fünf bis zehn Jahren vorwerfen“, mahnte Schirrle. Dieser Meinung schloss sich auch Claus Bolzinger an. Es sei gefährlich, wenn eine Gemeinde für ihre Jugend keine Bauplätze plane.
Am Ende der intensiven Diskussion wurden die Aufstellungsbeschlüsse schließlich bei einer Gegenstimme, zwei Enthaltungen und sechs Ja-Stimmen (Auchtfeld III Wohngebiet) beziehungsweise einer Gegenstimme, drei Enthaltungen und ebenfalls sechs Ja-Stimmen (Auchtfeld-Ost – Mischgebiet) vom Gemeinderat beschlossen.