Aalener Öffnungsmodell: Ein Konzept gibt es noch nicht
Die beschlossene Task Force dafür hat aber bereits ihre Arbeit aufgenommen – Ehrmann: Land müsste das Projekt zuerst akzeptieren
AALEN - Die Arbeiten an einer Corona-Öffnungsstrategie für die Aalener Innenstadt – wie vom Kultur-, Bildungsund Finanzausschuss des Gemeinderats auf Antrag der Grünen beschlossen – laufen. Ein fertiges Konzept hat die Verwaltung in der dem Beschluss folgenden Gemeinderatssitzung, wie ebenfalls verlangt, an diesem Donnerstag allerdings noch nicht vorlegen können. Eine nächste zeitliche Zielmarke soll nun die Gemeinderatssitzung am 20. Mai sein.
Die vom Ausschuss beschlossene Task Force habe sich im Kreise der Verwaltung zu einem ersten Auftaktgespräch getroffen, berichtete Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann. Wegen einer plötzlichen Erkrankung des Chefs dieser Task Force, Citymanager Reinhard Skusa, habe ein weiteres Treffen allerdings nicht mehr stattfinden können. Für den Fall, dass die Erkrankung länger dauern werde, werde man sich auf jeden Fall um eine Stellvertreter-Regelung kümmern, versicherte Ehrmann.
Untätig, so der Bürgermeister, sei die Task Force aber dennoch nicht gewesen. Sie habe ihre Erweiterung um externe Mitglieder ins Auge gefasst und erste Überlegungen angestellt, ob ein Öffnungskonzept für die Aalener Innenstadt auch auf den ganzen Ostalbkreis ausgedehnt werden könnte. Außerdem gebe es erste Überlegungen zu den Standorten für Teststationen in der Innenstadt und zur Frage, inwieweit etwa die LucaApp für das Aalener Konzept genutzt werden könnte. Ehrmann machte aber auch deutlich, dass die Inzidenzlage im Kreis derzeit brenzlig sei und der Tag X, an dem ein solches Konzept greifen könnte, überhaupt noch nicht absehbar sei. „Wir sind dran, müssen aber noch eine ganze
Menge an Hausaufgaben auf die Reihe bringen“, lautete Ehrmanns Fazit.
Von diesem Tag X dürfe man sich keinesfalls überraschen lassen, „in spätestens drei Wochen müsste das Ding komplett stehen“, sagte Grünen-Stadtrat Thomas Battran. Er und auch Claus Albrecht (Freie Wähler) hielten acht Teststationen direkt in der Innenstadt für notwendig. Lange Wartezeiten für Testungen dürfe es keinesfalls geben. Der Aufbau und die personelle Organisation der Teststationen müssten ebenfalls rechtzeitig geplant werden. Battran fragte außerdem, wie man mit Geimpften und Genesenen umgehen wolle und mit Regelverstößen etwa in den Geschäften. Albrecht versicherte, der Handel stehe für eine Öffnungsstrategie Gewehr bei Fuß, auch was die Testungen der Mitarbeiter anbelange. Und er hielt Überlegungen zum Umgang mit Geimpften nicht für die Aufgabe der Stadt, das müsse der Bund regeln. Die Task Force müsse sich in allererster Linie auf das Thema Testungen konzentrieren, sagte Albrecht.
Eine Abstimmung „in der kommunalen Familie“hielt Thomas Wagenblast (CDU) für nötig, ebenso einen gewissen Kontrolldruck, wenn das Öffnungskonzept einmal laufe. Frank Gläser (AfD) verwies auf eine 80-prozentige Sicherheit der Corona-Schnelltests bei fachkundiger Anwendung, bei möglichen laienhaften Testfehlern seien es nur 50 Prozent. Und er stellte die Frage, wer die in einer solchen Menge nötigen CoronaTests überhaupt bezahlen solle.
Die Frage, wie es bei positiven Schnelltests weitergehe, beantwortete Ehrmann mit dem Hinweis, auch bei einem solchen Öffnungskonzept müsse es im Interesse eines jedes hier positiv Getesteten liegen, schnellstens einen aussagefähigen PCR-Test zu machen. Erst dann komme die ganze Maschinerie mit Quarantäne und so weiter in Gang.
Ehrmann schlug am Ende vor, am 20. Mai im Gemeinderat erneut zu berichten, „wo wir stehen“. Er machte aber auch deutlich, selbst wenn bis dahin ein fertiges Öffnungskonzept auf dem Tisch liegen würde, sei es vom Land noch lange nicht akzeptiert. Das Land habe bislang alle Anträge auf weitere Modellprojekte wie in Tübingen abgelehnt. Und der Bund habe per Infektionsschutzgesetz diese Projekte alle gestoppt.