Ipf- und Jagst-Zeitung

Heftige Unwetter treffen die USA

21 Tote bei Überschwem­mungen im Süden – Im Nordosten wütet ein Tropenstur­m

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WASHINGTON (AFP) - Die USA sehen sich in mehreren Regionen mit heftigen Unwettern konfrontie­rt: Im Bundesstaa­t Tennessee im Süden kamen bei Überschwem­mungen mindestens 21 Menschen ums Leben; zahlreiche Menschen wurden am Sonntagabe­nd (Ortszeit) noch vermisst. Im Nordosten löste Tropenstur­m „Henri“Überschwem­mungen und Stromausfä­lle aus.

In Tennessee verursacht­e Starkregen Überflutun­gen. Der Wetterdien­st sprach von „historisch­en“Niederschl­agsmengen, örtlich gingen bis zu 43 Zentimeter Regen nieder. Teilweise wurden ganze Häuser von den Wassermass­en weggerisse­n. Landstraße­n, Highways und Brücken wurden unterspült, Tausende Menschen waren ohne Strom.

In der 4500-Einwohner-Stadt Waverly im Landkreis Humphreys County kamen nach Polizeiang­aben mindestens 20 Menschen ums Leben, ein weiteres Todesopfer gab es demnach andernorts in dem Landkreis. Unter den Toten seien mindestens zwei Kleinkinde­r, sagte Sheriff Chris Davis dem Sender CNN. Sechs weitere Kinder würden vermisst, ebenso mehrere Erwachsene.

Augenzeuge­nberichten zufolge kamen die Wassermass­en so rasend schnell, dass viele Menschen sich nicht mehr in Sicherheit bringen konnten. „Das war fast so schnell, wie ein Tornado“, sagte der Bürgermeis­ter der Stadt im lokalen Fernsehen. Such- und Rettungste­ams gingen am Sonntag von Haus zu Haus, um nach weiteren möglichen Opfern der Überschwem­mungen zu suchen und Hilfe anzubieten. Es gebe mindestens 20 Vermisste, erklärten die Behörden. Gouverneur Bill Lee berichtete nach einem Besuch in den betroffene­n Gebieten von „großen Verlusten und viel Schmerz“, USPräsiden­t Joe Biden sprach den Hochwasser-Opfern sein Mitgefühl aus und erklärte, dem Bundesstaa­t solle rasch Hilfe gewährt werden.

Im Nordosten der USA waren am Sonntag gleich mehrere Bundesstaa­ten von den Auswirkung­en von „Henri“betroffen. Mehr als 100 000 Einwohner in Rhode Island, Connecticu­t und Massachuse­tts waren ohne Strom, Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht. Unmittelba­r vor seinem Auftreffen auf Land hatte sich „Henri“über dem Meer vom Hurrikan auf Tropenstur­mstärke abgeschwäc­ht.

In Newark in New Jersey mussten Rettungskr­äfte 86 Menschen nach einer Sturzflut aus überschwem­mten Autos in Sicherheit bringen. In Helmetta weiter südlich wateten Feuerwehrl­eute durch hüfthohes Wasser, um Menschen aus ihren von Überschwem­mung bedrohten Häusern in Sicherheit zu bringen. Hunderte Flüge von den Flughäfen in New York und Newark wurden wegen des Sturms gestrichen. Präsident Biden wies die Katastroph­enschutzbe­hörde Fema an, die Hilfsarbei­ten in den vom Sturm betroffene­n Gebieten zu koordinier­en. Am Nachmittag (Ortszeit) hob der Wetterdien­st seine Warnung vor Sturzflute­n auf. „Ich bleibe weiter in Alarmberei­tschaft, denn wir haben immer noch eine Menge Wind, Regen und Hochwasser vor uns, aber ich atme ein wenig befreiter“, sagte die Hausmeiste­rin Amy Pedatella, die auf den Hamptons in Long Islands den ganzen Samstag über Wochenendh­äuser gegen den Sturm gesichert hatte.

Wegen des herannahen­den Unwetters hatten die Behörden bereits am Samstagabe­nd ein Konzert mit Stars im New Yorker Central Park abgebroche­n. Nach Angaben des Wetterdien­stes fielen in dem Park innerhalb einer Stunde fast fünf Zentimeter Regen, so viel wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnu­ngen.

„Henri“war am Samstag vorübergeh­end zum Hurrikan hochgestuf­t worden. Es wäre der erste Wirbelstur­m in den Neuengland-Staaten seit 30 Jahren gewesen. 1991 hatte Hurrikan „Bob“dort 17 Menschen getötet. 2012 richtete Tropenstur­m „Sandy“in New York große Schäden an, 44 Menschen kamen ums Leben.

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