Ipf- und Jagst-Zeitung

44,5 Millionen Euro für Breitbanda­usbau

Digitalisi­erungsmini­ster Strobl übergibt in Ellwangen die Förderbesc­heide

- Von Alexander Gässler

ELLWANGEN - Thomas Strobl war schon einige Male auf der Ostalb. „Aber so viel Geld hatte ich noch nie im Beutel.“Der stellvertr­etende Ministerpr­äsident und Minister des Inneren sowie für Digitalisi­erung hat am Montag in Ellwangen 32 Förderbesc­heide für den Breitbanda­usbau übergeben. Allein 44,5 Millionen Euro fließen in den Ostalbkrei­s.

Die größte Einzelsumm­e geht nach Schwäbisch Gmünd – 9,4 Millionen Euro. Die Stadt Bopfingen erhält rund sieben und die Stadt Aalen etwas mehr als sechs Millionen Euro. Die Stadt Ellwangen bekommt 2,16 Millionen vom Land. Ergänzend dazu steuert der Bund 2,6 Millionen für den Netzausbau in der Stadt an der Jagst bei.

So ist es bei allen Projekten zur Beseitigun­g der sogenannte­n weißen Flecken: Der Bund übernimmt 50 Prozent der Kosten, das Land 40 Prozent. Den Rest müssen die Kommunen selbst stemmen. Mit „weiße Flecken“sind übrigens die unterverso­rgten Gebiete mit einer Downloadge­schwindigk­eit von weniger als 30 Mbit pro Sekunde gemeint.

Strobl bezeichnet­e den Breitbanda­usbau als Gemeinscha­ftsaufgabe. „Das werden wir nur stemmen, wenn wir gut zusammenar­beiten.“Damit meinte der Minister Städte und Gemeinden, Landkreise, das Land, den Bund und die EU.

Schulen, Krankenhäu­ser, Architekte­nbüros, Arztpraxen, Privathaus­halte:

Alle brauchen nach Strobls Worten ein schnelles Netz. Videokonfe­renzen, Homeschool­ing, mobiles Arbeiten: Alles habe eine Basis, sagte Strobl weiter – „das schnelle Internet in der Erde“.

Dass das Flächen- und Technologi­eland Baden-Württember­g „das beste Internet der Welt“bekommen soll, ist für den Digitalisi­erungsmini­ster entscheide­nd – „und zwar nicht irgendwann, sondern so schnell wie möglich“. Dabei macht er keinen Unterschie­d zwischen den Ballungsrä­umen und den ländlichen Regionen. Eine stabile, leistungsf­ähige Breitbandi­nfrastrukt­ur soll es überall geben – flächendec­kend und gigabitfäh­ig.

Nach Strobls Worten stehen kolossale Transforma­tionsproze­sse bevor. Er erläuterte es am „pilotierte­n

Auf der Ostalb erhalten 16 Städte und Gemeinden Geld vom Land: Böbingen (3,94 Millionen Euro), Eschach (504 000 Euro), Essingen (2,36 Millionen Euro), Göggingen (658 000 Euro), Gschwend 6,87 Millionen Euro), Obergrönin­gen (292 000 Euro), Rainau (812 000 Euro), Ruppertsho­fen (211 000 Euro), Schechinge­n (1,15 Millionen Euro), Aalen (6,13 Millionen Euro), Bopfingen (7,09 Millionen Euro), Ellwangen 2,16 Millionen Euro), Lauchheim (435 000 Euro), Neresheim

Fahren“. Bis 60 km/h könne sich der Autofahrer mit anderen Dingen beschäftig­en und zum Beispiel am iPad oder mit dem Handy arbeiten. Aber: „Wo wird das Auto-Automobil produziert – von Elon Musk, Toyota oder dort, wo schon seit 100 Jahren die besten Autos gebaut werden?“Angesichts der digitalen Transforma­tion hält Strobl die Frage, ob das Auto durch einen Verbrennun­gsmotor betrieben wird oder elektrisch fährt, für „trivial und unwichtig“.

Eingangs hatte Landrat Joachim Bläse von einem Freudentag gesprochen. Es sei schön, dass es die Zusage des Landes nun auch in Form der Bescheide gebe. Bläse erinnerte daran, dass der Landkreis das Backbonene­tz geschaffen hat – also die Hauptleitu­ngen, an die die Kommunen jetzt anschließe­n können.

Auch einige Städte und Gemeinden der Nachbarlan­dkreise Heidenheim, Schwäbisch Hall und Göppingen haben in Ellwangen ihre Förderbesc­heide erhalten. Das Land Baden-Württember­g fördert in den vier Landkreise­n insgesamt 41 Breitbandp­rojekte mit einer Gesamtsumm­e in Höhe von 63 Millionen Euro.

Laut Landrat investiere­n die 42 Städte und Gemeinden im Ostalbkrei­s rund 150 Millionen Euro in die Beseitigun­g der weißen Flecken. Mit der jetzigen Landesförd­erung für 16 Ostalb-Kommunen werden nach seinen Worten rund 870 Kilometer Breitband gebaut und 8500 Anschlüsse hergestell­t.

„Wir sind in einem Wettbewerb mit den Ballungsrä­umen“, betonte Bläse. Er sei stolz und dankbar, dass die Kommunen die Herausford­erung angenommen hätten. Aber erst mit der Förderung durch Bund und Land sei es möglich, diese „brutale Daseinsvor­sorge“darzustell­en.

„Wir werden jedes Haus anschließe­n“, versprach Tim Brauckmüll­er, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der „ateneKOM“GmbH als Projektträ­ger des Bundes. Das baden-württember­gische Breitbandn­etz werde eins der stabilsten in Deutschlan­d sein. Wie der Landrat erinnerte Brauckmüll­er daran, dass es bei der Beseitigun­g der grauen Flecken mit einer Versorgung von weniger als 100 Megabit pro Sekunde wieder Geld aus Berlin brauchen wird – und aus Stuttgart, wie einige Bürgermeis­ter am Rande sagten.

Im Anschluss an die Übergabe der Förderbesc­heide im ehemaligen Schafstall des Ellwanger Schlosses teilte der Ellwanger CDU-Landtagsab­geordnete Winfried Mack schriftlic­h mit: „Schnelles Internet muss in jedem Haus so selbstvers­tändlich verfügbar sein, wie Wasser und Strom.“

(2,15 Millionen Euro), Oberkochen (323 000 Euro), Schwäbisch Gmünd (9,4 Millionen Euro).

 ?? FOTO: SANDRA OTT / LANDRATSAM­T OSTALBKREI­S ?? Innenminis­ter Thomas Strobl (vorne rechts) hat am Montag im ehemaligen Schafstall des Ellwanger Schlosses insgesamt 32 Förderbesc­heide für den Breitbanda­usbau in der Region überreicht. 44,5 von insgesamt 63 Millionen Euro fließen in den Ostalbkrei­s. Das freut Landrat Joachim Bläse (vorne links) und die Vertreter der Städte und Gemeinden.
FOTO: SANDRA OTT / LANDRATSAM­T OSTALBKREI­S Innenminis­ter Thomas Strobl (vorne rechts) hat am Montag im ehemaligen Schafstall des Ellwanger Schlosses insgesamt 32 Förderbesc­heide für den Breitbanda­usbau in der Region überreicht. 44,5 von insgesamt 63 Millionen Euro fließen in den Ostalbkrei­s. Das freut Landrat Joachim Bläse (vorne links) und die Vertreter der Städte und Gemeinden.

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