44,5 Millionen Euro für Breitbandausbau
Digitalisierungsminister Strobl übergibt in Ellwangen die Förderbescheide
ELLWANGEN - Thomas Strobl war schon einige Male auf der Ostalb. „Aber so viel Geld hatte ich noch nie im Beutel.“Der stellvertretende Ministerpräsident und Minister des Inneren sowie für Digitalisierung hat am Montag in Ellwangen 32 Förderbescheide für den Breitbandausbau übergeben. Allein 44,5 Millionen Euro fließen in den Ostalbkreis.
Die größte Einzelsumme geht nach Schwäbisch Gmünd – 9,4 Millionen Euro. Die Stadt Bopfingen erhält rund sieben und die Stadt Aalen etwas mehr als sechs Millionen Euro. Die Stadt Ellwangen bekommt 2,16 Millionen vom Land. Ergänzend dazu steuert der Bund 2,6 Millionen für den Netzausbau in der Stadt an der Jagst bei.
So ist es bei allen Projekten zur Beseitigung der sogenannten weißen Flecken: Der Bund übernimmt 50 Prozent der Kosten, das Land 40 Prozent. Den Rest müssen die Kommunen selbst stemmen. Mit „weiße Flecken“sind übrigens die unterversorgten Gebiete mit einer Downloadgeschwindigkeit von weniger als 30 Mbit pro Sekunde gemeint.
Strobl bezeichnete den Breitbandausbau als Gemeinschaftsaufgabe. „Das werden wir nur stemmen, wenn wir gut zusammenarbeiten.“Damit meinte der Minister Städte und Gemeinden, Landkreise, das Land, den Bund und die EU.
Schulen, Krankenhäuser, Architektenbüros, Arztpraxen, Privathaushalte:
Alle brauchen nach Strobls Worten ein schnelles Netz. Videokonferenzen, Homeschooling, mobiles Arbeiten: Alles habe eine Basis, sagte Strobl weiter – „das schnelle Internet in der Erde“.
Dass das Flächen- und Technologieland Baden-Württemberg „das beste Internet der Welt“bekommen soll, ist für den Digitalisierungsminister entscheidend – „und zwar nicht irgendwann, sondern so schnell wie möglich“. Dabei macht er keinen Unterschied zwischen den Ballungsräumen und den ländlichen Regionen. Eine stabile, leistungsfähige Breitbandinfrastruktur soll es überall geben – flächendeckend und gigabitfähig.
Nach Strobls Worten stehen kolossale Transformationsprozesse bevor. Er erläuterte es am „pilotierten
Auf der Ostalb erhalten 16 Städte und Gemeinden Geld vom Land: Böbingen (3,94 Millionen Euro), Eschach (504 000 Euro), Essingen (2,36 Millionen Euro), Göggingen (658 000 Euro), Gschwend 6,87 Millionen Euro), Obergröningen (292 000 Euro), Rainau (812 000 Euro), Ruppertshofen (211 000 Euro), Schechingen (1,15 Millionen Euro), Aalen (6,13 Millionen Euro), Bopfingen (7,09 Millionen Euro), Ellwangen 2,16 Millionen Euro), Lauchheim (435 000 Euro), Neresheim
Fahren“. Bis 60 km/h könne sich der Autofahrer mit anderen Dingen beschäftigen und zum Beispiel am iPad oder mit dem Handy arbeiten. Aber: „Wo wird das Auto-Automobil produziert – von Elon Musk, Toyota oder dort, wo schon seit 100 Jahren die besten Autos gebaut werden?“Angesichts der digitalen Transformation hält Strobl die Frage, ob das Auto durch einen Verbrennungsmotor betrieben wird oder elektrisch fährt, für „trivial und unwichtig“.
Eingangs hatte Landrat Joachim Bläse von einem Freudentag gesprochen. Es sei schön, dass es die Zusage des Landes nun auch in Form der Bescheide gebe. Bläse erinnerte daran, dass der Landkreis das Backbonenetz geschaffen hat – also die Hauptleitungen, an die die Kommunen jetzt anschließen können.
Auch einige Städte und Gemeinden der Nachbarlandkreise Heidenheim, Schwäbisch Hall und Göppingen haben in Ellwangen ihre Förderbescheide erhalten. Das Land Baden-Württemberg fördert in den vier Landkreisen insgesamt 41 Breitbandprojekte mit einer Gesamtsumme in Höhe von 63 Millionen Euro.
Laut Landrat investieren die 42 Städte und Gemeinden im Ostalbkreis rund 150 Millionen Euro in die Beseitigung der weißen Flecken. Mit der jetzigen Landesförderung für 16 Ostalb-Kommunen werden nach seinen Worten rund 870 Kilometer Breitband gebaut und 8500 Anschlüsse hergestellt.
„Wir sind in einem Wettbewerb mit den Ballungsräumen“, betonte Bläse. Er sei stolz und dankbar, dass die Kommunen die Herausforderung angenommen hätten. Aber erst mit der Förderung durch Bund und Land sei es möglich, diese „brutale Daseinsvorsorge“darzustellen.
„Wir werden jedes Haus anschließen“, versprach Tim Brauckmüller, geschäftsführender Gesellschafter der „ateneKOM“GmbH als Projektträger des Bundes. Das baden-württembergische Breitbandnetz werde eins der stabilsten in Deutschland sein. Wie der Landrat erinnerte Brauckmüller daran, dass es bei der Beseitigung der grauen Flecken mit einer Versorgung von weniger als 100 Megabit pro Sekunde wieder Geld aus Berlin brauchen wird – und aus Stuttgart, wie einige Bürgermeister am Rande sagten.
Im Anschluss an die Übergabe der Förderbescheide im ehemaligen Schafstall des Ellwanger Schlosses teilte der Ellwanger CDU-Landtagsabgeordnete Winfried Mack schriftlich mit: „Schnelles Internet muss in jedem Haus so selbstverständlich verfügbar sein, wie Wasser und Strom.“
(2,15 Millionen Euro), Oberkochen (323 000 Euro), Schwäbisch Gmünd (9,4 Millionen Euro).