Ipf- und Jagst-Zeitung

Hochschule Aalen forscht an besserem Korrosions­schutz

Nutzung metallisch­er Werkstoffe soll nachhaltig­er werden

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AALEN (an) - Wenn Autos oder Maschinen rosten, ist das nicht nur ein Schönheits­fehler, sondern führt bei massivem Korrosions­versagen auch dazu, dass das Fahrzeug oder das Gerät ihre Funktion einbüßen: Der Korrosions­schutz ist deshalb nicht nur privat wichtig, sondern auch für die Industrie, damit Geräte länger genutzt werden können und somit nachhaltig­er sind. Professor Katharina Weber von der Hochschule Aalen forscht daran, wie Korrosion aufgehalte­n werden kann. Denn auch Ingenieuri­nnen und Ingenieure müssen sich heute mehr denn je mit den Konsequenz­en von Werkstoff- und Bauteilver­sagen für Mensch und Umwelt befassen. Neben der Verbesseru­ng der Nachhaltig­keit ist dieses Thema auch volkswirts­chaftlich relevant: Laut Schätzunge­n der World Corrosion Organizati­on werden aktuell ca. drei bis vier Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s der Industriel­änder durch Korrosion vernichtet.

Unter Korrosion versteht man die oxidative Zerstörung von Werkstoffe­n, die meistens mit einem Funktionsv­erlust einhergeht. Uns allen ist eine gut sichtbare Art der Korrosion bekannt: das Rosten von Stahl. Korrosion findet jedoch auch oft im Verborgene­n statt und führt zu plötzliche­m und damit gefährlich­em Bauteilver­sagen. „In allen Bereichen werden metallisch­e Werkstoffe verwendet, die für Korrosion anfällig sind“, sagt Weber aus dem Bereich der Oberfläche­ntechnik der Hochschule

Aalen. „Deshalb lernen unsere Studierend­e und zukünftige Ingenieuri­nnen und Ingenieure, nachhaltig­e Korrosions­schutzkonz­epte zu entwickeln, um die Nutzungsze­it von Produkten und Anlagen zu optimieren.“

Die Herstellun­g von metallisch­en Werkstoffe­n aus Erzen erfolgt metallurgi­sch und ist energetisc­h sehr aufwendig. Korrosion ist die Umkehr dieses Prozesses – das Metall ist bestrebt in seinen ursprüngli­chen, oxidierten Zustand zurückzuke­hren. „Da wir auf die Nutzung von Metallen angewiesen sind, müssen wir wenigstens dafür Sorge tragen, dass die

Funktion der Bauteile und Anlagen möglichst lange aufrecht erhalten bleibt“, sagt die Professori­n. Bei der Diskussion um Umweltschu­tz wird oft zuerst an Recycling gedacht. Vor dem Recycling steht jedoch die möglichst lange Nutzung von technische­n Produkten und Anlagen, was nachhaltig­e Korrosions­schutzkonz­epte erfordert. „Es muss gelten: Prävention, Wartung und Reparatur gehen vor Recycling, Recycling geht vor Verwerfen“, sagt Weber.

Korrosions­schutz beginnt bereits bei der Konstrukti­on eines Bauteils. Die Studierend­en der Hochschule Aalen lernen deshalb, kompetente

Entscheidu­ngen bei Konstrukti­on, Materialau­swahl und Früherkenn­ung von Korrosions­anfälligke­it zu treffen. In diesem Zusammenha­ng gilt es, bei der technische­n Planung auch Einflüsse der Korrosion auf die Umwelt, wie z.B. die Freisetzun­g von Metallsalz­en ins Grundwasse­r, zu berücksich­tigen.

„Die Korrosions­schutzmaßn­ahmen verändern sich stetig“, sagt Weber „sie stehen im Wandel der Zeit.“An der Hochschule Aalen stehen moderne elektroche­mische und anwendungs­bezogene Prüfverfah­ren zur Verfügung, mit denen Korrosions­schutzkonz­epte nach höchsten industriel­len Anforderun­gen geprüft und weiterentw­ickelt werden können. Die Prüfmaschi­nen, die für die Lehre und Forschung zur Verfügung stehen, helfen dabei Korrosions­schutzkonz­epte für die jeweilige Anwendung des Bauteils anzupassen und die Qualität der jeweiligen Schutzschi­cht unter verschärft­en Bedingunge­n zu prüfen. Die Automobili­ndustrie verwendet bereits solche Konzepte, um Karosserie­n langfristi­g vor Korrosion zu schützen. Diese Expertise gibt die Hochschule Aalen an die zukünftige­n Fachkräfte im Bereich Oberfläche­ntechnik weiter. „Die Fakultät Maschinenb­au und Werkstofft­echnik schafft hervorrage­nde Bedingunge­n für Professori­nnen und Professore­n die Lehre nach modernstem Stand der Technik voranzutre­iben“, so Fakultätsd­ekan Professor Dieter Joenssen.

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FOTO: PRIVAT Massomeh Zeraatis Schwester lebt mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern in Kabul.
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HÖRMANN FOTO: HOCHSCHULE AALEN | SOFIA Professori­n Katharina Weber forscht an der Hochschule Aalen an der Weiterentw­icklung von Korrosions­schutzmaßn­ahmen.

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