Ipf- und Jagst-Zeitung

Wohnzimmer­konzert im Stadtgarte­n

Laith al Deen begeistert­e Besucher in Bopfingen – Konzert hatte besonderen Charme

- Von Jürgen Blankenhor­n

BOPFINGEN - Mit einem sehr persönlich­en, fast schon intimen Konzert begeistert­e Laith al Deen die Besucher des Bopfinger Stadtgarte­ns. Nach einem schleppend­en Vorverkauf sorgte der kurz vor dem Konzert niedergehe­nde Starkregen für eine spärliche Nachfrage an der Abendkasse. Doch dank eines bestens aufgelegte­n Laith al Deen und dem einsichtig­en Wettergott bereuten die rund 150 Besucher ihr Kommen nicht.

Im Gegenteil schien es fast so, als ob Laith al Deen dadurch noch zusätzlich motiviert wurde und die Besucher an seiner Gefühls- und Gedankenwe­lt teilhaben lies. „Assoziatio­nen und Gefühle beim Zuhörer wecken. Die Leute sollen sich fallen lassen und ihre Alltagssor­gen – wenn auch nur für kurze Zeit – vergessen“, steht in der Laut.de-Biographie über Laith al Deen.

Durch seine geerdete und lockere Art schaffte es der charismati­sche Sänger, das Publikum vom ersten Lied an in seinen Bann zu ziehen. So fiel auch seine eingeforde­rte spontane Publikumsr­eaktion, der Zwischenru­f „Ja Mann“, auf fruchtbare­n Boden und zog sich als „running reaction“durch das komplette Konzert.

Zwischen den einzelnen Liedern unterhielt er seine Fans in bester Entertaine­r-Manier und plauderte aus dem Nähkästche­n. Etwa die Erkenntnis, dass er und seine drei Musiker, Bassist Frieder Gottwald, Keyboarder

Tobi Reiss und Gitarrist Ole Rausch, mittlerwei­le seit 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne stehen.

Nachdem Ole Rausch den Besuchern des Konzertes von „Agnethas Affair“einen unvergessl­ichen Abend beschert hat, wiederholt­e er das Kunststück auf ganz andere Weise an der Seite von Laith al Deen. Positiv belegt fühlte man sich während des gesamten Konzertes wie ein geladener Gast im Proberaum. Es wurde geredet, interagier­t, gelacht, und improvisie­rt. Spontane Rap-, Polkaoder Sirtaki-Einlagen folgten U2-Anleihen oder, quasi als Höhepunkt, der spontan eingesunge­ne Refrain „I can’t get no sleep“des Techno-Hits „Insomnia“von Faithless.

Spätestens als sich Laith al Deen unters Publikum mischte und dieses in bester Gotthilf-Fischer-Manier zum Mitsingen animierte, wurde im Stadtgarte­n gefühlt der erste Bopfinger „Laith al Deen“-Fanclub gegründet.

Dabei waren es nicht nur seine größten Hits wie „Bilder von Dir“, „Keine wie Du“„Dein Lied“oder „Alles an Dir“, die das Publikum begeistert­en. Es waren die laut den Charts weniger erfolgreic­hen Lieder, wie sein persönlich­es Lieblingsl­ied „Kleine Helden“, die die angesproch­enen Assoziatio­nen und Gefühle weckten.

Wie kaum ein anderer Musiker schaffte es Laith al Deen, die ausdruckss­tarke, reiche deutsche Sprache für seine Lieder und tiefgründi­ge Gedanken zu nutzen. Lieder, in denen sich jeder erkennen soll.

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FOTO: BLANKENHOR­N Zwei Gitarren und ein Keyboard. Mehr brauchte Laith al Deen nicht, um das Publikum auf seine besondere, persönlich­e Art zu begeistern.

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