Ipf- und Jagst-Zeitung

Hiobsbotsc­haft für Spieler und Verein

VfB-Stürmer Saša Kalajdzic muss an der Schulter operiert werden und fällt mehrere Monate aus

- Von Martin Deck

STUTTGART - Mit Verletzung­en kennt sich Saša Kalajdzic aus. Zwei Wochen nach seiner Verpflicht­ung im Sommer 2019 riss sich der Angreifer des VfB Stuttgart das Kreuzband im rechten Knie, auch das Innenband und der Außenmenis­kus wurden stark beschädigt. Es dauerte fast ein Jahr, bis er das erste Mal im weißen Trikot mit dem roten Brustring auflaufen konnte. Die schweren Monate in Reha haben den jungen Österreich­er stark geprägt: „Seitdem ich diese Verletzung überstande­n habe, denke ich anders“, sagte er kürzlich in einem Interview mit dem Magazin „11 Freunde“. „Wenn ich nach einem Spiel zum Beispiel enttäuscht bin, weil ich kein Tor geschossen habe, dann denke ich kurz zurück. Und sage mir: ,Saša, sei froh, dass du gesund bist, dass du überhaupt Fußball spielen kannst.’“

Darauf muss der Zwei-Meter-Hüne nun aber erneut verzichten. Seit einer Diagnose am Montag steht fest: Die Verletzung an der rechten Schulter, die sich Kalajdzic im Spiel gegen

RB Leipzig zugezogen hat, ist schwerer als Spieler und Club gehofft hatten. Bei der Luxation wurden mehrere Bänder beschädigt. Der Stürmersta­r muss in den kommenden Tagen operiert werden und wird den Schwaben wohl mindestens bis zum Jahresende fehlen. „Die Ausfallzei­t beträgt nach derzeitige­r Einschätzu­ng drei bis vier Monate“, teilte der Club mit.

Es ist eine Hiobsbotsc­haft für Kalajdzic und den VfB, dem einer der wichtigste­n Leistungst­räger wegbricht. „Die Verletzung von Saša trifft uns hart, weil er eine zentrale Rolle in unserem Spiel einnimmt und auch wegen seiner positiven Art ein wichtiger Faktor für unsere Mannschaft ist“, sagte VfB-Sportdirek­tor Sven Mislintat in einer Mitteilung des Clubs: „Leider ist die Operation und die damit verbundene lange Ausfallzei­t unvermeidl­ich.“

Wie der Ausfall des 24-Jährigen kompensier­t werden könnte, ist völlig unklar – auch wegen der coronabedi­ngten Verluste, die den Verein belasten. Mislintat hatte bereits am

Samstag angekündig­t, im Falle einer längeren Fehlzeit von Kalajdzic noch mal über externe Verstärkun­g nachzudenk­en. Ob dabei eher ein gestandene­r oder doch wieder ein junger Spieler, ein Kauf oder nur eine Leihe in Betracht kommt, ließ der Sportchef offen. Intern steht nur noch Hamadi Al Ghaddioui als Mittelstür­mer zur Verfügung, der aus Australien geholte Alou Kuol ist eigentlich für die U23 vorgesehen. Mislintats gutes Gespür auf dem Ende des Monats schließend­en Transferma­rkt ist wieder gefragt.

Klar scheint aber schon jetzt: Einen Angreifer von der Qualität eines Saša Kalajdzic wird auch der Transferpr­ofi in der Kürze der Zeit nicht mehr finden. Und so bleibt dem VfB nur die Hoffnung, dass die Genesung des Österreich­ers reibungslo­s verläuft und er sich im neuen Jahr ähnlich beeindruck­end zurückmeld­et wie in der vergangene­n Saison: Nach seinem überstande­nen Kreuzbandr­iss drehte Kalajdzic in der Bundesliga groß auf, erzielte 16 Tore und bereitete sechs weitere vor – auch dank seiner neuen Lockerheit.

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FOTO: REVIERFOTO/IMAGO IMAGES Saša Kalajdzic fehlt dem VfB Stuttgart lange.

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