Ipf- und Jagst-Zeitung

VfR schenkt Sieg in den Schlussmin­uten her

2:3 – Wie der Fußball-Regionalli­gist zwei Führungen gegen den Bahlinger SC aus der Hand gibt

- Von Jürgen Blankenhor­n

AALEN - Als Kapitän Alessandro Abruscia mit einem direkt verwandelt­en Freistoß das mehr als verdiente 2:1 erzielte, sah aus Sicht des FußballReg­ionalligis­ten VfR Aalen alles nach einem Happy-End eines spannenden Fußballnac­hmittags aus. Und auch das, was sich in den Schlussmin­uten in der Ostalb Arena abspielte, macht für alle Fans den Reiz von Fußball aus. In diesem Falle leider mit dem glückliche­ren Ende für die Gäste vom Bahlinger SC. Die drehten die Partie am Samstag binnen zwei Minuten und brachten so dem VfR eine empfindlic­he, weil völlig unnötige 2:3 (1:0)-Niederlage bei. „Das ist eine bittere Niederlage. Wir haben es versäumt den Sack zuzumachen“, sagte VfR-Trainer Uwe Wolf.

Nachdem die Gäste etwas besser in die Partie starteten, drückte der spielfreud­ige VfR dem Spiel mehr und mehr seinen Stempel auf. Stets präsent und zweikampfs­tark wurde flüssig kombiniert, während die Bahlinger fast schon verzweifel­t nach ihrem Schlüssel für das Spiel suchten. Als Benjamin Kindsvater dann von der linken Strafraumg­renze abzog und der Ball den Weg ins Bahlinger Tor fand (26.), schienen die Weichen für einen Heimsieg gestellt. Zumal sich der VfR nicht auf der Führung ausruhte, sondern auf das 2:0 drängte. Demgegenüb­er stand der Bahlinger Matchplan, der vorsah aus einer stabil stehenden Abwehr heraus mit Kontern zum Erfolg zu kommen. Aber auch hier war stets ein Aalener

Abwehrbein zur Stelle und vereitelte schlimmere­s. Und so wechselte man mit einer verdienten 1:0-Führung die Seiten.

Direkt nach Wiederanpf­iff hätte Steffen Kienle mit einer Doppelchan­ce die Weichen auf Sieg stellen können, ja sogar müssen. Aber er scheiterte sowohl nach einem Steilpass (48.) wie auch eine Minute später am Bahlinger Schlussman­n Marvin Geng. Dieser blieb auch beim satten Schuss von Eduard Heckmann (50.) Sieger.

Im direkten Gegenzug erzielte Hasan Pepic mit einem cleveren Heber und der ersten echten Bahlinger Chance den Ausgleich (51.). Vorangegan­gen war ein langer Ball, der die Aalener Defensivab­teilung aushebelte. Nach dieser kalten Dusche schüttelte sich der VfR kurz um danach weiter auf die erneute Führung zu drängen. Da sich auch die Gäste nicht versteckte­n entwickelt­e sich ein zwar intensiv geführtes aber stets faires, spannendes Fußballspi­el, indem beide Mannschaft­en die Entscheidu­ng suchten und auf Sieg spielten. Während die Bahlinger mit ihren schnörkell­osen und geradlinig­en Kontern zunehmend gefährlich­er wurden, schien es so, als sei der VfR spätestens an der Strafraumg­renze mit seinem Latein am Ende. Als Kienle ein ungenaues Abspiel im Bahlinger 16er abfing, hatten die VfRFans den Torjubel schon auf den Lippen, aber Tobias Klein klärte für seinen bereits geschlagen­en Torhüter auf der Linie (57.).

Der VfR drängte jetzt mit aller Macht auf das 2:1 und stand daher jetzt auch sehr hoch, was den Bahlingern in die Karten spielte. Aber noch ging alles gut. Nach einem Foul an Kienle war es dann soweit. Abruscia legte sich den Ball zurecht und zirkelte diesen über die Mauer hinweg ins rechte Torwarteck­e zur längst fälligen und vielumjube­lten Führung (79.). Wer nun dachte, dass der VfR das Spiel nach Hause schaukeln würde, wurde schnell eines Besseren belehrt. Dabei mussten sich die Bahlinger nicht einmal sonderlich anstrengen, sondern man hatte eher das Gefühl, als ob der VfR um den Ausgleich bettelt.

Den Anfang machte Layer, dessen verunglück­ter Abschlag das Dilemma einleitete (82.) Auch in der 85. Minute stand das Glück noch auf der Aalener Seite, ehe es nach einem Freistoss auf Höhe der Mittellini­e die Seiten wechselte und Ylber Lokaj keine Mühe hatte gegen eine zu defensive Aalener Hintermann­schaft einzuköpfe­n (88.).

Der VfR reagierte mit wütenden Angriffen und wurde dann klassisch ausgekonte­rt. Wobei Torwart Matthias Layer auch hier eine unglücklic­he Figur machte, als er sich gegen den alleine auf ihn zulaufende­n Pepic früh auf eine Ecke festlegte (90.). In der Nachspielz­eit gab es nochmal einen kleinen Hoffnungss­chimmer, als Daniel Stanese den Ball zum vermeintli­chen Ausgleich verlängert­e. Allerdings stand er bei der Aktion im Abseits. So blieb es trotz einer tollen Auftritts und gutem Spiel bei der bitteren Heimnieder­lage, die man sich auf Aalener Seite selbst zuzuschrei­ben hat. „Wir haben heute drei Punkte verschenkt“, sagte Kienle.

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FOTO: PETER SCHLIPF Steffen Kienle und der VfR hatten gegen Bahlingen am Ende keinen Grund zur Freude.

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