VfR schenkt Sieg in den Schlussminuten her
2:3 – Wie der Fußball-Regionalligist zwei Führungen gegen den Bahlinger SC aus der Hand gibt
AALEN - Als Kapitän Alessandro Abruscia mit einem direkt verwandelten Freistoß das mehr als verdiente 2:1 erzielte, sah aus Sicht des FußballRegionalligisten VfR Aalen alles nach einem Happy-End eines spannenden Fußballnachmittags aus. Und auch das, was sich in den Schlussminuten in der Ostalb Arena abspielte, macht für alle Fans den Reiz von Fußball aus. In diesem Falle leider mit dem glücklicheren Ende für die Gäste vom Bahlinger SC. Die drehten die Partie am Samstag binnen zwei Minuten und brachten so dem VfR eine empfindliche, weil völlig unnötige 2:3 (1:0)-Niederlage bei. „Das ist eine bittere Niederlage. Wir haben es versäumt den Sack zuzumachen“, sagte VfR-Trainer Uwe Wolf.
Nachdem die Gäste etwas besser in die Partie starteten, drückte der spielfreudige VfR dem Spiel mehr und mehr seinen Stempel auf. Stets präsent und zweikampfstark wurde flüssig kombiniert, während die Bahlinger fast schon verzweifelt nach ihrem Schlüssel für das Spiel suchten. Als Benjamin Kindsvater dann von der linken Strafraumgrenze abzog und der Ball den Weg ins Bahlinger Tor fand (26.), schienen die Weichen für einen Heimsieg gestellt. Zumal sich der VfR nicht auf der Führung ausruhte, sondern auf das 2:0 drängte. Demgegenüber stand der Bahlinger Matchplan, der vorsah aus einer stabil stehenden Abwehr heraus mit Kontern zum Erfolg zu kommen. Aber auch hier war stets ein Aalener
Abwehrbein zur Stelle und vereitelte schlimmeres. Und so wechselte man mit einer verdienten 1:0-Führung die Seiten.
Direkt nach Wiederanpfiff hätte Steffen Kienle mit einer Doppelchance die Weichen auf Sieg stellen können, ja sogar müssen. Aber er scheiterte sowohl nach einem Steilpass (48.) wie auch eine Minute später am Bahlinger Schlussmann Marvin Geng. Dieser blieb auch beim satten Schuss von Eduard Heckmann (50.) Sieger.
Im direkten Gegenzug erzielte Hasan Pepic mit einem cleveren Heber und der ersten echten Bahlinger Chance den Ausgleich (51.). Vorangegangen war ein langer Ball, der die Aalener Defensivabteilung aushebelte. Nach dieser kalten Dusche schüttelte sich der VfR kurz um danach weiter auf die erneute Führung zu drängen. Da sich auch die Gäste nicht versteckten entwickelte sich ein zwar intensiv geführtes aber stets faires, spannendes Fußballspiel, indem beide Mannschaften die Entscheidung suchten und auf Sieg spielten. Während die Bahlinger mit ihren schnörkellosen und geradlinigen Kontern zunehmend gefährlicher wurden, schien es so, als sei der VfR spätestens an der Strafraumgrenze mit seinem Latein am Ende. Als Kienle ein ungenaues Abspiel im Bahlinger 16er abfing, hatten die VfRFans den Torjubel schon auf den Lippen, aber Tobias Klein klärte für seinen bereits geschlagenen Torhüter auf der Linie (57.).
Der VfR drängte jetzt mit aller Macht auf das 2:1 und stand daher jetzt auch sehr hoch, was den Bahlingern in die Karten spielte. Aber noch ging alles gut. Nach einem Foul an Kienle war es dann soweit. Abruscia legte sich den Ball zurecht und zirkelte diesen über die Mauer hinweg ins rechte Torwartecke zur längst fälligen und vielumjubelten Führung (79.). Wer nun dachte, dass der VfR das Spiel nach Hause schaukeln würde, wurde schnell eines Besseren belehrt. Dabei mussten sich die Bahlinger nicht einmal sonderlich anstrengen, sondern man hatte eher das Gefühl, als ob der VfR um den Ausgleich bettelt.
Den Anfang machte Layer, dessen verunglückter Abschlag das Dilemma einleitete (82.) Auch in der 85. Minute stand das Glück noch auf der Aalener Seite, ehe es nach einem Freistoss auf Höhe der Mittellinie die Seiten wechselte und Ylber Lokaj keine Mühe hatte gegen eine zu defensive Aalener Hintermannschaft einzuköpfen (88.).
Der VfR reagierte mit wütenden Angriffen und wurde dann klassisch ausgekontert. Wobei Torwart Matthias Layer auch hier eine unglückliche Figur machte, als er sich gegen den alleine auf ihn zulaufenden Pepic früh auf eine Ecke festlegte (90.). In der Nachspielzeit gab es nochmal einen kleinen Hoffnungsschimmer, als Daniel Stanese den Ball zum vermeintlichen Ausgleich verlängerte. Allerdings stand er bei der Aktion im Abseits. So blieb es trotz einer tollen Auftritts und gutem Spiel bei der bitteren Heimniederlage, die man sich auf Aalener Seite selbst zuzuschreiben hat. „Wir haben heute drei Punkte verschenkt“, sagte Kienle.