Spätromantische und zeitgenössische Lieder
Konzert der 31. Internationalen Chorakademie – Ein Gotteslob zum Abschluss
LAUCHHEIM (fm) - Eine Woche lang hat die Internationale Chorakademie 2021 auf der Kapfenburg spätromantische und zeitgenössische Lieder und Motetten erarbeitet und das Ergebnis mit einem Abschlusskonzert in besonders eindrucksvoller Weise präsentiert.
Eine gute Entscheidung war es dabei, statt des angedachten Open-AirAuftritts im Schlosshof in den Trude Eipperle Rieger-Konzertsaal zu gehen, was dem Vortrag anspruchsvoller geistlicher Chorliteratur zum Vorteil gereichte. Seit 1991 treffen sich die Mitglieder der internationalen Chorakademie zu einer einwöchigen Arbeitsphase. Sie kommen aus ganz Deutschland und benachbarten Ländern. Sie gastieren an namhaften Orten, zum Beispiel im Mozarteum in Salzburg, und waren in Deutschland wiederholt zum „Quedlinburger Musiksommer“eingeladen.
Viele von ihnen sind auch beruflich Kunst und Kultur verbunden. Einer unter den 63 Sängerinnen und Sänger hat die sieben intensive Probetage als ein „Heimspiel“erlebt, Peter Waldenmaier. Als Chorleiter und Musikschulleiter ist er mit mehr als zehn heimischen Chören im Vorstand des Eugen-Jaekle-Chorverbandes und damit weit über den Raum Kapfenburg hinaus bekannt. Er sagte: „Hier lernen wir, was Musik ausmacht und dazu richtiges Atmen und Dynamik, das Beherrschen der Spannung zwischen Pianissimo und Fortissimo.“Wie viele aus der Internationalen Chorakademie hat Peter Waldenmaier sein Musikstudium bei Professor Bodo Bischoff absolviert.
In Chorleiter- und Dirigentenausbildung ist Bodo Bischoff ein Begriff in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Und dass ihm geistliche
Musik, von der Renaissance bis zur Gegenwart, am Herzen liegt, das hat er im Repertoire des Abschlusskonzerts wissen lassen.
„Liebe dir ergeb’ ich mich, dein zu bleiben ewiglich“, war es überschrieben und dominiert vom Liederzyklus „Liebe“, op. 18, von Peter Cornelius (1824 bis 1874).
Hierbei traten Silvia Becker (Sopran) und Oliver Breul (Bariton) als Solisten und im Duett aufs Dirigentenpodest, begleitet von Markus Widdermann am Klavier und auch von Iván Kárpáti. Als Arrangeur klassischer Musik ist dieser bekannt und hat unter seinen „modernen“Fassungen auch dem „Locus iste“von Anton Bruckner gehuldigt. Mit ihm eröffnete der Chor der Internationalen Chorakademie 2021 seinen Liederzyklus im Trude-Eipperle-Rieger-Konzertsaal.
Wie die Internationale Chorakademie 2021 ihr Abschlusskonzert im „Kapfenburgschaffen 2021“gekrönt hat, war ein Gotteslob, das einem Pontifikalamt ebenso zur Ehre gereicht hätte wie auch anderen besinnlichen, überkonfessionellen Meditationen. Nachdenklich stimmte die Paraphrasierung der „Vater-Unser-Bitten“mit Texten von Angelus Silesius (1624 bis 1674). Zum Beispiel die Bitte ums tägliche Brot mit der Erläuterung: „Doch leb‘ ich nicht vom Brot allein, drum mögst du Herr, stets mit mir sein, weil jedes Wort der Seele frommt, das aus dem Munde Gottes kommt.“
Eine Besonderheit waren auch die sechs- und achtstimmig in höchster dynamischer Disziplin vorgetragenen Motetten, deren Texte vom Bemühen um die Erkenntnis letzter Dinge in der Beziehung zwischen Gott und den Menschen getragen waren.