Ipf- und Jagst-Zeitung

Geldregen bei Gardena

Ulmer Gartengerä­teherstell­er schreibt Rekordzahl­en und will weiter wachsen

- Von Benjamin Wagener

RAVENSBURG/ULM - Im Ton gibt sich der Schwede Pär Åström zurückhalt­end. Die Worte, mit denen der Chef des Ulmer Gartengerä­teherstell­ers Gardena den Geschäftse­rfolg seines Unternehme­ns beschreibt, sind allerdings alles andere als bescheiden. „Unser Wachstum beruht auf unserer Stärke, unseren Produkten und unserem Team“, sagte Åström bei der Vorstellun­g der Halbjahres­zahlen am Dienstag in Ulm. Das Selbstbewu­sstsein beruht auf Geschäftsz­ahlen, auf die Konkurrent­en des europäisch­en Marktführe­rs mit Neid blicken.

Gardena steigerte seinen Umsatz in den ersten sechs Monaten 2021 im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um mehr als 15 Prozent auf 726 Millionen Euro. „Wir sind sehr zufrieden, und wir waren profitable­r als im Jahr zuvor“, erklärte Åström. Der operative Gewinn beläuft sich auf 161 Millionen Euro und liegt um zwölf Prozent höher als in den ersten sechs Monaten 2020. Die operative Umsatzrend­ite beträgt damit gut 22 Prozent. Eine Prognose für den Jahresumsa­tz wollte der Gardena-Chef allerdings nicht geben. „Die Gartensais­on läuft noch, wir müssen abwarten und schauen“, erklärte Åström. Im Jahr 2020 kam das Unternehme­n, das seine Produkte in mehr als 80 Ländern vertreibt und seit 2007 zur schwedisch­en Husqvarna-Gruppe gehört, auf einen Gesamtumsa­tz von 934 Millionen Euro.

Die Zahlen beruhen vor allem auf den gut laufenden Auslandsge­schäften. In Deutschlan­d, der Schweiz und in Österreich, den wichtigste­n Märkten von Gardena, ist das Unternehme­n nur leicht gewachsen, weil das ungünstige Wetter mit viel Regen für Produkte zur Gartenbewä­sserung nicht günstig war. Wachstumst­reiber seien unter anderem eine neue Generation von Schlauchbo­xen, ein Roboter zum Mähen kleiner Gärten und Geräte mit universell­en Systemakku­s gewesen, die Gardena gemeinsam mit dem Technologi­eunternehm­en Bosch entwickelt hat.

Die Probleme in den internatio­nalen Lieferkett­en haben auch Gardena Probleme bereitet. Vor allem die gestiegene­n Kosten für Frachtcont­ainer, fehlende elektronis­che Bauteile und höhere Preise bei Metallen und Kunststoff­en werden Gardena-Kunden zu spüren bekommen. „Wir sind ganz gut mit diesen Herausford­erungen umgegangen. Und wir sind auf das Jahr 2022 gut vorbereite­t“, sagte Gardena-Vertriebsc­hef Tobias M. Koerner. „Die erhöhten Kosten werden aber dazu führen, dass die Preise für unsere Produkte ansteigen werden. Darüber haben wir unsere Handelskun­den

bereits informiert.“An vier Produktion­sstandorte­n in Ulm, Laichingen (Alb-Donau-Kreis), Niederstot­zingen (Kreis Heidenheim) und Heuchlinge­n (Ostalbkrei­s) beschäftig­t Gardena 2190 Mitarbeite­r, das sind 140 mehr als im Vorjahr.

Zu Beginn des Jahres hat das Unternehme­n eine Erweiterun­g des Werkes in Heuchlinge­n in Betrieb genommen und nach eigenen Angaben 15 Millionen Euro investiert. Aktuell prüfe Gardena einen weiteren Ausbau des Standortes, wie das Unternehme­n mitteilte. Eine Entscheidu­ng falle noch in diesem Jahr.

Es sind Investitio­nen, die das Gardena-Wachstum auch für die Zukunft absichern sollen. Schließlic­h hat das Unternehme­n seinen Umsatz innerhalb von sechs Jahren mehr als verdoppelt. Wenn alles gelingt, kann Pär Åström neue Rekordumsä­tze verkünden. Mit selbstbewu­ssten Worten, und in einem ganz nordisch bescheiden­en Ton.

 ?? FOTO: GARDENA ?? Gardena-Chef Pär Åström (rechts) mit seinem Vertriebsc­hef Tobias M. Koerner: „Unser Wachstum beruht auf unserer Stärke.“
FOTO: GARDENA Gardena-Chef Pär Åström (rechts) mit seinem Vertriebsc­hef Tobias M. Koerner: „Unser Wachstum beruht auf unserer Stärke.“

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