Alpaka Geronimo ist tot
LONDON (dpa) - Auch ein Fluchtversuch in letzter Minute war nicht erfolgreich: Nach langem Streit ist das Alpaka Geronimo in England getötet worden. Das Tier sei eingeschläfert worden, um die Ausbreitung der tödlichen und ansteckenden Rindertuberkulose zu verhindern, teilte das Landwirtschaftsministerium in London am Dienstag mit. „Niemand möchte infizierte Tiere töten müssen, wenn es vermeidbar ist“, sagte Christine Middlemiss, die oberste Tierärztin der Behörde. Es habe aber keine Alternative gegeben. Das sieht Geronimos Besitzerin anders. Helen Macdonald forderte bis zum Schluss einen weiteren und – nach ihren Angaben – genaueren Test.
Der Fall Geronimo hatte in Großbritannien über Wochen für Aufsehen gesorgt und sogar die Familie von Premierminister Boris Johnson in Atem gehalten. Vater Stanley Johnson setzte sich für das Klein-Kamel ein, auch auf Johnsons Ehefrau Carrie, einer engagierten Tierschützerin, ruhten die Hoffnungen von Geronimos Unterstützern. Fast 150 000 Menschen unterzeichneten eine Petition, die forderte, das Alpaka zu retten. In London gab es eine Demonstration, auf dem Hof im westenglischen Dorf Wickwar schob eine selbst ernannte Bürgermiliz Wache.
Doch letztlich vergebens. Noch am Dienstag wurde Geronimo eingeschläfert, von der Umsetzung eines „Todesurteils“sprach die Boulevardzeitung „Sun“. Vorausgegangen waren dramatische Szenen auf Macdonalds Bauernhof. Am Morgen rückten Mitarbeiter des Agrarministeriums in Schutzkleidung an – mit Polizeibegleitung. Doch es blieb bei lauten Beschimpfungen und Schmähungen. Wenige Stunden später meldete das Ministerium Vollzug, das Tier sei eingeschläfert worden. „Wir müssen uns an die wissenschaftlichen Beweise halten und Tiere keulen, die positiv auf Rindertuberkulose getestet worden sind“, sagte eine Cheftierärztin.