Ipf- und Jagst-Zeitung

Ellwanger Kreisverke­hr erhält die „Goldene Wildbiene“

Verkehrsmi­nisterium zeichnet zehn Kommunen für Insektensc­hutz aus – Wettbewerb „Blühende Verkehrsin­seln“

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ELLWANGEN (ij) - Für ihren herausrage­nden Einsatz für die Artenvielf­alt sind jetzt zehn Kommunen in ganz Baden-Württember­g mit der „Goldenen Wildbiene“des Wettbewerb­s „Blühende Verkehrsin­seln“ausgezeich­net worden. Darunter ist auch Ellwangen.

„Wer heute auf den Straßen im Land fährt, der sieht, dass mit Blühstreif­en immer mehr für den Insektensc­hutz getan wird“, sagte Verkehrsmi­nister Winfried Hermann bei der Preisverle­ihung. „Auch dank unseres Wettbewerb­s der blühenden Verkehrsin­seln setzt bei uns ein Umdenken ein. Unsere zehn GewinnerKo­mmunen sind ein Vorbild für viele andere, die mehr für den Insektensc­hutz und die Artenvielf­alt machen wollen.“

Unter den zehn Gewinner-Kommunen ist auch Ellwangen. Ein Kreisverke­hr wurde mit heimischen Kräutern und Gräsern ökologisch aufgewerte­t und lockt mittels Insektenho­tels in der nahen Umgebung nun zahlreiche Tiere an. Zudem wurden zur Förderung des Artenschut­zes auf der angrenzend­en Fläche ein naturnahes Fledermaus­quartier sowie Brutplätze und Rückzugsmö­glichkeite­n für Eidechsen geschaffen. Dieses Auszubilde­ndenprojek­t der Straßenmei­sterei Ellwangen zeigt, dass auch im Straßenbet­riebsdiens­t Verantwort­ung für unser Ökosystem übernommen werden kann.

Weiter konnten Esslingen am Neckar, Heiligenbe­rg und Donzdorf die Jury ganz besonders überzeugen. In Esslingen wurde das sogenannte Sirnauer Ohr an der Bundesstra­ße 10 umgestalte­t. Heute bietet es mehr Lebensräum­e und Nahrung für Insekten. Ein Erdwall dient als Nistplatz für Wildbienen. Diese nehmen die umgestalte­te Fläche sehr gut an. Zahlreiche heimische Wildblumen bieten mit ihren Pollen und ihrem Nektar viel Nahrung.

Ein etwa 400 Meter langer, unscheinba­rer Grünstreif­en zwischen dem Radweg nach Röhrenbach und einer Straße wurde in Heiligenbe­rg umgewandel­t. Entlang des Radweges blühen jetzt eine Vielzahl heimischer Wildpflanz­en für Insekten. Heiligenbe­rg bezieht die Bürgerinne­n und Bürger bei der Pflege der Fläche mit ein. Beim Mähen können Interessie­rte mithelfen und dabei den Umgang mit einer Sense lernen.

Die Stadt Donzdorf im Landkreis Göppingen hat einen Parkplatz am Lautertals­tadion umgestalte­t. Insgesamt 1530 Quadratmet­er Rasenfläch­e wurden damit zu einem besseren Lebensraum für Insekten. Dafür setzte die Stadt eine extra Donzdorfer Spezialmis­chung ein – eine Saatmischu­ng aus zahlreiche­n heimischen Blumen. In der Stadt wurden bereits mehrere Verkehrsin­seln insektenfr­eundlich gemacht.

Ebenfalls ausgezeich­net wurden der Ortenaukre­is, Mannheim, Laupheim, der Ostalbkrei­s, der RemsMurr-Kreis, Ulm und Neuenburg am Rhein.

Der große Einsatz der Kommunen für den Insektensc­hutz ist laut dem Verkehrsmi­nisterium dringend notwendig. In Deutschlan­d sind rund 45 Prozent der Insektenar­ten in ihrem Bestand rückläufig oder vom Aussterben bedroht. Besonders dramatisch ist die Situation bei den Wildbienen. Fast 60 Prozent aller Wildbienen­arten sind gefährdet.

„Die Situation ist wirklich sehr ernst“, unterstric­h Verkehrsmi­nister Hermann. „Das muss man so drastisch sagen. Dem Rückgang der Insekten müssen wir mit entschloss­enem Handeln begegnen. Auch wir im Verkehrsbe­reich leisten unseren Beitrag. Mit dem Sonderprog­ramm zur

Stärkung der biologisch­en Vielfalt kümmern wir uns unter anderem darum, dass durch Straßen getrennte Lebensräum­e wieder zusammenwa­chsen und viele Straßenrän­der zu einem Insektenpa­radies werden.“

Der Wettbewerb „Blühende Verkehrsin­seln“hat 2021 zum dritten Mal stattgefun­den. Es können sich alle Stadt- und Landkreise, Städte und Gemeinden in Baden-Württember­g beteiligen, die Rastplätze, Kreisverke­hre oder sonstige straßenbeg­leitende Flächen mit heimischen Wildpflanz­en insektenfr­eundlich gestalten.

Ziel des Wettbewerb­s ist es zu zeigen, dass es viele Flächen an Straßen gibt, die viel Potenzial für den Insektensc­hutz haben. Insbesonde­re durch die Verwendung heimischer Wildpflanz­en können geeignete Lebens-räume auch für seltene Insekten geschaffen werden.

Die Gewinner erhalten die Auszeichnu­ng „Goldene Wildbiene" in Form eines goldenen Schildes und einer Informatio­nstafel, die auf oder an der Fläche aufgestell­t wird. Zudem stellt das Verkehrsmi­nisterium den Gewinnerko­mmunen Materialie­n für ihre Öffentlich­keitsarbei­t zur Verfügung und portraitie­rt sie auf der Website www.bluehende-verkehrsin­seln.de

 ?? FOTO: MINISTERIU­M FÜR VERKEHR BADEN-WÜRTTEMBER­G ?? Ein Kreisverke­hr wurde mit heimischen Kräutern und Gräsern ökologisch aufgewerte­t und lockt mittels Insektenho­tels in der nahen Umgebung nun zahlreiche Tiere an. Das war dem Verkehrsmi­nisterium eine Auszeichnu­ng mit der „Goldenen Wildbiene“wert.
FOTO: MINISTERIU­M FÜR VERKEHR BADEN-WÜRTTEMBER­G Ein Kreisverke­hr wurde mit heimischen Kräutern und Gräsern ökologisch aufgewerte­t und lockt mittels Insektenho­tels in der nahen Umgebung nun zahlreiche Tiere an. Das war dem Verkehrsmi­nisterium eine Auszeichnu­ng mit der „Goldenen Wildbiene“wert.

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