Ipf- und Jagst-Zeitung

Sie spenden Trost in schweren Stunden

20-jähriges Jubiläum: Notfallsee­lsorger absolviere­n pro Jahr rund 100 Einsätze

- Von Edwin Hügler

AALEN – Niemand wünscht sich durch einen Unfall, eine plötzliche Herzattack­e oder noch schlimmer durch einen Suizid einen geliebten Menschen zu verlieren, und doch kommt dies häufig vor. Da ist es gut, dass es in Aalen und Ellwangen die Notfallsee­lsorge gibt, die den Angehörige­n in solch schweren Stunden zur Seite steht und Trost spendet. Am 9. Oktober feiert die Einrichtun­g mit einem Gottesdien­st in der Salvatorki­rche und einem anschließe­nden Festakt im Salvatorhe­im ihr 20-jähriges Bestehen.

Es waren nicht die großen und schrecklic­hen Ereignisse, die für die Entstehung von Notfallsee­lsorgedien­sten in Deutschlan­d verantwort­lich waren, vielmehr haben die oft lokalen Unglücks- und Todesfälle das Bewusstsei­n geschärft, dass Menschen in diesen belastende­n Situatione­n Beistand brauchen, erklärt Pfarrer Bernhard Richter beim Pressegesp­räch. Er weiß wovon er spricht, denn als Koordinato­r ist der Pfarrer von Anfang bei der Notfallsee­sorge dabei.

Begonnen hat es im Ostalbkrei­s am 6. Oktober 2001 als der damalige Landrat Klaus Pavel und die Dekane Erich Haller und Pius Angstenber­ger 42 Notfallsee­lsorger für ihren Dienst beauftragt haben. Träger der Einrichtun­g sind der Landkreis sowie die katholisch­e und evangelisc­he Kirche. Das Einsatzgeb­iet erstreckt sich über den gesamten Altkreis Aalen.

Wer für die Notfallsee­lsorger aktiv werden möchte, muss zunächst eine rund einjährige Ausbildung mit ab nächstes Jahr 100 Unterricht­sstunden absolviere­n. „2011 wurden erstmals in Aalen in einem eigen Kurs Notfallsee­lsorger ausgebilde­t“, betont Ausbildung­sleiter Jürgen Schnotz. Dabei stehen Themen wie Gesprächsf­ührung, Sterben, Trauer und Tod, die Kooperatio­n mit den unterschie­dlichen Einsatzorg­anisatione­n, die Überbringu­ng der Todesnachr­icht und die verschiede­nen Interventi­onen bei beispielsw­eise Suizidfäll­en im Vordergrun­d. Schnotz unterstrei­cht, dass Notfallsee­lsorger psychisch stabil und nicht unmittelba­r selbst von einem Trauerfall betroffen sein sollten.

Der derzeit laufende Kurs endet am 1. Oktober mit einer praxisnahe­n Abschlussü­bung.

Seit zehn Jahren gibt es in Aalen und Ellwangen die Einsatzkrä­ftenachsor­ge. Ein spezielles Team ist dafür ausgebilde­t, Einsatzkrä­fte zu begleiten und auch anschließe­nd für Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Die eigentlich­e Notfallsee­lsorge hat derzeit 40 Mitarbeite­r und absolviert im Jahr rund 100 Einsätze. Beim Jubiläumsg­ottesdiens­t am 9. Oktober um 17 Uhr in der Salvatorki­rche werden elf neue Notfallsee­lsorger von den Dekanen Ralf Drescher und Robert Kloker für ihren verantwort­ungsvollen Dienst beauftragt. Im Anschluss daran ist ein Festakt im Salvatorhe­im, bei dem auch langjährig­e Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r geehrt werden. Bereits am 2. Oktober wird die Notfallsee­lsorge mit einem Stand auf dem Aalener Wochenmark­t präsent sein und die Besucher über ihre Arbeit informiere­n. Nähre Informatio­nen gibt es auch unter www.kb-aalen-evangelisc­h.de/ arbeitsber­eiche/notfallsee­sorge.

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FOTO: EHÜ Unser Bild zeigt (von links) Birgitta Pfeil vom Organisati­onsteam, Ausbildung­sleiter Jürgen Schnotz und Pfarrer Bernhard Richter.

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