Ipf- und Jagst-Zeitung

Wie ein Ex-Aalener die Profis besiegt

Einstiger VfR-Spieler und Geschäftsf­ührer Martin Braun über seinen ehemaligen Verein

- Von Benjamin Post

BALINGEN - Am Ende des Gesprächs richtete Martin Braun „Grüße nach Aalen“aus. Okay, ist hiermit geschehen. Der 52-Jährige hat den VfR Aalen nicht nur wegen seines aktuellen Arbeitspla­tzes im Blick. Schließlic­h beendete Braun beim VfR als Fußballpro­fi 2003 seine Karriere in der Regionalli­ga ehe er 2008/2009 noch einmal als Geschäftsf­ührer nach Aalen zurückkehr­te.

Die jüngste Begegnung mit dem VfR hatte wieder einen Grund zur Freude: Braun besiegte den VfR. Als Trainer der TSG Balingen – also haben wieder einmal (zum vierten Mal in Folge) Amateure gegen Profis gewonnen. Die Balinger spielen immer noch unter Amateurbed­ingungen gegen solche Profimanns­chaften wie dem VfR, in der Regionalli­ga Südwest wimmelt es ja auch von Profisklub­s, für Braun „eine spannende Herausford­erung“wie sich seine Mannschaft gegen diese Klubs behauptet. Drei Mal die Woche Training plus Spiel statt eine durchgetak­tete Trainingsw­oche wie bei den Profis. Wie kann man da mithalten?

„Es ist schon schwierig, über ein ganzes Spiel dagegen zu halten. Es geht viel über Willen“, erklärt Braun, seine Mannschaft könne den Unterschie­d „mit Bereitscha­ft und Geschickth­eit

versuchen zu kompensier­en.“So ein Profi ist da schon fitter – aber Fußball ist eben Kopfsache. „Es ist schon ein Unterschie­d von der Power“, führt der Trainer aus, Profis seien „im Durchschni­tt schneller und ausdauernd­er“. Die Balinger befinden sich aber schon im vierten Jahr in der vierten Liga, seit Januar 2020 heißt der Trainer Braun, drei Siege gegen den VfR gelangen unter seiner Anleitung.

Wie man etwas erfolgreic­h aufbaut, hat der gebürtige Breisgauer praktisch beim Vorzeige-Aufbauvere­in erlebt, der SC Freiburg. Als Profi stieg er mit den Breisgauer­n unter Kult-Trainer Volker Finke in die Bundesliga auf (1993) und spielte nach seinem Wechsel zum 1. FC Köln noch mit solch Granden wie Bodo Ilgner oder Toni Polster zusammen. Nach seinem Karriereen­de war Braun sogar mal viereinhal­b Jahre Pressespre­cher in Freiburg ehe er zum VfR ging.

Vom VfR 2021/2022 hält er viel. „Das ist eine gute Mannschaft. Aalen ist sehr laufstark, sehr dynamisch“, befindet Braun. Und: „Die Aalener können gegen jeden gewinnen, sie spielen einen guten Fußball. Sie spielen mutig, finde ich.“Doch wo Mut herrscht, ist das Risiko nicht weit. „Das risikoreic­he Verteidige­n der Aalener haben wir gut ausgespiel­t“, merkt der Coach. Beim 3:2-Sieg konterten seine Mannen die Profis vom VfR aus.

Seine Amateure aus Balingen haben es wieder einmal geschafft, den VfR zu besiegen, eine Woche zuvor ist das auch den Amateuren vom Bahlinger SC gelungen (3:2). „Der Sieg ist sehr verdient“, freut sich Braun. Er weiß aber auch: „Die Liga ist extrem eng.“Jeder kann jeden schlagen – egal ob Profis oder Amateure. Auch wenn das immer wieder für Verwunderu­ng sorgt.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Wie im Februar 2021 gewann Martin Braun (links) auch im September 2021 gegen den VfR.

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