Ipf- und Jagst-Zeitung

Alles andere als der klassische Underdog

Der FSV Zöbingen um Trainer Udo Berroth kommt in der Fußball-Kreisliga A II bestens zurecht

- Von Nico Schoch

AALEN - Nach einem Jahr CoronaUnte­rbrechung findet sich der FSV Zöbingen in der Fußball-Kreisliga A II bestens zurecht. Trotz der guten Startbilan­z mahnt Trainer Udo Berroth beim Tabellenvi­erten zur Bescheiden­heit. Saisonziel bleibt der Klassenerh­alt.

Der Aufstieg in die Kreisliga A war für den FSV Zöbingen der größte Erfolg der 55-jährigen Vereingesc­hichte. Auch in der neuen Umgebung findet sich der Neuling bestens zurecht. Bevor im vergangene­n Oktober abermals die Corona-Pandemie dazwischen grätschte, belegten die Schwarz-Weißen zwar den drittletzt­en Tabellenpl­atz, hatten aber auch drei Spiele weniger absolviert als die Konkurrenz. „Bei Anwendung der Quotienten­regel wären wir Zehnter gewesen“, rechnet Trainer Udo Berroth vor. Nun hat sich seine Mannschaft mit zwei Siegen und einer Niederlage direkt in der Spitzengru­ppe einsortier­t. Der erste Eindruck täuscht nicht, wie Berroth erklärt: „Die Herausford­erungen sind größer geworden, doch wir sind daran gewachsen und einen Schritt weiter als noch vor einem Jahr.“

Besonders die vielen jungen Spieler hätten „einen Lernprozes­s“durchlaufe­n, wie der Trainer anmerkt. Gerade einmal drei Zöbinger Akteure sind 30 Jahre oder älter und sorgen für die nötige Stabilität. Zwei Nachwuchss­pieler sind im Sommer aufgerückt und sorgen für die nötige Breite im Kader. Mit dieser Mischung fühlt sich der FSV genau richtig aufgehoben in der A-Klasse. Von der Underdog-Rolle will Berroth deshalb nichts wissen: „Wir sind gut angekommen, viele Mannschaft­en kenne ich bereits aus früheren Zeiten. Wir haben zwar vor jedem Gegner Respekt, aber sicherlich keine Angst.“

Zumal Zöbingen vor heimischem Publikum jüngst zwei Aufstiegsk­andidaten entzaubert­e. Zum Auftakt wurde Tannhausen mit 1:0 bezwungen, gegen den zuvor ungeschlag­enen Spitzenrei­ter TSV Adelmannsf­elden gelang ein 3:0-Achtungser­folg. „Wir haben solide gespielt und wenig Chancen zugelassen“, so lautet das nüchterne Trainerfaz­it. Wobei sich Berroth insgeheim natürlich darüber freute, seinen früheren Weggefährt­en aus Adelmannsf­elden ein Schnippche­n geschlagen zu haben. Federn gelassen hat der FSV lediglich beim 4:5-Spektakel auswärts in Abtsgmünd: „Dort sind wir unter Wert geschlagen worden. Wir sind schnell in Rückstand geraten, mussten

TRAUERANZE­IGEN mehr riskieren und haben dadurch dem Gegner die Chance zum Kontern gegeben. Der Kunstrasen hat seinen Teil zum Ergebnis beigetrage­n.“An Anerkennun­g seitens der Konkurrenz mangelt es dem FSV Zöbingen nach diesen mutigen Auftritten nicht. Intern lässt sich vom vierten Tabellenpl­atz aber niemand blenden. „Wir dürfen zuversicht­lich sein, aber es sind eben erst drei Spiele absolviert“, so Berroth: „Es pusht natürlich enorm, wenn so positiv startet. Doch die Runde ist lang und es kann viel passieren. Unser Ziel lautet ganz klar Klassenerh­alt. Die Punkte, die wir haben, nimmt uns keiner mehr.“

Spürbar ist aber auch die Begeisteru­ng im Umfeld. „Wir haben eine eingeschwo­rene Truppe und auf dem Dorf hält jeder zusammen, das macht schon viel aus“, erklärt Berroth den Erfolgsfak­tor Nummer eins. Zumal es bei einem Ort mit gerade einmal 930 Einwohnern an ein Wunder grenze, „dass wir so viele Jugendlich­e haben, um zwei Mannschaft­en zu stellen. Andere Vereine sind da weitaus besser bestückt.“Der Teamgeist und die jugendlich­e Unbekümmer­theit sollen die großen Stärken werden, um sich dauerhaft in der Kreisliga A zu behaupten. „Die Spieler sind jung, lernen dazu und haben eine Steigerung durchgemac­ht, doch es kann viel passieren. Wir müssen abwarten, was die nächsten Spiele bringen.“

Nun geht es Schlag auf Schlag – zweimal hintereina­nder wartet ein Doppelspie­ltag mit Freitags- und Sonntagssc­hicht auf die A-Ligisten. „Wir sind so aufgestell­t, dass wir nicht über die Einzelspie­ler kommen, sondern über das Team. Das macht uns stark.“Eine Punkteausb­eute ausgerechn­et hat er sich für die kommenden beiden Wochenende­n indes nicht. „Wir schauen nicht schon vier Spiele voraus, das bringt auch nichts. Wir wollen immer gewinnen, egal gegen wen.“Ganz besonders am Freitagabe­nd im Heimspiel des FSV (4./6) gegen den SC Unterschne­idheim (14./3). „Ein Derby, das immer seine eigenen Gesetze hat“, so der Trainer. Am Sonntag wartet der SV Pfahlheim (9./4). Dessen durchwachs­enen Start – erst ein Sieg aus drei Spielen – nimmt Berroth keinesfall­s als Maßstab, vielmehr den zweiten Platz aus der Vorsaison. „In dieser Mannschaft steckt viel Qualität. Doch wir haben gezeigt, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen.“Die Zeichen stehen gut, dass der FSV Zöbingen seinen Höhenflug fortsetzt und sich in der Kreisliga A etablieren kann.

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