Alles andere als der klassische Underdog
Der FSV Zöbingen um Trainer Udo Berroth kommt in der Fußball-Kreisliga A II bestens zurecht
AALEN - Nach einem Jahr CoronaUnterbrechung findet sich der FSV Zöbingen in der Fußball-Kreisliga A II bestens zurecht. Trotz der guten Startbilanz mahnt Trainer Udo Berroth beim Tabellenvierten zur Bescheidenheit. Saisonziel bleibt der Klassenerhalt.
Der Aufstieg in die Kreisliga A war für den FSV Zöbingen der größte Erfolg der 55-jährigen Vereingeschichte. Auch in der neuen Umgebung findet sich der Neuling bestens zurecht. Bevor im vergangenen Oktober abermals die Corona-Pandemie dazwischen grätschte, belegten die Schwarz-Weißen zwar den drittletzten Tabellenplatz, hatten aber auch drei Spiele weniger absolviert als die Konkurrenz. „Bei Anwendung der Quotientenregel wären wir Zehnter gewesen“, rechnet Trainer Udo Berroth vor. Nun hat sich seine Mannschaft mit zwei Siegen und einer Niederlage direkt in der Spitzengruppe einsortiert. Der erste Eindruck täuscht nicht, wie Berroth erklärt: „Die Herausforderungen sind größer geworden, doch wir sind daran gewachsen und einen Schritt weiter als noch vor einem Jahr.“
Besonders die vielen jungen Spieler hätten „einen Lernprozess“durchlaufen, wie der Trainer anmerkt. Gerade einmal drei Zöbinger Akteure sind 30 Jahre oder älter und sorgen für die nötige Stabilität. Zwei Nachwuchsspieler sind im Sommer aufgerückt und sorgen für die nötige Breite im Kader. Mit dieser Mischung fühlt sich der FSV genau richtig aufgehoben in der A-Klasse. Von der Underdog-Rolle will Berroth deshalb nichts wissen: „Wir sind gut angekommen, viele Mannschaften kenne ich bereits aus früheren Zeiten. Wir haben zwar vor jedem Gegner Respekt, aber sicherlich keine Angst.“
Zumal Zöbingen vor heimischem Publikum jüngst zwei Aufstiegskandidaten entzauberte. Zum Auftakt wurde Tannhausen mit 1:0 bezwungen, gegen den zuvor ungeschlagenen Spitzenreiter TSV Adelmannsfelden gelang ein 3:0-Achtungserfolg. „Wir haben solide gespielt und wenig Chancen zugelassen“, so lautet das nüchterne Trainerfazit. Wobei sich Berroth insgeheim natürlich darüber freute, seinen früheren Weggefährten aus Adelmannsfelden ein Schnippchen geschlagen zu haben. Federn gelassen hat der FSV lediglich beim 4:5-Spektakel auswärts in Abtsgmünd: „Dort sind wir unter Wert geschlagen worden. Wir sind schnell in Rückstand geraten, mussten
TRAUERANZEIGEN mehr riskieren und haben dadurch dem Gegner die Chance zum Kontern gegeben. Der Kunstrasen hat seinen Teil zum Ergebnis beigetragen.“An Anerkennung seitens der Konkurrenz mangelt es dem FSV Zöbingen nach diesen mutigen Auftritten nicht. Intern lässt sich vom vierten Tabellenplatz aber niemand blenden. „Wir dürfen zuversichtlich sein, aber es sind eben erst drei Spiele absolviert“, so Berroth: „Es pusht natürlich enorm, wenn so positiv startet. Doch die Runde ist lang und es kann viel passieren. Unser Ziel lautet ganz klar Klassenerhalt. Die Punkte, die wir haben, nimmt uns keiner mehr.“
Spürbar ist aber auch die Begeisterung im Umfeld. „Wir haben eine eingeschworene Truppe und auf dem Dorf hält jeder zusammen, das macht schon viel aus“, erklärt Berroth den Erfolgsfaktor Nummer eins. Zumal es bei einem Ort mit gerade einmal 930 Einwohnern an ein Wunder grenze, „dass wir so viele Jugendliche haben, um zwei Mannschaften zu stellen. Andere Vereine sind da weitaus besser bestückt.“Der Teamgeist und die jugendliche Unbekümmertheit sollen die großen Stärken werden, um sich dauerhaft in der Kreisliga A zu behaupten. „Die Spieler sind jung, lernen dazu und haben eine Steigerung durchgemacht, doch es kann viel passieren. Wir müssen abwarten, was die nächsten Spiele bringen.“
Nun geht es Schlag auf Schlag – zweimal hintereinander wartet ein Doppelspieltag mit Freitags- und Sonntagsschicht auf die A-Ligisten. „Wir sind so aufgestellt, dass wir nicht über die Einzelspieler kommen, sondern über das Team. Das macht uns stark.“Eine Punkteausbeute ausgerechnet hat er sich für die kommenden beiden Wochenenden indes nicht. „Wir schauen nicht schon vier Spiele voraus, das bringt auch nichts. Wir wollen immer gewinnen, egal gegen wen.“Ganz besonders am Freitagabend im Heimspiel des FSV (4./6) gegen den SC Unterschneidheim (14./3). „Ein Derby, das immer seine eigenen Gesetze hat“, so der Trainer. Am Sonntag wartet der SV Pfahlheim (9./4). Dessen durchwachsenen Start – erst ein Sieg aus drei Spielen – nimmt Berroth keinesfalls als Maßstab, vielmehr den zweiten Platz aus der Vorsaison. „In dieser Mannschaft steckt viel Qualität. Doch wir haben gezeigt, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen.“Die Zeichen stehen gut, dass der FSV Zöbingen seinen Höhenflug fortsetzt und sich in der Kreisliga A etablieren kann.