80 Bierflaschen auf zwei Kilometer Wanderstrecke
Robert Sekler und seine Enkel haben das Gebiet zwischen Muckental und Steigberg von Unrat befreit
ELLWANGEN-RINDELBACH - Stinkende, total verdreckte und zum Teil mit Schnecken und Mäusen verunreinigte Bierflaschen en masse hat die Rattstadter Senioren-Wandergruppe bei ihrer Dienstagwanderung auf dem geschotterten Weg von Muckental nach Steigberg am Waldesrand entdeckt. Die leeren Flaschen waren über die ganze Strecke verteilt, immer wieder mal eine. Und das mitten im Erholungsgebiet.
Die ersten drei Flaschen, die an der Straße standen, packte Robert Sekler noch in seine mitgeführte Jutetasche, doch dann wurden es immer mehr. Weshalb sich der Rattstadter Rentner nach Ende der Seniorenwanderung entschloss, mit seinen Rindelbacher Enkeln Elija (zehn), Bennett (acht) und Emanuel (fünf) und mit einem Kinderwagen extra auf Sammeltour zu gehen. Die drei Jungs waren von der Idee sofort Feuer und Flamme und begeistert dabei. Nicht zuletzt versprach der Opa seinen Enkeln für ihre Mithilfe ein kleines Trinkgeld.
Innerhalb einer guten Stunde sammelte das Quartett in diesem Waldgebiet auf einer Wegstrecke von circa zwei Kilometern sage und schreibe 80 stark verschmutzte Bierflaschen ein. Viele der Flaschen waren im hohen Gras eingewachsen, leicht vermoost und kaum zu sehen. Sie lagen zwischen Gras und Brennnesseln, an manchen krochen Schnecken, manche stanken wie die Pest. In einer Flasche waren gleich zwei Mäuse. Doch selbst Gestank und Ekel schreckten die drei umweltbewussten Jungs und ihren Opa nicht vom eifrigen Sammeln ab. Der Jüngste, Emanuel, ging voraus, weshalb er auch die meisten Flaschen entdeckte. „Die waren alle ziemlich gleichmäßig verteilt“, berichtet sein Bruder, der zehnjährige Elija: „Es war echt übertrieben viel. Der Kinderwagen
war eigentlich übervoll.“
„Viele Flaschen lagen bestimmt schon ein Jahr oder länger dort, andere seit vielleicht einer oder zwei Wochen“, meint Robert Sekler und ist erstaunt, dass es zu 90 Prozent gleiche Flaschen waren, nämlich „Wasseralfinger Bier“. Sekler geht allerdings nicht davon aus, dass die Bierflaschen von einer Erster-Mai-Wanderung oder einer Vatertagswanderung stammen, sondern vermutet, dass sie von Auto fahrenden Biertrinkern während der Fahrt aus dem Autofenster herausgeworfen wurden.
Das stinkende Leergut sowie anderer Müll wie Dosen, Spraydosen und ein Ölkanister, der gefunden wurde, wurden in Plastiktüten verstaut und in einem alten Kinderwagen transportiert. „Ich war der Lastesel, ich habe schieben müssen“, erzählt Robert Sekler. Zu Hause wurden die Pfandflaschen mit einem Gartenschlauch unter Hochdruck gründlichst außen und innen gereinigt. „Die Flaschen haben so bestialisch gestunken“, erinnert sich Robert Seklers Frau Helga und ist empört über diesen Umweltfrevel: „Mich macht das sehr wütend. Was sind das für Leute, die sowas tun?“Helga Sekler appelliert deshalb eindringlich an die Bevölkerung: „Lasst unseren Wald sauber und macht ihn nicht zur Müllhalde!“Und der zehnjährige Elija findet das Verhalten dieser Umweltsünder einfach „echt blöd“. Die sauberen Flaschen hat Robert Sekler übrigens als Pfandflaschen abgegeben. Damit erhielt er wenigstens eine kleine Entlohnung für die Drecksarbeit.